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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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etwa sieben Schritt
entfernt, gegen die südliche Wand der Halle. Allein ihre Magie, ein
reiner Glücksgriff, erwies sich als ihr Retter. Hätte sie irgendetwas
anderes gewählt, wäre sie an der Wand zerschmettert worden.
Wahrscheinlich war auch der junge Magier so gestorben. Ihre
Aura aber fing die schlimmsten Auswirkungen des Stoßes ab. Sie
hörte es in ihren Knochen knacken und alle Luft wich ihr aus den
Lungen. Um sie herum herrschte für Sekunden ein tosender Orkan glühender Hitze.
Aber sie gab nicht nach. Sie hatte schon oft genug gekämpft,
um über Reflexe zu verfügen, die jetzt die Oberhand gewannen.
Keuchend schnappte sie nach Luft. Ohne dass sie sich bewusst
dazu entschieden hätte, sogen ihre magisch geschulten Sinne
mehr und mehr Energie durch das Aurikel und pumpten sie in ihre
Aura hinein. Sie weitete sich aus und die mörderische Hitze ließ
nach. Der Glatzköpfige stieß ein wütendes Grunzen aus und trat
näher auf sie zu. Leandra kämpfte sich auf die Knie, schloss die
Augen und mobilisierte noch mehr Kräfte. Doch dann, als sie ein
weiteres Mal ihren tödlichen Fadenblitz aufbauen wollte, spürte
sie etwas.
Es war, als stünde sie auf dem Deckel eines riesigen eisernen
Kessels, in dem eine heiße, Furcht erregende Brühe kochte, und
es war nur ein winziger Augenblick, der sie davon trennte, diesen
Deckel zu öffnen und eine namenlose Gewalt zu entfesseln. Der
irre Magier würde das nicht überleben, das spürte sie, aber sie
hatte auch keine Vorstellung, was noch passieren würde. Alina
und ihr Kind wären in höchster Gefahr, womöglich auch sie selbst
und andere Leute in der Nähe. Was aber noch schlimmer wog,
war die Ungewissheit über das, was sie sich im Moment gar nicht
vorzustellen vermochte. Ulfa hatte sie gewarnt, und sie wusste,
dass es genau dies war, was er gemeint hatte – diese magische,
fremdartige Gewalt, die ihr zu Gebote stand, über deren Herkunft, Sinn und Wirkung sie jedoch keine Vorstellung besaß. Jemand will dir übel mitspielen, schoss es ihr durchs Hirn, und: Sei
wachsam. Leandra setzte das Norikel.
Sie wusste, dass dies ihren Tod bedeuten konnte, vielleicht auch
den Tod Alinas, all ihrer Freunde und sogar Akranias und somit
des letzten Fünkchens Hoffnung und Freiheit, das hier glomm.
Aber lieber wollte sie sterben und das alles aufgeben, als sich
selbst zu einem Monster zu machen. Ihr wahnsinniger Gegner
jedoch wurde von keinem Zwiespalt dieser Art geplagt. Schon
schoss eine neue, heiße Druckwelle auf sie zu. Sie konnte sich
nur retten, indem sie davonsprang – aus dem Knien heraus hechtete sie nach vorn und rollte aus der Druckwelle heraus.
Trotzdem wurde sie erwischt. Ihre Beine bekamen einen so heftigen Stoß ab, dass sie in ihrer Rolle herumgewirbelt wurde. Ein
furchtbarer Schmerz durchzuckte ihre Beine, ein Schmerz, der ihr
mehr Tränen in die Augen trieb, als sie an einem ganzen kummervollen Tag hatte weinen können. Sie schrie auf. Gleich darauf
spürte sie, dass ihre Hosenbeine brannten. In diesem Augenblick
wusste sie, dass es aus war.
Sie war kampfunfähig, konnte sich vor Schmerzen auf keine
Magie mehr konzentrieren und ihr Gegner schien das sogar zu
wissen. Mit einem meckernden Lachen riss er die Arme in die Höhe und wandte sich um.
Zwischen Schüben von Schmerz und durch den Tränenvorhang
hindurch sah sie, wie er Alina abermals zu Boden warf, sie an den
Haaren wieder hochriss und sie dann über den Kachelboden
schleifte – in Richtung Marie. Mit einer Hand packte der Irre das
hilflose Baby wie ein Stoffbündel, riss es mit einem triumphierenden Lachen hoch und schwenkte es über seinem Kopf. Leandra
heulte vor Schmerz, versuchte ihre brennenden Hosenbeine mit
der Hand auszuschlagen und gleichzeitig zu erspüren, ob sie vielleicht doch noch eine ungefährdete Magie wirken könnte. Aber es
mangelte ihr allein an Konzentration, das Trivocum auch nur ertasten zu können. Ihre Beine schmerzten, als steckten sie in kochendem Öl. Sie wusste nicht mehr, was sie noch tun sollte.
Doch in dem Moment, da sie alles verloren glaubte, geschah eines dieser unfassbaren Wunder. Ein Wunder, das aus namenlosen
Sphären immer wieder zu ihr herabstieg, wenn nur noch das Allerschlimmste übrig geblieben war und sie zu verschlingen drohte. Dieses Mal kam es in Gestalt von Victor. Er erschien unverhofft wie ein Engel, wie damals schon, als sich die beiden Soldaten in der Scheune bei Tulanbaar über sie hatten hermachen wollen. Damals

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