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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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gebrandmarkt und in den
Kerker werfen lassen. Sie wusste nicht, wie sie reagieren würde,
wenn ihr das ein zweites Mal angetan werden würde – und dazu
noch von dem Volk, für das sie gekämpft und ihr Leben aufs Spiel
gesetzt hatte. Die Leute hatten auf Ötzlis Androhung einer Saalräumung hin mürrisch die Stimmen gesenkt und starrten ihn an.
Noch immer stand er mit erhobenen Armen in der Mitte des
Saals. Um ihn herum standen seine Ratsbrüder, Victor, Alina und
die Gardeoffiziere. »Ich werde hier keine Debatten über die Gesinnung einzelner Leute mehr dulden!«, rief er mit gebieterischer
Stimme. »Es gab bislang keine Beweise für irgendeine dieser Anschuldigungen! Weder dafür, dass der Cambrische Orden hinter
der Ermordung der Shabibsfamilie steckte, noch dafür, dass es
irgendwelche Ratsmitglieder gibt, die einer Bruderschaft angehören! Also Schluss damit!«
»Sehr richtig!«, rief Ulkan und trat auf Ötzli zu. »Dann können
wir ja nun zum entscheidenden Punkt kommen, nicht wahr? Nach
einem Beschluss des Hierokratischen Rats hatte die Thronanwärterin Alina den Vater ihres Kindes vorzuweisen. Das hat sie getan.
Also steht ihr der Weg auf den Thron offen!«
»Einen Augenblick!«, rief Vandris und trat ebenfalls vor. »Wie
bereits erwähnt, gibt es eine zweite Forderung. Nämlich die, dass
sie den Kindsvater ehelichen muss!« Er fuhr herum und trat einen
herrischen Schritt auf Alina zu. Mit anklagendem Zeigefinger deutete er auf Victor und rief laut: »Was ist nun, junge Frau? Wirst
du diesen Kerl heiraten?«
Leandra schnappte nach Luft. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen und sprang von der Bank auf. Ihre frisch verbundenen
Beine schmerzten, aber sie achtete nicht weiter darauf.
»Was für eine Schweinerei ist hier jetzt wieder im Gange?«, rief
sie wütend und kämpfte sich durch die Umstehenden in die Saalmitte vor. Sie baute sich vor Vandris auf und stemmte die Fäuste
in die Hüfte. »Kindsvater!«, wiederholte sie anklagend. »Forderung! Dieser Kerl! Und dieses brüske Geschrei… Gebärdet man
sich bei euch in der Bruderschaft auf diese Art, wenn man einen
Menschen über seine tiefsten Gefühle befragt? Und das vor zwei-
oder dreihundert Leuten?« Vandris richtete sich zu voller Größe
auf und sah zu Leandra herab, wie man auf eine Schlange blickt.
Augenblicke später hatten sich Cicon und Lormas neben ihm aufgebaut. »Was soll das?«, herrschte er sie an. »Wer bist du und
was willst du hier, Weib?«
Leandra kochte. Sie war drauf und dran, ihn zu ohrfeigen.
Hochmeister Jockum erkannte die Gefährlichkeit der Situation
und eilte mit entschlossenen Schritten zu ihr. »Leandra!«, zischte
er ihr zu und legte ihr den Arm über die Schulter, um sie von
Vandris fortzuzerren. »Beherrsche dich! Sonst machst du alles
zunichte!«
Leandra fuhr herum und wandte sich an die Menge.
»Er fragt, wer ich bin!«, rief sie laut. »Das ist genau die Art von
Spott und Hohn, mit der er nun versucht, Alina, eure rechtmäßige
Shaba, einzuschüchtern!«
»Rechtmäßige Shaba!«, äffte Cicon. »Eine Frau, die sich wie eine Hure verhält, darf niemals Shaba von Akrania sein!«
Nun brauste lautstarker Protest auf. Wütendes Geschrei brach
im Sitzungssaal aus und das Gegengeschrei war nicht minder
laut. Leandra hielt nur mit Mühe an sich.
»Ratsherr Cicon!«, rief der Primas. »Wenn du eine Frau, die sich
der Schwangerschaft durch einen Schänder entziehen will, Hure
nennst, – wie nennst du dann einen Ratsherrn, der aus Geld- und
Machtgier seine Seele an einen Mörder, Verräter und Vergewaltiger verkauft? Wie nennst du den?«
»Ich weiß nicht, wen du meinst, alter Mann!«, erwiderte Cicon
kalt.
»O doch!«, rief Jockum zurück. »Das weißt du sehr wohl!« Inzwischen stand auch ihm der heilige Zorn ins Gesicht geschrieben. Er deutete auf Alina.
»Was hätte sie deiner Meinung nach tun sollen?
Lieber den Bastard des Chast austragen? Neun Monate das Kind
eines verhassten Schänders im Leib tragen? Und die Schmerzen
der Geburt aushalten, nur um einem verfluchten Geschöpf das
Leben zu schenken?«
»Hätte sie doch den Freitod gewählt!«, warf jemand verächtlich
ein. »Lieber das als so eine ruchlose Tat!«
Leandra ging schnurstracks auf die Person zu, die sich auf diese
Weise geäußert hatte. Es war ein dürrer, langer Kerl in feinen
Kleidern, der sie spöttisch von oben herab anstarrte. »Dir wäre es
also lieber, wenn sie sich umgebracht hätte, du herzloser Kerl?«
Sie suchte

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