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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Öffnungen – die ehemaligen Drachenquartiere. Links ging es jäh in die Tiefe, es musste über eine
Drittelmeile sein. Er trat an den Rand der Felsplattform und starrte auf Savalgor hinab, das sich unter ihm wie eine Spielzeugstadt
ausbreitete. Leandra zu verlieren, um diese Fremde zu heiraten,
war für ihn ein unerträglicher Gedanke. Es würde ein hässliches
Leben in Politik, höherer Gesellschaft und voll offizieller Pflichten
sein. Ein Leben an der Seite einer Frau, die er niemals lieben
konnte, und als Vater eines Kindes, das er sich nicht gewünscht
hatte. Eine schreckliche Aussicht.
Er trat wieder von der Kante ab und ging ein paar Schritte ostwärts. Links stand eine halb verfallene Holzbaracke, dann kam er
an einem verrotteten Bretterstapel und einigen großen Bottichen
vorbei, die nicht besser aussahen. Hier wuchs Gras in den Ritzen
und überall hatte sich Flugsand angesammelt. Die Vergänglichkeit, die aus all diesen Dingen sprach, empfand er aus irgendeinem Grund als tröstlich. Bald hatte er den östlichen Rand der
Plattform erreicht und ließ sich seufzend auf einem Steinblock
nieder. Über eine Stunde saß er da und das Gefühl eines unsäglichen Verlustes drohte ihn aufzufressen. Nein, er würde sicher
nicht in die Tiefe springen, das lag nicht in seiner Natur, aber der
Wunsch, einfach zu fliehen, selbst wenn er Leandra nie wieder
sah, wurde immer mächtiger in ihm. Diese vollkommen widersinnige Hochzeit drückte ihm die Kehle zu. Allein der Gedanke, aufzuspringen und davonzurennen, erzeugte ein kitzliges Gefühl der
Vorfreude. Vorfreude deswegen, weil er sich immer sicherer wurde, dass er es wirklich tun würde. Die Zeit arbeitete für ihn. Noch
ein paar Minuten, dann war er innerlich soweit. Das spürte er.
Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch.
*
    Leandra hatte Victor schon am vergangenen Abend verlassen,
denn er war teufelswütend gewesen und haderte mit der ganzen
Welt und der Häme des Schicksals. Das Schlimme war: Sie fühlte
sich schuldig und geriet immer mehr in Zweifel, ob sie das Richtige getan hatte. Dazu kamen noch ihre lähmenden Kopfschmerzen, die sie seit gestern Abend wieder quälten. Ihre Bemühungen,
Victor als den Vater von Alinas Kind öffentlich zu machen, waren
zwar an sich richtig, aber sie hatte inzwischen das Gefühl, damit
beiden etwas Schreckliches angetan zu haben.
    Wie wenig verstand sie doch von menschlichen Gefühlen! Victor
wollte von ihr nichts wissen – er weigerte sich hartnäckig, sie zu
sehen. Wie sollte Alina das überstehen? Es war ein einziges Drama. Und ihre Kopfschmerzen wollten auch nicht nachlassen.
Manchmal glaubte sie sogar schon, Stimmen im Kopf zu hören. Es
klopfte.
    Sie befand sich in einem der Zimmer, die Alina schon seit ihrem
Einzug in den Palast bewohnte; eine verschwenderisch ausgestattete Reihe von Räumen mit hoher Decke, kostbaren Teppichen
und vielen Fenstern, von denen man die Stadt überblicken konnte. Die riesige Tür war mehr ein Portal zu nennen, die Klinke lag
in Augenhöhe, und in diesem Moment starrten alle Anwesenden
in ihre Richtung. Ein jeder hier im Raum schien die Hoffnung zu
hegen, dass endlich einmal eine gute Nachricht überbracht wurde. Azrani sprang auf und eilte zur Tür, um sie zu öffnen. Draußen standen der Primas, Jacko, Hellami, Yo und Hamas.
    Schon am Gesichtsausdruck des Primas erkannte Leandra, dass
er schlechte Neuigkeiten brachte.
»Der Tag scheint unter keinem guten Stern zu stehen«, brummte er, als er den Raum betreten hatte. »Ich habe drei schlechte
Nachrichten und weiß nicht einmal, welche davon die schlimmste
ist.«
Leandra blickte zu Alina, die sich aufgerichtet hatte. Sie war bereits halb für die Hochzeit angekleidet, ihre glatten, hellbraunen
Haare fielen ihr sanft und leuchtend über die Schultern.
In ihrer Schönheit und Traurigkeit bot sie einen Anblick, der einem die Tränen in die Augen treiben konnte.
»Die erste ist: Quendras hat Probleme mit dem Kryptus. Er versteht einige entscheidende Dinge nicht und befürchtet, dass er
noch viele Tage, vielleicht Wochen brauchen könnte. Er muss
manches ausprobieren, was nicht ungefährlich ist.«
Leandra ließ einen leisen Fluch hören.
»Die zweite schlechte Nachricht: Victor ist verschwunden. Vor
einer halben Stunde ist er wie von Dämonen gejagt aus seinem
Zimmer geflohen. Wir können ihn nicht finden.«
Alina stieß einen Laut der Verzweiflung aus, wandte sich auf der
Stelle um und floh in einen anderen Raum. Dass

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