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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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er beinahe einen Kopf
größer und doppelt so stark war, irgendwie den Weg hätte versperren können. Er marschierte geradenwegs auf ihn zu und stieß
ihn wütend mit beiden Händen vor die Brust.
Jacko musste nur einen Schritt zurück tun.
»Was ist?«, schrie Victor ihn an. »Willst du dich mit mir prügeln? Nur zu! Das war mir gerade recht!
Dann könnte ich mit ein paar blauen Flecken auf dieser Hochzeit
antanzen und käme mir wenigstens nicht so sehr wie ein verfluchter Verräter vor!«
Jacko starrte Victor nur böse an.
Victor hob einen drohenden Finger. »Ich will allein sein, versteht
ihr? Ich gehe jetzt, und wenn mir auch nur einer von euch folgt,
dann schlage ich um mich!« Fast zwei Dutzend Augenpaare starrten ihn entgeistert an.
Victor marschierte festen Schrittes auf die große Doppeltür zu,
riss sie auf und trat hinaus. Mit einem heftigen Ruck zog er sie
hinter sich wieder zu, sodass sie krachend ins Schloss fiel. Dann
blieb er stehen.
Es dauerte immerhin ein paar Augenblicke, ehe sie geöffnet
wurde, dann aber stand Hamas glotzäugig vor ihm. Sie hatten ihn
vorgeschickt.
»Hau ab!«, brüllte Victor ihm entgegen.
Hamas verzog das Gesicht, als hätte ihm jemand eine Ohrfeige
gegeben, dann rummste die Tür wieder zu. Victor drehte sich auf
dem Absatz um und rannte, so schnell er konnte, den langen Palastkorridor hinunter.
Die bevorstehende Hochzeitszeremonie hatte alles, was in der
Stadt Rang, Namen und Beine hatte, herbeigerufen, und an jeder
Gangbiegung, an Zimmereingängen oder Treppenfluchten tummelten sich Gruppen von Leuten.
Mit einem Fluch bremste er ab, hoffte darauf, dass man sein
Gesicht noch nicht kannte, und schlängelte sich durch die Reihen
der Menschen.
Ein besonderes Ziel hatte er nicht vor Augen, doch ein Blick
nach hinten zeigte ihm, dass sich seine Verfolger bereits formiert
hatten. Er erkannte Jacko und Hamas, sie versuchten über die
Köpfe der Leute hinweg nach ihm Ausschau zu halten. Er duckte
sich und lief weiter. Mit ein bisschen Glück würde es ihm vielleicht
gelingen zu verschwinden. Ob er nur seine Ruhe haben oder tatsächlich seiner Hochzeit fern bleiben wollte, wusste er noch nicht.
Nachdem er etliche Gänge und Säle mit Menschen durchquert
hatte, war ihm das Glück hold: Am anderen Ende eines Saals lag
der Aufgang zu einer hohen Wendeltreppe. Er glaubte sie zu kennen, es musste diejenige sein, die an den oberen Stockwerken
vorbei bis ganz hinauf zum alten Drachenlandeplatz führte. Vielleicht war dort niemand. Dann kann ich mich wenigstens in Ruhe
in die Tiefe stürzen, dachte er.
Er erreichte die Treppe und huschte hinauf. Der Palast war groß,
und auch auf der Treppe begegnete er vielen Menschen – hier
schien ihn jedoch keiner zu kennen. In den Korridoren der nächsten Stockwerke sah er immer noch Leute. Er stieg höher und
höher, während das Gedränge langsam nachließ. Irgendwann
begegnete er niemandem mehr, aber da war er schon sehr weit
hinaufgestiegen. Sein Herz klopfte und er schnaufte von den vielen Stufen, doch er ging weiter. Es folgte ein Teil, in dem es keine
abzweigenden Gänge mehr gab, nur hin und wieder fiel ein wenig
Licht durch schmale Scharten herein, die in die nördliche Wand
des weiten Treppenhauses gehauen waren. Teilweise fehlten sie
sogar und es wurde vollkommen dunkel, aber er stieg weiter und
weiter hinauf. Je höher er kam, desto lieber war es ihm. Endlich
erreichte er den obersten Treppenabsatz, der unter einer runden,
hohen Kuppel lag. Schnaufend blieb er stehen. Es war mühsam
gewesen, aber er hatte das Gefühl, dass diese Anstrengung seinen Geist geklärt hatte. Vielleicht konnte er jetzt besser denken.
Es waren noch gut zwei Stunden bis zur Mittagszeit, und vielleicht
fiel ihm bis dahin ein, was er tun sollte. Zuversichtlich war er
nicht. Ein paar niedrige Gänge zweigten von hier in mehrere Richtungen ab, aber die mochte er nicht nehmen. Sie waren finster,
und er wusste nicht, wohin sie führten. Eine letzte breite Treppe
führte direkt zu einer schweren Holztür, und dahinter lag das letzte Treppenstück, das bis ganz hinauf auf das Palastdach führte.
Victor ging weiter.
Als er oben anlangte, wurde er von einem grauen, wolkenverhangenen Himmel begrüßt. Er passte bestens zu seiner Stimmung. Trüben Gemüts blickte er über die weite Fläche ostwärts.
Einen Steinwurf rechts von ihm strebte die gewaltige Felswand
des Savalgorer Stützpfeilers in die Höhe; dort lagen auch große,
mit Holztoren verschlossene

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