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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Erstaunlichste an
ihr war, dass sie als Ergebnis all dieser Eigenschaften einfach nur
ein nettes Mädchen zu sein schien.
Victor war – in seinem früheren Leben, hätte er beinahe schon
sagen mögen – ein Künstler gewesen; ein durch die Lande ziehender Musikant, Sänger und Dichter. Es mangelte ihm keinesfalls an Leidenschaftlichkeit, um für eine Frau wie Alina Begeisterung empfinden zu können. Aber er hätte sie dennoch niemals
gegen Leandra eingetauscht Besonders in diesem Augenblick, da
er Alina beobachtete, wie sie in all ihrer Schönheit über den großen Platz des Drachenhorsts auf den Treppenabgang zuschritt,
war er sich dessen gewiss. Nein, Leandra würde er niemals aufgeben. Als sie verschwunden war, atmete er tief durch. Er wandte
sich langsam um und wollte sich wieder zurück zu seinem Platz
begeben. Doch da erkannte er eine vertraute Form am Himmel,
weit entfernt, nördlich der Stadt und im milchigen Dunst der Ferne nur schwach erkennbar. Er hätte gern sagen mögen, dass diese vertraute Form ein Drache gewesen wäre.
Aber es war ein Schiff der Drakken. Sein Herz schlug plötzlich
schneller, und er trat an den Rand der Plattform und blickte in
den Himmel, ob noch weitere zu entdecken waren.
8
Verspätungen
    Noch am Vormittag brachen Leandra und Meister Fujima auf.
Leandra war es ohne größere Probleme gelungen, über das Trivocum mit Nerolaan Kontakt aufzunehmen. Der Sippenälteste hatte
ihr abermals Lanianis und Meanak geschickt.
    Dieses Mal lag ihr nichts daran zu vermeiden, dass man in Savalgor den Abflug bemerkte, denn sie hatte es eilig. Sie hatte die
beiden Drachen gebeten, direkt auf dem großen Marktplatz vor
den Toren des Palasts zu landen. Wegen der bevorstehenden
Feierlichkeiten waren dort schon viele Leute versammelt; es
herrschte reges Treiben, obwohl kein Markttag war. Die Landung
der Drachen sorgte für entsprechend viel Aufsehen.
    Als einzelne Leute Leandra erkannten, kam es zu Jubel wie auch
zu vereinzelten Schmährufen, aber sie achtete nicht weiter darauf
und eilte mit Meister Fujima durch die Menge. Um die beiden Drachen herum hatte sich ein großer Kreis von Menschen gebildet;
die Leute bestaunten die majestätischen Tiere mit offenen Mündern. Als Meister Fujima aufsteigen sollte, wurde Leandra klar,
dass er noch nie zuvor auf einem solchen Tier geflogen war. Es
störte sie ziemlich, ihn vor all den Zuschauern für den Flug einzuweisen – und dann musste sie ihn auch noch beruhigen. Trotz
allen Mutes und aller Entschlossenheit hatte Meister Fujima plötzlich Angst vor dem Drachenflug.
    Nach nervenaufreibenden Minuten hatte sie ihn endlich auf dem
Rücken von Lanianis, der alles geduldig über sich ergehen ließ.
Die Menge kommentierte die Prozedur mit allerlei Rufen, und
Leandra war nahe daran, die Nerven zu verlieren. Eine schreckliche Unruhe rumorte in ihrem Magen. Endlich waren sie so weit.
Die Leute auf dem Platz hatten einen Teil ihrer Scheu vor den
großen Tieren verloren und waren näher herangerückt. Leandra
rief Meister Fujima zu, er solle sich gut festhalten. Dann gab sie
Meanak das Zeichen, dass sie zum Start bereit seien.
    Sie war inzwischen so geübt, dass sie den plötzlichen Energieausbruch des Starts mit wachen Sinnen verfolgen konnte und sich
nicht wie früher krampfhaft festhalten musste, während sie das
Gefühl hatte, von den auftretenden Kräften in zwei Teile zerrissen
zu werden. Die Zuschauer dort unten jedoch hatten den Start
unterschätzt. Die beiden Drachen sprangen fast gleichzeitig aus
dem Stand um die zwölf Schritt in die Höhe und fingen mit gewaltigen Schwingenschlägen die Luft, um sich rasch in die Höhe zu
arbeiten. Das löste einen regelrechten Orkan auf dem Marktplatz
aus; Frauen kreischten erschrocken auf, und einige Männer, die
sich allzu nahe herangewagt hatten, wurden von den Windböen
erfasst und purzelten zu Boden. Mit Schadenfreude sah Leandra
in die Tiefe und schickte noch einen saftigen Fluch hinterher. Aber
den hörte dort unten wohl niemand mehr. Wenige Augenblicke
später hatten die beiden Drachen einiges an Höhe gewonnen.
Leandra sah nach Meister Fujima. Er saß noch immer fest an seinem Platz auf Lanianis’ Rücken. Leandra atmete auf – trotz der
Gefahren eines solchen Starts war noch nie etwas passiert. Der
Hornkamm eines Felsdrachen schien wie geschaffen dafür, einen
Menschen an seinem Platz zu halten. Als sie einige hundert Ellen
in die Höhe gestiegen waren, sah sie, dass Meister Fujima

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