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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Leandra an und sagte: »Ich kann dieses Wort
>Verräter< nicht mehr hören!«
Sie schluckte und starrte nur angstvoll geradeaus.
»Das ist also der berühmte Meister Fujima?«, höhnte er.
Leandra nickte nur kurz.
»Man sagt, er wäre einer der fähigsten Magier der heutigen
Zeit.«
Plötzlich bekam Leandra Angst. Sie wusste nicht, was Rasnor
vorhatte, aber seine Augen zeigten mit einem Mal ein bösartiges
Funkeln, eines von der Art, wie sie es schon öfter bei Leuten wie
ihm gesehen hatte.
»Ich bin also ein Verräter, wie?«, brüllte er Fujima entgegen.
Mit wachsendem Entsetzen wurde Leandra klar, dass sie und
Cathryn viel zu nah bei Rasnor standen – Meister Fujima würde
gar keine Magie auf Rasnor wirken können, falls es zu einem
Kampf kam. Sie wandte sich Rasnor zu und griff nach seinem
Arm.
»Gehen wir«, sagte sie. »Er… er ist doch nur…«
Sie unterbrach sich und ließ Rasnor los. Ihre Augen wurden
groß und ihr Mund öffnete sich vor Entsetzen wie zu einem
stummen Schrei. Rasnor hatte das Trivocum mit einem brutalen
Schlag aufgerissen und dahinter brodelte ein schmutziggrauer
Brei stygischer Energien, die immer massiver wurden. Ja, jetzt
erinnerte sie sich – Rasnor war es gewesen, der in Hammagor
Quendras mit irgendeiner bestialischen Magie fast getötet hatte,
und Quendras galt zu der Zeit als einer der besten Magier der
Bruderschaft. Aber Meister Fujima ahnte nichts von Rasnors Fähigkeiten – er besaß nicht den geringsten Ruf als Magier. Sie fuhr
herum und schrie: »Meister Fujima! Gebt Acht, er…!«
Es war schon zu spät.
Irgendetwas Unnennbares manifestierte sich auf halber Strecke
zu dem lustigen kleinen Mann, der ihr fast schon ein bisschen
ihren verstorbenen Meister Munuel ersetzt hatte. Ein unirdisches
Kreischen fuhr durch die Luft, wie der Schnitt eines gigantischen
Schneidblattes in einem Sägewerk. Ihre sensiblen Sinne nahmen
ein mächtiges Aurikel wahr, offenbar von dem völlig überraschten
Fujima im letzten Moment geöffnet – aber sie sah keine Energien
mehr fließen, es kam nicht mehr zur Entfaltung einer Schutzaura.
Dafür wurde sie Zeuge eines Wahnsinns, wie sie ihn noch nie erlebt hatte: Die Welt zerteilte sich in bläulich strahlende, senkrecht
verlaufende Schichten, die sich mit einem entsetzlichen kreischenden Geräusch gegeneinander verschoben. Das Flimmern
erreichte fast augenblicklich Meister Fujima, glitt über ihn hinweg
zu den beiden Drachen und raste dann talwärts, wo es sich in
einem Wabern auflöste. Leandra sank schreiend auf die Knie. Die
Drachen wie auch Meister Fujima waren von diesem Wahnsinn
zerteilt worden; es war, als hätte man senkrecht verlaufende
Scheiben aus ihren Körpern herausgeschnitten und irgendwohin,
in eine andere Sphäre, katapultiert. Cathryn kreischte vor Entsetzen, Leandra riss ihre kleine Schwester an sich und drückte ihr
Gesicht gegen ihre Brust. Eine volle Minute lang verharrte Leandra kniend, versuchte sich das entsetzliche Bild aus dem Kopf zu
hämmern und ihre hysterisch weinende Schwerter zu beruhigen.
Wenn man so etwas mit Magie anstellen konnte, dann hasste sie
sich für jede Minute ihres Lebens, in der sie Magierin gewesen
war.
»Du Monstrum!«, schluchzte sie. »Du Wahnsinniger! So ein Irrsinn wäre ja nicht einmal Chast in den Sinn gekommen.«
»Was weißt du schon?«, maulte er verächtlich. »Und jetzt
komm! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«
»Nein!«, sagte sie, noch immer weinend. Sie drückte nach wie
vor Cathryn an sich und blieb kniend an der Stelle, wo sie war. Er
kniete sich ebenfalls nieder. »Ich habe dir das nur gezeigt, damit
du weißt, dass ich es ernst meine. Die Drakken hätten ihn ohnehin umgebracht. Dieser Tod war nicht schön, aber schnell! Wahrscheinlich hat er ihn nicht einmal mitbekommen. Die Drakken
hätten ihn gefoltert, verstehst du? Komm lieber mit mir! Ich werde dir erklären, was sie wirklich von uns wollen, und dann wirst
du verstehen, warum es eigentlich eine Gnade war, was ich mit
ihm angestellt habe! Los jetzt!«
Er stand auf und zerrte sie in die Höhe. Leandra konnte sich
nicht mehr wehren. Sie stand vor ihm und wusste, dass ihre ganze Welt zerbrechen würde. Sie konnte nichts tun; nicht die größte
Macht noch die schrecklichste Magie konnten ihr im Augenblick
helfen. Rasnor hatte sie vollkommen in der Hand. Das Band um
Cathryns Hals machte sie vollkommen handlungsunfähig und darüber hinaus beherrschte er offenbar verheerende Magien. Über
das Halsband hätte

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