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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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um Cathryns Hals
lag. Das glänzende Material schien sehr dünn und beweglich zu
sein; es behinderte Cathryn offenbar nicht. Aber an der Vorderseite, direkt unter ihrem Kinn, befand sich ein flaches Oval, wie
eine Metallplakette, über der ein schimmerndes, bläulich strahlendes Symbol zu schweben schien. »Was… was ist das?«
Er lächelte. »Ich weiß es nicht genau. Etwas von den Drakken.«
Die eisige Klaue packte stärker zu.
»Sie haben uns genau studiert«, erklärte Rasnor.
»Uns und unsere Magie! Und für die Zeit nach ihrem Überfall
auf unsere Welt, der übrigens in diesen Minuten beginnt, haben
sie eine Reihe von höchst interessanten Spielzeugen entwickelt.
Vorsorglich, verstehst du? Spielzeuge, mit denen sie uns – oder
sagen wir besser: euch – beherrschen können. Gegen die eure
Magie wirkungslos ist. Das hier ist eines davon.«
Leandra wurde schlecht vor Angst. Sie nahm Cathryn beschützend in die Arme.
Rasnor erhob sich. »Ich weiß nicht genau, was es tut oder wie
es funktioniert. Vielleicht verspritzt es Gift. Oder es zieht sich zusammen.
Fest steht nur, es tötet deine Schwester, wenn ich es befehle!
Oder wenn irgendetwas passiert, das den Drakken nicht gefällt!«
Leandra wurde schwindlig. Sie fühlte sich plötzlich so unsäglich
hilflos, dass ihr die Tränen in die Augen traten.
»Siehst du?«, sagte er. »So habe ich mich damals auch gefühlt,
als du mich auf den Treppenstufen von Hammagor zu einem Narren und Spinner gestempelt und mich davongejagt hast. Genau
so!«
Leandra erwiderte nichts. Er würde keine Gnade walten lassen
und dieses so harmlos aussehende Band um Cathryns Hals raubte
ihr den letzten Mut. Sie würde es nicht ertragen können, wenn
ihrer Schwester etwas passierte. Meister Fujimas Hand berührte
ihre Schulter. Der Trost tat ihr gut, aber ein Blick von ihm sagte
ihr, dass er sich ebenso machtlos fühlte wie sie.
Mit einer Kraftanstrengung erhob sie sich. »Du willst, dass ich
mit dir komme?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
»Ja. Du und deine süße, kleine Schwester!« Er warf Cathryn ein
Lächeln zu. »Ich weiß nicht, ob ich jemals schon so ein hübsches
kleines Mädchen gesehen habe! Sie ist entzückend!« Cathryn
streckte ihm nur trotzig die Zunge heraus. Er sah Leandra an.
»Nun habe doch nicht so eine Angst! Du bist bestimmt neugierig,
nicht wahr? Ich wette, wir werden uns blendend verstehen. Die
Welt der Drakken ist faszinierend und voller Wunder! Du wirst
begeistert sein!«
Er nickte ihr auffordernd zu, wandte sich um und ging auf das
Drakkenschiff zu.
Leandra blieb stehen und hoffte auf ein Wunder. Auf irgendetwas Übernatürliches, Munuel vielleicht, der aus dem Reich der
Toten zurückkehrte, um ihr beizustehen. Oder Ulfa… Vendar…
irgendwer. Plötzlich fühlte sie sich so kraftlos, dass sie glaubte,
zusammenbrechen zu müssen. Mühsam hielt sie sich auf den Beinen. Was sollte sie tun? Hilfe suchend sah sie zu Meister Fujima,
aber der stand nur mit steinernem Gesicht da. Sie wussten beide,
dass es keinen Ausweg gab. Es war nicht anzunehmen, dass Rasnor seinen Plan nicht gründlich abgesichert hatte. Rasnor blieb
nach einem Dutzend Schritten stehen und wandte sich um. »Was
ist nun? Kommt ihr?«
»Und was ist mit mir?«, fragte Meister Fujima herausfordernd.
Rasnor zuckte die Schultern. »Ihr seid mir egal, Meisterlein.
Euch brauche ich nicht. Komm nun endlich, Leandra. Oder soll ich
ärgerlich werden?« Sie wusste nicht, wie sie es schaffen sollte,
einen Fuß vor den anderen zu setzen. Cathryn hatte von hinten
die Arme um ihren Bauch geschlungen; zweifellos hoffte sie darauf, dass sich Leandra irgendwie widersetzen würde. Wäre es nur
um ihr eigenes Leben gegangen, hätte sie es auch getan. Aber sie
konnte das von Cathryn einfach nicht aufs Spiel setzen.
Rasnor stöhnte ärgerlich. Er wandte sich um, kam auf Leandra
zumarschiert und nahm sie an einer Hand. Willenlos ließ sie es
geschehen.
»Schon gut«, sagte er, »der erste Schritt ist immer der
schwerste. Aber danach wird es leichter, du wirst schon sehen!«
Er marschierte los und zog sie hinter sich her. Leandra ließ es
geschehen – musste es geschehen lassen – und zog ihrerseits
Cathryn hinter sich her.
»Das wirst du eines Tages büßen, Verräter!«, rief ihm Meister
Fujima brennend vor Zorn hinterher.
»Ich werde dich finden!«
Rasnors Schritte wurden langsamer, dann blieb er stehen. Er
drehte sich um, wandte sich Meister Fujima zu. Mit einem kurzen
Seitenblick sah er

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