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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ihn einmal verraten hatte, woraufhin er gefoltert worden war
– unter der persönlichen Aufsicht von Chast. So gesehen war sein
kleiner Stab über alle Zweifel erhaben. Für dieses Unternehmen
benötigte er absolut vertrauenswürdige Leute, denn nichts durfte
nach außen dringen. Hartnäckig drängte er seinen Missmut beiseite und konzentrierte sich auf das, was er seinen Leuten erklären musste. »Wir besitzen inzwischen insgesamt über zweihundert Wolodit-Amulette, zusammen mit den einunddreißig, die
Bruder Vandris und seine Leute ganz zuletzt noch gefunden haben.« Er nickte Vandris zu. »Mit einem Teil davon ist einer meiner
Verbindungsleute bereits unterwegs zu den Drakken. Der Rest
der Amulette stellt unsere Reserve dar.«
»Unsere Reserve?«, wollte Martiel wissen. »Wofür?« Rasnor hob
das Kinn. »Ich habe einen großen Plan.« Er musterte die vier
Männer und versuchte an ihren Blicken, ihren Gesichtern abzulesen, ob einer unter ihnen war, der seinen Worten nicht traute
oder vielleicht eigene Ziele verfolgte. Rasnor sah jedoch nur Neugier in den Gesichtern der Männer – und bei Vandris sogar ein
wenig Ehrfurcht. Sie alle fürchteten ihn. »Wir werden die Herstellung der Wolodit-Amulette wieder aufnehmen«, eröffnete er den
Männern mit leiser Stimme. »Auf eigene Faust, ohne die Drakken.«
»Was?«, platzten die vier heraus.
Rasnor hob die Hände. »Ihr habt richtig gehört. Ich habe einen
Plan ersonnen, der uns Gewaltiges einbringen wird.
Wir werden Wolodit-Amulette an die Drakken verkaufen, und
wir werden ihnen Leute liefern. Mein Verbindungsmann wird in
Kürze bestimmte Bedingungen an die Drakken stellen, unter denen sie die Amulette haben können.«
Für einige lange Augenblicke herrschte verblüfftes Schweigen.
Die Männer sahen sich untereinander an, als könnten sie das Gehörte nicht glauben.
»Aber wir haben viel zu wenig…«, wollte Cicon einwenden.
»Hast du nicht zugehört, Cicon? Ich sagte: Wir werden Amulette
herstellen. Unsere kleine Reserve wird uns ein wenig Zeit verschaffen.« Dann erklärte Rasnor den vier verdutzten Männern den
Plan, der in Wahrheit von Ötzli stammte, was er allerdings verschwieg. Dafür teilte er ihnen einige Einzelheiten mit, die er
selbst hinzugefügt hatte, von denen Ötzli aber nichts wusste. Der
Altmeister, der am Morgen seine Rückreise angetreten hatte,
ahnte auch nichts davon, dass Rasnors Leute, in Wahrheit bereits
über einhundertfünfzig Köpfe stark, das Ei gefunden hatten und
dabei waren, es hierher zu transportieren.
»Wir werden in Kürze eine Möglichkeit haben«, eröffnete er seinen vier Vertrauten, »die MAF-1 zu betreten. Von hier aus. In
wenigen Tagen wird das Schiff uns gehören. Uns ganz allein.«
»Das Drakken-Mutterschiff?«, keuchte Martiel.
»Aber… wie? Die Säuleninsel wird von unseren Feinden bewacht. Und wir haben nur diesen anderen, winzigen Durchgang
an die Oberfläche…«
Rasnor schüttelte den Kopf. »Es gibt noch einen anderen Weg –
ein seltsames Artefakt der Drakken, das sie in den Katakomben
unter Savalgor zurückgelassen haben. Es handelt sich um ein
eiförmiges Gebilde, etwa so groß.« Er formte mit den Händen ein
Ei von gut einer Elle Größe. »Man kann damit innerhalb eines Augenblicks…«, er schnippte mit den Fingern, »die MAF-1 erreichen.
Man muss dieses Ei nur mit der Hand berühren. Es befindet sich
bereits auf dem Weg hierher. Du, Martiel, wirst es als Erster benutzen!«
Martiel trat einen Schritt zurück. »Ich?«
»Richtig. Mit einer kleinen Mannschaft gut ausgebildeter Magier.
Wie steht es um deine eigenen Künste?«
Martiel benötigte einige Atemzüge, um die Neuigkeit zu verdauen. Er hob verlegen die Schultern. »Nun ja, ich habe etwas geübt.«
»Reicht es aus, um jemanden zu töten?«
Martiel starrte Rasnor aus großen Augen an.
»Jemanden… zu töten?«
Rasnor trat zwei Schritte vor, sodass er mitten zwischen den
vieren stand. Er war der kleinste von allen, aber das nahm ihm
schon lange nicht mehr den Mut. »Hört zu, ihr Memmen!«,
schnauzte er sie an. »Die Drakken hatten vor, diese Welt zu vernichten, aber ich habe sie von diesem Plan abbringen können.
Doch das Ganze ist nicht umsonst.
Der Preis ist, dass wir ihnen nun etwas liefern müssen.
Das wiederum bedeutet, dass wir über ein paar Leichen gehen
müssen. Leichen unserer Feinde, die diese Welt in den Untergang
treiben wollten. Wer von euch zu zimperlich dafür ist, hat jetzt die
Gelegenheit, seinen Platz einem

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