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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Sternenhimmel allerdings, der nur gerade mal aus einem
Dutzend Lichtpunkten bestand, wo er doch wusste, dass es Millionen mehr waren. Er war schließlich dort draußen gewesen, hatte
sie mit eigenen Augen gesehen. Die Sonnenfenster, diese lächerlich kleinen, trüben Gucklöcher, gewährten nur einen kläglich begrenzten Blick aus der Höhlenwelt hinaus in die Unendlichkeit, in
diesen großartigen Kosmos voller ungeahnter Möglichkeiten. Sie
waren ebenso beschränkt und traurig wie diese kleine, unbedeutende Welt. So gesehen war Ötzlis Gedanke, das Wrack der MAF1 dort draußen erspähen zu wollen, reichlich naiv gewesen.
    Vierundsiebzig Wolodit-Amulette!
Das war ein gigantischer Fund, mit dem er überhaupt nicht gerechnet hatte. Ein schlimmer Fehler seinerseits, der sich wie ein
Stachel in sein Fleisch bohrte. Ausgerechnet dieser kriecherische
Rasnor war darauf gekommen, dass bereits eine größere Anzahl
von Amuletten hergestellt worden war. Und nicht nur das: Er hatte sie in der Zeit seiner Abwesenheit sogar entdeckt und geborgen. Und er erwartete noch mehr davon zu finden! Das war zu
viel. Ötzli wirbelte herum.
»Ich habe es gewusst!«, rief er Rasnor mit erhobenen Fäusten
zu. »Ich habe es immer gewusst!
Meinen Glückwunsch für diesen Geistesblitz, Rasnor, dass auch
Ihr auf diesen Gedanken gekommen seid! Damit haben wir eine
Menge Zeit gespart!«
Die Missbilligung in Rasnors Zügen, dass Ötzli ihm die Idee
streitig machte, war nicht zu übersehen. Aber das war Ötzli
gleichgültig. Er saß an der Schaltstelle der Verbindungen und hatte eindeutig die größeren Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Er
konnte Rasnor unmöglich zu viele Zugeständnisse machen. Sollte
er sich ruhig ärgern – sollte er immer ein Stück im Hintertreffen
sein. Das würde eine gewisse Distanz zwischen ihnen aufrechterhalten, und das war nur gut so.
»Warum habt Ihr sie dann damals nicht gesucht?«, fragte Rasnor herausfordernd. »Damals, als Ihr Euch auf dem DrakkenMutterschiff noch mühsam selbst eins hergestellt habt?«
Ötzli setzte ein selbstgefälliges Lächeln auf und zuckte mit den
Schultern. »Zugegeben, zu dieser Zeit war mir die Idee noch
nicht gekommen. Aber schon als ich nach Soraka unterwegs war,
ging mir ein Licht auf.«
Rasnor brummte unzufrieden.
»Ist doch einerlei«, versuchte Ötzli ihn zu beschwichtigen. »Viel
wichtiger ist, was wir damit anstellen können. Und da habe ich
schon seit geraumer Zeit eine sehr genaue Vorstellung.«
Rasnor maß den großen alten Mann mit zweifelnden Blicken.
Ötzli hingegen nickte siegessicher und deutete auf den Tisch.
»Diese Amulette werden der Beginn unseres Aufstiegs sein. Der
Anfang unserer Unabhängigkeit… vom Pusmoh!«
Rasnor verzog das Gesicht. »Das wollt Ihr wirklich wagen, Altmeister? Vierundsiebzig Wolodit-Amulette sind ziemlich wenig…«
Ötzlis Gesicht verfinsterte sich, und er hob eine Hand.
»Ihr sollt mich nicht so anreden. Und auch nicht bei meinem
richtigen Namen nennen. Nicht bei den Drakken und schon gar
nicht hier in der Höhlenwelt. Ich habe Euch erklärt, warum.«
Rasnor räusperte sich. »Verzeihung… Kardinal Lakorta.«
»Was wolltet Ihr nun sagen?«
Der kleine Mann starrte missgestimmt auf den Haufen WoloditScheiben auf dem Tisch. »Diese vierundsiebzig sind nicht gerade
viel. Selbst wenn wir noch einmal so viele fänden… Hatten die
Drakken nicht vor, Tausende davon herzustellen? Und ebenso
viele Magier dafür auszubilden? Nach allem, was Ihr mir erzählt
habt, muss dieses Sternenreich gewaltig groß sein.«
Ötzli lachte auf. »Das ist ja unser Glück! Sie hatten diesen Plan
bereits aufgegeben – dank unserer geschätzten Freundin Leandra.«
Rasnor stieß ein Schnauben aus. Ja, Leandra war auch seine
spezielle Freundin.
Ötzli begriff einmal mehr, dass er nur Leandras Namen erwähnen musste, um nach dem kleinen Zwist Rasnor wieder auf seine
Seite zu bringen. Rasnor hasste Leandra mehr als jede andere
Person; sie hatte ihn gedemütigt und ihn zum Werkzeug des Untergangs der Drakken gemacht. Die Drakken waren seine ganz
persönlichen Verbündeten gewesen; mit ihrer Hilfe hatte er eine
der höchsten Positionen in der Höhlenwelt zu erlangen gehofft.
Mit geschlossenem Mund sog Ötzli langsam Luft durch die Nase
ein. Er versuchte so etwas wie ein Außenstehender zu sein, ein
Beobachter, der den anderen musterte und einschätzte, aber
selbst nicht beteiligt war. In Wahrheit hätte er ein ebenso fettes
Bündel an Demütigungen und

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