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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Vito.«
      »Aber ich weiß das von Vito, Mrs. Talbot. Ein Geschäfts­ partner in London hat mich angerufen. Ein tödlicher Verkehrs­ unfall, wie er mir sagte.«
      »Ich habe es gesehen, Don Rafael. Ich war dort. Es war kein Unfall.«
      Er ließ sich nichts anmerken, sondern nahm nur ihren Arm. »Wieviel hat dieser Gauner für das Taxi verlangt?«
      »Hundert Dollar.«
      »Ein Dieb.« Er wandte sich an den Mann hinter ihm. »Jaco­
    po, gib ihm fünfundzwanzig und schick ihn seiner Wege.«
      »Ist mir eine Ehre, Don Rafael.« Nino umklammerte nervös seine Mütze. »Eine große Ehre.«
      Der Don und Sarah betraten eine weiträumige, kühle Halle, durchquerten ein Vestibül und gelangten auf eine Terrasse an der Rückseite mit Blick auf den Garten.
      »Heute abend habe ich nur Jacopo bei mir«, erklärte Barbera. »Das übrige Personal ist bei einer Hochzeitsfeier im Dorf. Ich vermute, sie bleiben die ganze Nacht dort.«
      »Don Rafael«, sagte sie. »Ihr Enkel wurde ermordet. Kaltblü­ tig ermordet, weil er mir zu helfen versuchte.«
      Er entgegnete ruhig: »Erzählen Sie mir alles, Mrs. Talbot. Alles, was Sie wissen.«

    Nino hupte, als er sich dem Ausgang näherte. Der Pförtner drückte den Knopf, und die Tore öffneten sich langsam. Nino hielt an und schaute aus dem Fenster, eine Zigarette zwischen den Lippen. »He, haben Sie ein Streichholz?«
      Der Pförtner kam heran, nahm ein Feuerzeug aus der We­ stentasche und betätigte es. Im gleichen Augenblick zückte Nino eine Beretta mit Schalldämpfer. Er schoß dem Pförtner zwischen die Augen, der mit Wucht zurückgeschleudert wurde und gegen die Mauer prallte, dann manövrierte Nino den Mer­ cedes ein Stückchen weiter vorwärts, so daß sich das Tor nicht schließen konnte, und blinkte mit den Scheinwerfern.
    Daniele, neben dem Alfa in den Pinien postiert, sah das Si­
    gnal und grinste aufgeregt. »Er hat’s geschafft. Gehen wir!«
      Er rannte den Weg entlang durch das freie Gelände auf die Villa zu und zog dabei einen .45er-Colt Automatic aus dem Schulterhalfter. Bernardo trug eine SchmeisserMaschinenpistole bei sich und Cesare eine abgesägte Schrot­ flinte, die Lupara, das Markenzeichen eines echten Mafioso, eines Mannes, der den Mumm hat, sich weit vorzuwagen.
      Sie kamen zum Tor. »Er hat sie ins Haus gebracht«, empfing sie Nino. »Ich hab außer ihm bloß noch einen Mann gesehen. Die andern sind vielleicht bei der Feier im Dorf.«
      »Gut!« grinste Daniele. »Hast deine Sache prima gemacht. Du bleibst hier und hältst dich bereit. Wenn wir abhauen, dann mit Karacho.«
      Er schlich die Zufahrt hinauf und verschwand zwischen den Palmen, die beiden anderen folgten ihm. Nino zündete sich nervös eine Zigarette an und setzte sich ans Steuer. Er hörte nichts, nur das Rascheln der Palmen im Wind, und dann be­ rührte etwas Kaltes, Hartes seine Schläfen, und eine leise Stimme sagte: »Wenn du einen Muckser machst, puste ich dir das Gehirn weg. Und jetzt steig aus.«

    Was die Conquest für dieses Unternehmen besonders geeignet machte, war die Airstair-Tür, die einen glatten Ausstieg ermög­ lichte. Die Schwierigkeit bereitete der Bergrücken hinter der Villa. Das gab Marco nur einen kurzen Anflug in zweihundert­ fünfzig Meter Höhe, mit gedrosseltem Motor – lediglich ein paar Sekunden, bevor er ihn wieder hochjagen mußte zum Steilflug.
      Er blickte über die Schulter in die Kabine, wo Egan neben der Tür kauerte, und brüllte: »Es ist soweit, Sean. Du hast nur die eine Chance. Zähl bis zehn!«
      Egan begann zu zählen, die Hände an die Tür gestemmt, ein Fuß auf der obersten Stufe, das Armalite baumelte von seinem Hals. Das Gelände unten, die Villa, der Bergabhang waren deutlich im Mondschein zu erkennen, doch dann verdeckte eine Wolke den Mond, es wurde stockfinster, und er tauchte kopfüber in die Dunkelheit. Als die Conquest in Schräglage nach Steuerbord gebracht wurde, traf der Nachstrom ihn mit solcher Wucht, daß er herumgedreht wurde, wobei die Schlinge des Armalite über seinen Kopf rutschte und die Waffe in der Dunkelheit verschwand.
      Er zog an der Reißleine, und gleich darauf knackte es, als die khakifarbene Seide sich über seinem Kopf entfaltete. In zwei­ hundertfünfzig Meter Höhe bleiben einem Fallschirmspringer dreißig Sekunden, bis er am Boden landet. Egan zählte bereits und starrte hinunter in die Finsternis; er hatte keinen Verpak­ kungssack an einer Leine, der

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