Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
erwiderte Egan, während er ein anderes Foto betrachtete, diesmal aus größerer Höhe aufgenommen; es zeigte die Villa, darüber die Bergkette, unten im Tal das Dorf Bellona.
      »Ich habe große Achtung vor ihm«, entgegnete Marco. »Wie die meisten Menschen.«
      »Und die Frasconis?«
      Marco breitete die Hände aus. »Schund, im Vergleich zu dem Alten. Sie haben ein paarmal versucht, ihn fertigzumachen. Ohne Erfolg, und sie werden’s meiner Meinung nach auch nie schaffen.«
      »Sein Enkel Vito ist vor wenigen Stunden in London ermor­ det worden.«
      »Heilige Mutter Gottes!« Marco bekreuzigte sich. »Die Fras­ conis?«
      »Indirekt. Jemand, mit dem sie gemeinsame Geschäftsinter­ essen hatten.«
      »Der Don wird dafür einen furchtbaren Preis fordern.«
    »Davon bin ich überzeugt. Wie lange brauchen wir bis Bel­
    lona, wenn wir jetzt losfliegen?«
      »Fünfzehn Minuten.« Marco zuckte die Achseln. »Vielleicht zwanzig. Die Nacht ist günstig, Vollmond, aber, Sean, du hast doch nicht etwa vor abzuspringen? Das wäre zu schwierig für mich beim Anflug, wegen des Bergrückens hinter dem Haus.«
      »Hauptsache, du bringst mich hin, mehr will ich nicht. Eine Frau ist gerade unterwegs dorthin, vielleicht schon da, was weiß ich? Ein Lamm unter Wölfen, Marco.« Er grinste. »Sie braucht mich.«
      »Okay, dann wollen wir mal.« Marco trat an einen anderen Tisch, auf dem ein Browning mit Schulterhalfter, ein Schall­ dämpfer, ein Armalite-Gewehr und ein Fallschirm, Standard­ ausführung der britischen Armee, lagen. »Alles vorhanden, glaube ich.«
      Egan zog die Jacke aus, schnallte das Schulterhalfter um und schlüpfte wieder in die Jacke. Dann half ihm Marco in die Fallschirmausrüstung. Egan machte sie geschwind fest, wobei ihm die Erfahrung von über hundert Absprüngen im Lauf der Jahre zugute kam. Er nahm das Armalite-Gewehr.
      »Okay, Marco, wir sind soweit.« Gemeinsam verließen sie den Hangar und eilten hinüber zur Cessna.

    Sarah wurde jäh aufgeweckt, als Nino rief: »Wir sind da, Si­ gnora – Bellona.«
      Sie war wie benebelt, riß sich aber zusammen und sah, daß sie durch enge Dorfstraßen fuhren, mit unverhältnismäßig groß wirkenden Häusern. Sie kamen auf einen Platz – auf der einen Seite eine Kirche, auf der anderen eine Weinschenke, zwischen den Bäumen Lichtgirlanden, Musikklänge, tanzende Men­ schen.
      »Sieht nach ‘ner Hochzeitsfeier aus«, bemerkte Nino.
      Lachende Kinder rannten neben dem Wagen her. Er gab Gas, und sie ließen das Dorf hinter sich und fuhren zwischen Pinien einen steilen Abhang hinauf. Als sie den Wald passiert hatten, sahen sie die Villa, von Mauern umgeben, zweihundert Meter vor sich im Mondschein.
      Nino hielt an den vergitterten Toren. Aus dem Pförtnerhaus, in dem Licht brannte, kam ein Mann im dunklen Cordanzug mit einer Uzi-Maschinenpistole.
      »Was wünschen Sie?« fragte er auf italienisch. »Keine Besu­ cher!«
      Nino stieg aus und trat ihm, durch das Gitter getrennt, entge­ gen. »Ich hab eine Lady vom Flugplatz hergefahren, die den Don aufsuchen will. Eine amerikanische Lady. Signora Tal­ bot.« Der Pförtner fixierte Sarah argwöhnisch. »Sie rufen besser den Don an. Wenn Sie sie wegschicken, läßt er Sie rädern. Sie ist nämlich ‘ne Freundin von ihm.«
      Der Pförtner ging in seinen Dienstraum, und sie sahen ihn durch die Fenster telefonieren. Er sprach kurz und legte auf. Die elektronisch betriebenen Tore begannen sich zu öffnen, und er eilte hinaus.
      »Sagen Sie der Lady, daß es mir leid tut«, wandte er sich an Nino. »Sie sollen sie direkt zum Haus rauffahren, hat der Don gesagt.«
      Nino steuerte den Mercedes durch die üppige Vegetation. Eine Wolke trieb über den Mond, und irgendwo in der Dunkel­ heit war ein Flugzeug zu hören. Einen Augenblick lang schien das Geräusch über ihnen die Nacht zu füllen, dann verebbte es in Richtung Norden.
      Der Mercedes fuhr vor der Villa vor. Rafael Barbera stand oben auf den Verandastufen. Er trug einen grauen Anzug und stützte sich schwer auf einen Stock. In der Linken hielt er eine dicke Zigarre. Ein massiger Mann in einem erstklassigen schwarzen Anzug hatte sich hinter ihm aufgepflanzt.
      »Mrs. Talbot! Was für eine wunderbare Überraschung. Ich freue mich riesig.« Er steckte die Zigarre in den Mund und ergriff ihre Hand.
      »Ich mußte Sie einfach sehen, Don Rafael. Es handelt sich um Ihren Enkel

Weitere Kostenlose Bücher