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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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deswegen keine Gedanken, Nino, Geschäft ist Geschäft. Und jetzt fahren wir endlich los.«
      Auf der anderen Straßenseite beobachtete Daniele Frasconi die Szene vom Rücksitz einer Alfa-Romeo-Limousine. Er sah sehr flott aus in einer Modelljacke aus weichem schwarzen Leder und weißem Seidenschal. Der Mann im gelbbraunen Anzug, Bernardo, saß vorn neben dem Fahrer, einem harten Burschen in Jeansjacke.
      »Zischen wir ab.« Daniele beugte sich vor und legte dem Fahrer die Hand auf die Schulter. »Und denk dran, Cesare, nicht zu dicht heran.« Er lachte. »Schließlich wissen wir ja alle, wohin ‘s geht.«

    Trotz des hellen Mondscheins war es eine Hauptstraße wie überall auf der Welt, mit dichtem Verkehr. »Schade, daß wir die Strecke nicht bei Tag fahren«, meinte Nino. »Dann könnten Sie wenigstens was von der Gegend sehen, besonders, wenn wir ins Bergland raufkommen.«
      »Es soll dort sehr heiß sein.«
      »Manchmal wie in der Sahara. Im Frühjahr ist’s besser. Da können Sie die Orangenhaine kilometerweit riechen. Die Bergwiesen sind mit Blumen übersät. Mohnblumen, Schwertli­ lien, all so was, aber die Leute sind arm hier – wirklich arm. Sie denken, Sie kennen Armut von New York her? Das ist gar nichts dagegen, glauben Sie mir.«
      »Und die Mafia? Ist die immer noch so mächtig und einfluß­ reich?«
      »Aber sicher. Die Mafia treffen Sie überall an. Bei der Poli­ zei, in den Gewerkschaften, sogar in der Aristokratie. Wenn Sie hier im Geschäft bleiben wollen, kriegt die Mafia automa­ tisch ihren Anteil.« Er schüttelte den Kopf. »Da ändert sich nichts.« Plötzlich ging ihr der letzte Satz unaufhörlich im Kopf herum. Da ändert sich nichts. Er hatte recht – das geschieht nie. Es bleibt alles so, wie es ist. Sie dachte darüber nach, schloß die Augen und schlief ein.

    Der Lear Jet rollte auf den Privatflugzeugen vorbehaltenen Teil von Punta Raisi, und als sich die Tür öffnete, sah Egan Marco Tasca auf sich zukommen. Ein kleiner, dunkelhaariger Fünfzi­ ger, der ständig fröhlich lächelte, ehemals Jagdflieger in der italienischen Luftwaffe. Er hatte seinen Abschied genommen, um im nigerianischen Bürgerkrieg für Biafra zu fliegen, und das nicht des Geldes wegen, sondern weil er leidenschaftlich an die Sache geglaubt hatte. Ferguson hatte ihn nach dieser un­ glückseligen Episode angeworben. Da die Bekämpfung des internationalen Terrorismus seinem Land ebenso zugute kam wie England, drückte der italienische Geheimdienst bei Marcos Aktivitäten ein Auge zu.
      Als Egan die Treppe hinunterkam, schloß Marco ihn in die Arme. »He, Sean Egan, schön, dich zu sehen«, begrüßte er ihn auf italienisch.
      Egan antwortete in raschem, fließendem Italienisch: »Ganz meinerseits, Marco.«
      Harvey Grant, der Kopilot des Lear Jet, tauchte oben auf der Treppe auf, und Marco sagte auf englisch: »Ich habe veranlaßt, daß Sie und Ihr Kollege die Besatzungsquartiere in der Haupt­ halle benutzen können. Man erwartet Sie dort. Außerdem habe ich veranlaßt, daß die Maschine aufgetankt wird.«
      »Prima.« Grant lächelte Egan zu. »Viel Glück, worum’s auch geht. Machen Sie’s gut, ich beneide Sie nicht.«
      Marco führte Egan über das Vorfeld zum Standplatz der Cessna. Sie gingen in den Hangar, Marco schloß eine Bürotür auf und knipste das Licht an.
      »Ich konnte es ja kaum glauben, als die Anweisung durch­ kam. Barberas Haus in Bellona.« Er schüttelte den Kopf. »Je­ denfalls hab ich einen Freund in der Mafia-Abteilung im Poli­ zeipräsidium angerufen. Er hat mir das hier durch einen seiner Motorradfahrer geschickt. Natürlich hat er keine Ahnung, wofür ich’s brauche.«
      Es handelte sich um drei Luftaufnahmen von der Villa Bar­ bera aus sehr geringer Höhe. Ein alt wirkendes, im traditionel­ len Stil erbautes Gebäude, das sich, in Palmen und andere üppige subtropische Gewächse eingebettet, über einen offenen Abhang erstreckte. Der gesamte Komplex war von einer hohen Mauer umschlossen.
      »Wie du siehst, liegt die Zufahrtstraße zweihundert Meter im Freien; auf der Mauer befindet sich ein elektrisch geladener Drahtzaun, dazu elektronische Warnanlagen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung keine Hunde. Anscheinend haßt Don Rafael Hunde wie andere Leute etwa Katzen. Was ist eigent­ lich los, Sean? Was hast du mit Don Rafael zu tun? Er dürfte doch sicher nicht das Zielobjekt sein?«
      »Hört sich an, als ob du ihn magst«,

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