Hoelle auf Zeit
zuerst aufschlug und ihn vor warnte.
Im allerletzten Augenblick lachte ihm das Glück. Die Wolke zog vorbei, so daß er nun im hellen Mondschein den Orangen hain am Hang auf der einen Seite der Villa unmittelbar unter sich sah. Es blieb ihm Zeit, an der Leine zu ziehen und die Richtung zu ändern, so daß er ein paar Meter vom Rand des Orangenhains entfernt in der Wiese landete.
Er ließ sich geschickt ausrollen, kam auf die Füße und entle digte sich der Ausrüstung. Dann testete er sein Knie und stellte erleichtert fest, daß alles tadellos zu funktionieren schien. Er stieg durch den Orangenhain abwärts und erklomm die Mauer neben der Villa. Der elektrische Zaun oben war deutlich sicht bar, er lief daran entlang, hielt ständig Ausschau nach einem Ast auf der anderen Seite, den er ergreifen könnte.
An der Ecke blieb er stehen und wich zurück, als er Daniele Frasconi und seine zwei Kumpane zum Tor rennen sah, um sich kurz mit dem Mann zu unterhalten, der neben dem Merce des stand. Sie gingen weiter, und der Mann zündete sich eine Zigarette an und setzte sich ans Steuer. Egan nahm seinen Browning heraus. Er langte durchs Fenster und drückte dem Fahrer die Mündung an die Schläfe.
»Wenn du einen Muckser machst, puste ich dir das Gehirn weg. Und jetzt steig aus.«
Das war kein Sizilianer. Das Italienisch war zu rein, so wie es in Rom gesprochen wird, aber der drohende Ton genügte, um Nino widerstandslos gehorchen zu lassen. Er stieg mit erhobenen Händen aus. Egan durchsuchte ihn fachmännisch und fand die Beretta. Er steckte sie in die Jacke und sah an Nino vorbei auf die Leiche des Pförtners.
»Der Hintermann ist Frasconi, stimmt’s?«
»Bitte, Signor, ich bin nur ein Taxifahrer«, protestierte Nino.
Egan schlug ihm ins Gesicht, packte ihn dann beim Schopf und drückte ihm die Mündung des Browning unters Kinn. »In einer halben Sekunde mußt du dich auf immer von deinem Gehirn trennen.«
»Also gut, Signor. Ich arbeite für die Frasconis, aber ich bin nichts weiter als ein Taxifahrer. Sie haben mir befohlen, eine Frau in Punta Raisi abzuholen und herzubringen.«
»Und du hast es gemacht?«
»Ja, Signor. Eine amerikanische Lady. Sie ist drinnen bei Don Rafael.«
Egan wies mit dem Kopf auf den toten Pförtner. »Und das ist dein Werk?«
»Ich hatte keine andere Wahl, Signor. Sie haben mich ge zwungen, Daniele und seine Männer. Ich mußte es tun, sonst hätten sie mich umgelegt. Es war die einzige Möglichkeit für sie, reinzukommen.«
Egan versetzte ihm einen Hieb über den Schädel, und Nino ging zu Boden wie von einer Axt gefällt. Egan langte in den Mercedes, drückte die Hupe eine Weile herunter und rannte dann sehr schnell die Zufahrt hinauf.
Jacopo servierte Sarah und Don Rafael auf der Terrasse fri schen Kaffee, als am Tor die Hupe schrillte. Don Rafael stellte stirnrunzelnd die Tasse hin. »Was ist das?«
Eine Sekunde später ertönte Egans Stimme: »Sarah, hier spricht Sean Egan. Warnen Sie Don Rafael. Daniele Frasconi und zwei seiner Männer sind irgendwo im Garten.«
Ohne Zögern zog Don Rafael sie zu Boden; und Jacopo ließ sich auf ein Knie nieder und holte einen Revolver aus dem Gürtelhalfter. In der nächsten Sekunde eröffnete Bernardo im Gebüsch das Feuer auf die Terrasse.
Egan stürmte durch das Unterholz, sah Bernardo im Gebüsch kauern, Cesare neben ihm. Er lief auf sie zu, schoß Bernardo zweimal in den Rücken – und dann versagte sein Knie, das Bein knickte unter ihm zusammen, als er zu Boden ging. Cesa re drehte sich mit erhobener Schrotflinte um. Im selben Au genblick richtete sich Jacopo auf der Terrasse auf und schoß ihn in den Hinterkopf. Mit einem Satz schwang er sich über die Balustrade ins Unterholz und kauerte sich neben Egan.
»Alles in Ordnung, Mr. Egan?« rief Don Rafael.
Egan probierte vorsichtig sein Knie aus, und als er feststellte, daß es zu funktionieren schien, stand er auf. »Mir geht’s be stens. Einer ist noch übrig.«
Jacopo betrachtete die beiden Leichen. »Das wird wohl Da niele sein, Don Rafael!«
»Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir ihn aufscheuchen können.« Es war kaum zu glauben, aber Don Rafael erhob sich und schob sich die Zigarre wieder zwischen die Lippen. »Wo steckst du, Frasconi? Hast du Angst, einem alten Mann gege nüberzutreten?«
Am anderen Ende der Terrasse, gut dreißig Schritte entfernt,
Weitere Kostenlose Bücher