Hoelle aus Feuer und Eis
hat irgend etwas getan. Und wenn ich es nicht war und keiner von euch...« Auf dem Schaltkasten des Transmitters hinter ihm begann eine gelbe Lampe zu flackern, und Gurk fing Charitys erschrockenen Blick auf und drehte sich herum. »Oh«, sagte er, »da klopft jemand.« »Können sie den Transmitter von unten aus einschalten?« fragte Skudder besorgt. Gurk zuckte abermals mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sagte er. Er sah sich suchend um, bückte sich und nahm die Waffe aus der Hand einer toten Charity. Fast gelassen zielte er auf das winzige Kästchen, drückte ab, und die Schalttafel verwandelte sich in einen rot glühenden Metallklumpen. »Jetzt jedenfalls nicht mehr«, sagte er grinsend, während er sich wieder zu Skudder herumdrehte. »Trotzdem schlage ich vor, daß wir diesen ungastlichen Ort verlassen und uns ein Versteck suchen, in dem wir uns in Ruhe gruseln können.« »Hast du eine Ahnung, wo wir sind?« fragte Skudder. Gurk schüttelte den Kopf. »Nein.« »Aber ich«, sagte Charity. Sowohl Skudder als auch der Zwerg sahen sie überrascht an. »Ich ... bin nicht ganz sicher«, fuhr Charity fort. Sie drehte sich einmal im Kreis und ließ ihren Blick durch die riesige, verwüstete Halle schweifen. »Aber ich bin schon einmal hier gewesen.« »Wo sind wir?« fragte Skudder. Charity antwortete nicht gleich, sondern sah sich weiter unschlüssig um. »Gib mir noch ein paar Minuten«, sagte sie. »Damit ich sicher sein kann.« »Gern«, sagte Gurk. »Aber nicht hier. Ich weiß zwar so wenig wie ihr, was hier passiert ist, aber ich bin sicher, daß hier gleich eine Putzkolonne auftaucht, um die Schweinerei wegzuwischen. Eigentlich habe ich keine Lust, dann noch da zu sein.« Charity fand seinen Tonfall im Augenblick nicht besonders passend, aber das, was er sagte, stimmte. Im Grunde war es schon ein kleines Wunder, daß es hier nicht schon wieder von Kriegern wimmelte. Aber das würde nicht mehr lange so bleiben. Sie wandte sich zu Stone um, gab ihm mit einer befehlenden Geste zu verstehen, zwischen Skudder und ihr zu bleiben, und drehte sich dann zum Ausgang. Als sie die Bewegung halb vollendet hatte, registrierte sie einen Schatten aus den Augenwinkeln, fuhr herum und riß ihre Waffe hoch, als sie den Moronikrieger erkannte, der sich zwischen zwei der buckeligen Maschinenblocks aufrichtete. Der Krieger stieß einen erschrockenen Ruf aus und riß die beiden oberen Arme in die Höhe, und plötzlich schrie auch Gurk: »Nicht schießen! Das ist keiner von ihnen!« Charity drückte nicht ab, aber sie hielt die Waffe weiter auf die bizarre Gestalt gerichtet, während sie sich ihr vorsichtig näherte. Gurk hatte recht, es war kein Moroni, zumindest keiner, wie sie ihn je gesehen hätte. Auf einen allerersten und auch dann nur sehr flüchtigen Blick mochte er einem solchen ähneln, aber er war zu klein, seine Glieder waren zu dick und zu kurz, und die Proportionen stimmten nicht.
Das bizarre Geschöpf wandte langsam den Kopf und sah ihr entgegen, während Charity sich ihm näherte. Der Anblick kam ihr immer absurder vor. Sie sah jetzt, daß seine Haut nicht aus schwarzem Horn bestand, sondern einer gummiähnlichen, faltigen Masse, die nicht die mindeste Ähnlichkeit mit dem Exoskelett einer der riesigen Insektenkreaturen hatte. Die beiden mittleren der sechs Glieder hingen schlaff wie leere Schläuche von seinem Körper herunter, und mehr waren sie vermutlich auch nicht. Sein Schädel hatte die typische dreieckige Form eines .Ameisenkopfes, bestand aber aus ungeschickt zusammengeklebten Kunststoffteilen, und die großen, starrenden Augen waren Halbkugeln aus Glas. Die Gestalt sah aus, als hätte ein Kind mit unzulänglichen Möglichkeiten und wenig Geschick versucht, sich ein Karnevalskostüm in der Form eines Moroni zusammenzubasteln. »Wer zum Teufel sind Sie?« fragte Charity. Die Gestalt fuhr beim Klang ihrer Stimme sichtbar zusammen. Sie versuchte zurückzuweichen, blieb aber sofort wieder stehen, als Charity eine drohende Bewegung mit dem Gewehr machte. »Was soll das?« fragte Charity. »Wer sind Sie?« Sie hörte etwas wie eine Antwort, aber die Stimme - obwohl eindeutig menschlich - wurde von der plumpen Maske so verzerrt, daß sie sie nicht verstand. Charity machte eine auffordernde Geste mit der Hand, den Helm herunterzunehmen. Der sonderbare Fremde zögerte, senkte dann ganz langsam, als hätte er Angst, sie durch eine zu hastige Bewegung zu erschrecken, die Hände, legte sie
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