Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Erschöpfung oder Kälte zusammenbrachen. Aber natürlich war das nur ein Streich, den ihr ihre überreizten Nerven spielten. Die Ameise, die Skudder getötet hatte, war der lebende Beweis, daß es einen Weg hinauf in den eigentlichen Läufer gab. Sie brauchten fast eine halbe Stunde, ehe sie ihn fanden: ein ungleichmäßig geformtes Loch in der Decke, das wie hineingesprengt (oder gebissen?) aussah und zu dem eine weitere dieser bizarren Leiterkonstruktionen hinaufführte. Das gleiche blasse Licht wie hier unten herrschte auch dort oben, und die unheimlichen Laute und das Stampfen und Klopfen nahmen an Intensität zu. Skudder signalisierte den drei Soldaten mit stummen Gesten, ein Stück zurückzubleiben, nahm das Gewehr von der Schulter und kletterte lautlos die Leiter hinauf. Charity wartete, bis er in der Öffnung verschwunden war, zählte in Gedanken bis fünf und folgte ihm dann. Sie war erstaunt, wie dick der Hallenboden war. Der rostige Stahl umgab sie wie ein Schacht, fast anderthalb Meter dick, und er schien vollkommen massiv zu sein. Wenn dieses ganze Käfermonstrum so massiv gebaut war, dachte sie ungläubig, dann mußte es etliche Millionen Tonnen wiegen! Sie sah Skudder einen halben Meter neben dem Schacht knien, das Gewehr im Anschlag und einen angespannten Ausdruck auf dem Gesicht. Aber auch hier oben war von der Besatzung dieser absurden Maschine nichts zu sehen. Skudder signalisierte ihr, leise zu sein und den rückwärtigen Teil des Ganges im Auge zu behalten. Rasch entfernte sie sich ein paar Schritte von ihm, ließ sich, seinem Beispiel folgend, auf ein Knie herabsinken und nahm den Gamma-Laser von der Schulter. Ehe sie die Waffe entsicherte, stellte sie die Leistungsabgabe auf das Minimum zurück; der Gang war zwar lang, aber niedrig und sehr eng. Sie hatte wenig Lust, sich selbst und vielleicht auch alle anderen umzubringen, wenn sie auf ein Ziel feuerte, das weniger als fünfzig Meter entfernt war. Sie konnte hören, wie die drei Soldaten hinter ihr aus dem Schacht geklettert kamen, widerstand aber der Versuchung, sich zu ihnen herumzudrehen. Gebannt blickte sie den Korridor entlang. Ihre Augen hatten sich an das blasse Licht gewöhnt, so daß sie nun etwas besser sehen konnte. Eine Anzahl von Türen - und was bizarr genug war: Jede einzelne von ihnen schien eine andere Form und Größe zu haben! - zweigte zu beiden Seiten ab, und am Ende des Ganges glaubte sie die ersten Stufen einer Treppe zu erkennen, war aber nicht völlig sicher. Hier und da brannte ein trübes, dunkelrotes Licht an der Decke, das das unheimliche Zwielicht aber nicht wirklich aufzuhellen vermochte. »Hast du irgend etwas auf dem Scanner?« fragte Skudder. »Jede Menge«, antwortete Charity nach einem raschen Blick auf das Gerät an ihrem Handgelenk. »Aber nichts, was Sinn ergibt.« Die Anzeigen des winzigen Instruments spielten ebenso verrückt wie die des Flugzeugs vorhin. Offensichtlich gab es in dieser riesigen Maschine etwas, das nachhaltig jegliche Art von Elektronik störte. »Irgendeine Idee, was wir jetzt tun?« fuhr Skudder fort. Seine Stimme kehrte als gebrochenes Echo nach einer Sekunde zurück, und das war sehr sonderbar, denn das hatte sie bei seiner ersten Frage nicht getan, ebensowenig wie die Charitys bei ihrer Antwort. Alarmiert sah sich sich nach allen Seiten um, konnte aber nichts Auffälliges erkennen. Offensichtlich war die Akustik dieses Ganges ebenso bizarr und undurchschaubar wie die Architektur. Charity zuckte mit den Schultern, stand auf und deutete fast unentschlossen auf die Treppe am Ende des Stollens. Sie war nicht einmal dessen wirklich sicher, aber es schien zumindest die Richtung zu sein, in die der Läufer sich bewegte. Rasch, aber sehr leise und jederzeit auf einen Angriff gefaßt, bewegten sie sich den Gang hinab. Der Boden unter ihren Füßen hob und senkte sich, hob und senkte sich, schwankte im Rhythmus der stampfenden Schritte des Maschinenungeheuers, und einmal wankte der ganze stählerne Koloß, wahrscheinlich, als er ein größeres Hindernis überstieg oder einfach niederwalzte. Die Treppe kam allmählich näher, und im gleichen Maße wurden die unheimlichen Geräusche lauter. Charity hatte jetzt das Gefühl, daß sie sich einer riesigen Maschinenhalle näherten, einer Halle, in der gewaltige Konstruktionen aus riesenhaften Zahnrädern und stampfenden Kolben arbeiteten, zischende Dampfkessel und riesenhafte Kettenantriebe; es waren genau diese Bilder, die ihre

Weitere Kostenlose Bücher