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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie Skudder. »Habt ihr herausgefunden, was das hier ist?« »Nein«, antwortete Charity. Und nach einem kurzen Zögern und einem Blick in Leßters Richtung fügte sie in fast beiläufigem Ton hinzu: »Aber ich weiß jetzt, was wir tun werden. Was immer es ist - wir werden es erobern.«

Kapitel 6
    Lüge! Es war alles Lüge!
    French hatte im Verlauf der letzten halben Stunde fünf Spinnen getötet, ohne daß die anderen auch nur Notiz von ihm genommen hatten. Er hatte in dieser Zeit an die tausend Atemzüge getan, ohne daß die Luft seine Lungen verätzte und sein Blut zum Kochen brachte. Er war in dieser Zeit tiefer in die Spinnenwelt vorgedrungen als jemals ein Mensch vor ihm, und er hatte nichts von all den tödlichen Fallen und Hinterhalten bemerkt, die es doch angeblich hier gab. Er war mindestens eine Meile weit gelaufen, jeder Schritt eine Qual, die er nur unter Schmerzen bewerkstelligen konnte und das letzte bißchen Kraft von ihm verlangte, aber die Gewichtskrankheit hatte ihn nicht umgebracht, und er begann sich im Gegenteil jetzt wieder etwas besser zu fühlen. Es war alles gelogen. Diese Welt war bizarr und gefährlich, und sie schien nach Regeln zu funktionieren, die er weder verstehen konnte noch wollte. Er zweifelte nicht daran, daß sie ihn fast beiläufig töten konnte; bei der geringsten Unachtsamkeit. Sie war gefährlich und mörderisch, aber das war der Hort auf seine Weise auch. Sie war von Wesen bevölkert, die zum Teil so furchteinflößend aussahen, daß ihr bloßer Anblick ihn fast in den Wahnsinn trieb. Aber sie konnten hier leben. Es gab kein tödliches Luftgemisch. Es gab keine Schwere Zone, in der er mit jedem Schritt mehr an Gewicht zunahm, bis er unter der Last seines eigenen Körpers zusammenbrach und erstickte. Sie hatten ihn belogen. Ihn, die anderen, und die, die vor ihnen im Hort gelebt hatten. French fühlte sich wie betäubt. Er hätte Zorn empfinden sollen, aber alles, was er wirklich spürte, war ein tiefes, lähmendes Ersetzen angesichts der Ungeheuerlichkeit dieser Lüge. Er hatte sich so weit wieder erholt, daß er in der Lage war, weiterzugehen. Seine Umgebung hatte sich mit jedem Schritt verändert, den er tiefer in das Spinnennest eingedrungen war. Und es war eine unheimliche, angstmachende Veränderung, die weiter anhielt, als entfernte er sich mit jedem Schritt, den er tat, ein kleines Stück von der normalen, menschlichen Welt und bewegte sich tiefer in ein Universum hinein, dessen Grundpfeiler nicht Materie und Energie, sondern Furcht und Entsetzen waren. Er war auf sehr wenige Spinnen gestoßen. Einige von ihnen hatte er getötet, mit der gleichen überraschenden Mühelosigkeit, mit der er das erste Insektenmonster überrumpelt hatte, aber den meisten war er ausgewichen, denn die angeblich tödliche Luft der Spinnenwelt war in Wirklichkeit viel dichter als die Atmosphäre des Hortes, und Geräusche trugen hier viel weiter, so daß er ihre Schritte meist lange hörte, ehe er sie sah. Trotzdem wußte er, daß er bisher sehr viel Glück gehabt hatte. Er hatte nur wenige Spinnen gesehen. Wohl aber ihre Spuren. Und diese so oft und in solcher Menge, daß ihm allein bei dem Gedanken schwindelte, daß es Hunderte waren. Aber Tausende oder gar Zehntausende kam der Wahrheit wohl schon etwas näher. Die Schwere Zone war viel größer, als er geglaubt hatte. Natürlich war es beinahe unmöglich, unter diesen Bedingungen die Entfernung abzuschätzen, die er gegangen war - und schon gar nicht die Richtung, in der er sich bewegte. Aber es mußte eine Meile gewesen sein, wenn nicht mehr. Und es war noch kein Ende dieser bizarren Welt aus Stahl und Spinnengewebe abzusehen. Vor einer Weile war er durch einen Raum gekommen, der für sich allein größer als der ganze Hort sein mußte, und leer bis auf ein ungeheuerliches Gewebe aus klebrigen, grauschwarzen Fäden, das eine zweite Ebene auf halber Höhe des Raumes schuf, so dicht, daß man wahrscheinlich darauf gehen konnte, mit einem mißgestalteten, pulsierenden Herzen. French war nicht lange genug dortgeblieben, um herauszufinden, worum es sich bei dem unheimlichen Gebilde handelte, aber eigentlich wollte er das auch gar nicht wissen. Wenn er ganz ehrlich war, dann wußte er gar nicht, was er eigentlich noch wollte. Was er hier tat. Im ersten Moment, als ihn die Erkenntnis mit ganzer Wucht getroffen hatte, da war er so zornig gewesen, daß er am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht hätte und zu seinen Brüdern

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