Hoelle aus Feuer und Eis
jetzt wußte, daß das versprochene Paradies tatsächlich existierte. Tatsächlich schien es, als hinge er jetzt noch mehr am Leben als zuvor. Langsam und darum bemüht, die eckigen, stolzierenden Bewegungen der Spinnen nachzuahmen, ging French wieder zurück zum Eingang und blieb erst wieder stehen, als er die Tür hinter sich hatte. Er versuchte erst gar nicht zu begreifen, warum er noch am Leben war. Trotzdem blieb er noch einmal einige Sekunden stehen und sah den blauen Planeten jenseits des unsichtbaren Glases an. Plötzlich füllten sich seine Augen mit Tränen. Es war nicht das erste Mal in seinem Leben, daß er weinte. Aber es war das erste Mal, daß er sich nicht dafür schämte.
Kapitel 7
»Das ist völlig unmöglich!« sagte Stone. Und obwohl Charitys « logisches Denken ihr sehr deutlich sagte, daß es nicht sein » konnte, glaubte sie einen nervösen Unterton in seiner Stimme zu vernehmen und ein leichtes, fast ängstliches Flackern in seinen Augen zu sehen. Aber konnte eine Computersimulation Angst haben? »Wenn Sie noch eine Weile am Leben bleiben wollen«, fuhr Stones Gesicht auf dem winzigen Monitor fort, »dann vergessen Sie diesen hirnrissigen Plan und verschwinden aus dem Läufer, so schnell Sie nur können.« »Wir würden draußen erfrieren«, antwortete Charity, aber Stone schüttelte heftig den Kopf und schnitt ihr das Wort ab: »Ihre Anzüge schützen Sie eine Weile; vor allem, wenn Sie in Bewegung bleiben. Die Läufer dringen nie sehr weit in die Sperrzone ein. Und draußen sind Sie auf jeden Fall sicherer als hier drinnen. Glauben Sie mir - daß Sie noch nicht entdeckt worden sind, ist ein pures Wunder.« Charity antwortete nicht sofort, sondern senkte das Gerät und schaltete es nach einem kurzen Zögern ganz aus, damit das darin gespeicherte alter ego Daniel Stones nicht hörte, was sie den anderen zu sagen hatte. Ganz sicher war sie allerdings nicht, daß es dies nicht trotzdem tat. Sie war vom ersten Moment an nicht sicher gewesen, ob sie diesen Apparat überhaupt ausschalten konnte. So wenig, wie sie wirklich sicher war, daß es nur ein Computer war. »Dein Freund kommt mir ein bißchen nervös vor«, sagte Skudder, der hinter ihr gestanden und ihre Unterhaltung mit dem Apparat verfolgt hatte. »Ich frage mich, warum.« »Es ist nicht unbedingt in seinem Interesse, wenn wir umgebracht werden - oder gefangengenommen«, antwortete Charity. Die Antwort vermochte nicht einmal sie selbst zu überzeugen. Skudder nickte grimmig. »Ich beginne mich immer ernsthafter zu fragen, was überhaupt in seinem Interesse ist.« »Sie sollten auf ihn hören«, sagte Phillipsen nervös. »Bis jetzt hat er uns noch nicht belegen.« »Bis jetzt«, verbesserte ihn Leßter ruhig, »ist uns noch keine Lüge aufgefallen.« Phillipsen wollte widersprechen, aber Charity beendete das Gespräch mit einer unwilligen Geste und schaltete den Minicomputer wieder ein. Als sich Stones Gesicht auf dem briefmarkengroßen Bildschirm wieder stabilisierte, glaubte sie einen vorwurfsvollen Ausdruck darauf zu erkennen. »Es ist sehr unhöflich, seinen Gesprächspartner einfach abzuschalten«, sagte er. »Es ist auch nicht höflich, wenn man versucht, ihn umzubringen«, antwortete Charity. »Das war ich nicht«, sagte Stone gelassen. »Sie vergessen immer wieder, daß Sie nur mit einem Computer reden, Captain Laird.« »Vielleicht sollte ich dich aufschrauben und nachsehen, ob das auch wirklich stimmt«, antwortete Charity. Abrupt kam sie wieder zum Thema zurück. »Wir haben über Ihren Vorschlag abgestimmt, Stone«, sagte sie. »Es tut mir leid, aber ich fürchte, es bleibt dabei. Wir werden versuchen, dieses Ding zu kapern.« Stone wollte auffahren, aber Charity hob drohend den Daumen und senkte ihn dann auf den Knopf, der das Gerät deaktivierte, und Stone schluckte seine Antwort herunter. »Also, Stone«, fuhr Charity fort. »Sie können uns helfen - oder ich schalte dieses verdammte Ding ab, und Sie lassen sich überraschen, was passiert. Ich muß allerdings zugeben, daß unsere Aussichten, es ganz allein zu schaffen, nicht besonders hoch sind. Und wenn man uns gefangennimmt und dieses Gerät bei uns findet...« »Das ist Erpressung«, sagte Stone. Charity nickte. »Ja.« Stone schwieg einen Moment, als müsse er überlegen. Dann nickte er zögernd, wenn auch mit sichtlichem Widerwillen. »Also gut. Ich liefere Ihnen einen Aufriß des Läufers. Allerdings kenne ich nur die prinzipielle
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