Hoelle aus Feuer und Eis
euch irgendwo!« Gleichzeitig fuhr sie selbst herum und zerrte Phillipsen, der' vor Schrecken wie erstarrt hinter ihr stand, einfach mit sich. Aber sie blieb nach wenigen Schritten wieder stehen. Der Gang erstreckte sich dreißig oder vierzig Schritte vor ihnen, bis er hinter der sanften Krümmung des riesigen Maschinenleibes verschwand, und es gab nirgendwo eine Tür oder auch nur eine Nische, die groß genug wäre, einen Menschen zu verbergen; geschweige denn fünf. Charitys Gedanken überschlugen sich. Die Schritte der Ameisen waren bereits hörbar näher gekommen. In wenigen Augenblicken würden sie hinter ihnen um die Ecke biegen und sie sehen. »Zurück auf die Treppe!« befahl sie. Phillipsen wollte widersprechen, aber Charity versetzte ihm einen groben Stoß, der ihn haltlos auf die Tür zutaumeln ließ, und Skudder tat kurzerhand dasselbe mit Faller, während Leßter ohne zu zögern und als erster wieder auf die Irrsinnstreppe hinaustrat und ein paar Stufen nach oben lief, um Platz für sie zu machen. »Ich gehe da nicht hinauf!« sagte Phillipsen und versuchte sich loszureißen. Charity packte ohne ein Wort seinen Arm und verdrehte ihn mit einem Ruck. Phillipsen keuchte vor Schmerz, stellte aber seinen Widerstand ein und taumelte vor ihr her. Als sie aber die Tür erreichten, hielt er sich mit der freien Hand am Rahmen fest und stemmte sich mit aller Gewalt gegen Charity. »Nein!« keuchte er. »Nicht! Wir werden abstürzen! Ich weiß es!« »Verdammt, Mann - seien Sie doch vernünftig!« Charity wandte gehetzt den Blick und sah den Gang hinab. Die Schritte der Ameisen waren so nahe, daß höchstens noch Sekunden vergehen konnten, ehe sie erschienen. »Sie werden uns alle erwischen, wenn Sie sich nicht zusammenreißen!« Phillipsen schien ihre Worte gar nicht zu hören. »Wir gehen sowieso drauf!« keuchte er. »Wir...« Und plötzlich erschien eine Gestalt in einem grau-grün gefleckten Tarnanzug hinter ihm, packte ihn mit beiden Händen am Gürtel und im Nacken - und schleuderte ihn im hohen Bogen durch die Tür und in die Leere jenseits der Treppe hinaus! Charitys Entsetzen war so gewaltig, daß sie in der ersten Sekunde überhaupt nicht begriff, was eigentlich passiert war. Völlig fassungslos stand sie da, und wahrscheinlich wäre sie auch weiter einfach so stehengeblieben, hätte Leßter im nächsten Augenblick nicht auch sie am Arm ergriffen und mit einem groben Ruck zu sich heraus auf die Treppe und dann zwei Stufen weit in die Höhe gezerrt. Fast in der gleichen Sekunde hörte sie, wie die Schritte der Moroni hinter ihm um die Gangbiegung kamen und sich der Tür näherten. Sie wollte etwas sagen, aber Leßter bedeutete ihr mit einem fast entsetzten Blick, still zu sein, und preßte sich mit dem Rücken eng gegen die Wand. Charity folgte seinem Beispiel, zumal der Läufer in diesem Moment besonders heftig erzitterte und bebte, so daß sie fast ihr Gleichgewicht verloren hätte, aber es gelang ihr nicht mehr, sich auf die Schritte der Moroni auf dem Gang zu konzentrieren. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie Leßter an, und es gelang ihr noch immer nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Auch Faller und Skudder standen wie erstarrt da und waren von dem, was sie beobachtet hatten, offenbar ebenso schockiert wie Charity. Die Schritte der Moroni näherten sich der Tür, gingen an ihr vorbei und begannen wieder leiser zu werden. Als sie schließlich verklungen waren, schob sich Leßter vorsichtig an Charity vorbei, lugte in den Gang hinaus und trat dann mit einem erleichterten Aufatmen wieder von der Treppe herunter. »Ihr könnt kommen«, sagte er. »Sie sind fort.« Charity folgte ihm. Der Gang war wieder so verlassen wie vorhin, und Leßter stand hoch aufgerichtet da und blickte in die Richtung, in die die Moroni verschwunden waren. Als er sich herumdrehte, schlug Charity warnungslos und so hart die Faust unter das Kinn, daß er gegen die gegenüberliegende Wand taumelte und daran zu Boden sank. Einem Moment lang blieb er benommen hocken, dann versuchte er, sich unsicher aufzurichten, und streckte die Hand aus. Charity trat ihm entgegen, ergriff seine ausgestreckte Hand, zog ihn halb in die Höhe und verdrehte seinen Arm dann mit einem so plötzlichen Ruck auf den Rücken, daß er nicht die Spur einer Chance hatte, sich zu wehren. Gleichzeitig schlang sie den anderen Arm von hinten um seinen Hals und bog seinen Kopf zurück. »Skudder!« sagte sie. »Nimm seine Waffen!« »Was
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