Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
es wurde dadurch hier drinnen auch nicht wärmer, aber die Platte hinderte das bißchen warme Luft, das es hier noch gab, zumindest daran, in den Gang zu entweichen. Wieder sah Charity auf ihr Thermometer. Die Zahlen zeigten jetzt minus zweiundsiebzig Grad Celsius. Direkt warm gegen das, was draußen herrschte, dachte sie sarkastisch. Trotzdem eine Temperatur, bei der sie nicht sehr lange überleben würden. Sie erzählte Skudder und Faller mit wenigen Worten, was sie draußen gesehen hatte, dann wandte sie sich wieder an Leßter. Auch seine Gestalt war verkrampft vor Kälte, und seine Augenbrauen und der dünne Oberlippenbart, der auf seinem Kindergesicht völlig deplaziert wirkte, waren weiß gefroren. Trotzdem hantierten seine Hände weiter an den Kontrollen des Läufers, und sein Blick irrte unablässig zwischen dem Bildschirm und den Anzeigeinstrumenten vor ihm hin und her. Charity trat mit einem raschen Schritt neben ihn und sprach ihn an. Er reagierte nicht, aber damit hatte sie auch kaum noch gerechnet. Mit einer entschlossenen Bewegung ergriff sie seine Schulter und zwang ihn mit einem groben Ruck, sie anzusehen. »Sie werden mir jetzt ein paar Fragen beantworten, Leßter«, sagte sie. Leßter blickte sie an und lächelte. Charity hatte plötzlich das Bedürfnis, ihn anzuschreien. Aber der Ausdruck in seinen Augen hielt sie davon ab. Sie spürte nur Verwirrung. »Wer sind Sie, Leßter?« fragte sie. »Aber das wissen Sie doch, Captain Laird«, antwortete Leßter. »Nein, das weiß ich nicht«, erwiderte Charity. »Ich weiß nicht, wer oder was Sie sind, aber ich weiß eines ganz genau: Sie sind keiner von Hartmanns Männern. Sie sehen vielleicht so aus wie er, aber das ist auch schon alles.« »Sie täuschen sich, Captain Laird«, antwortete Leßter beinahe sanft. »Ich kann das erklären.« »Dann tu es«, sagte Skudder düster. »Und ich schwöre dir, daß ich dich eigenhändig umbringen werde, mein Junge, wenn mir deine Erklärung nicht gefällt.« Leßter sah ihn beinahe vorwurfsvoll an, aber dann lächelte er wieder, schüttelte den Kopf und gab ein halblautes, fast resignierendes Seufzen von sich. »Ich weiß, ich hätte Phillipsen nicht töten dürfen«, sagte er. »Es war falsch. Ich habe einfach die Nerven verloren.« Charity blickte in seine Augen und erkannte, daß er log. Leßter lächelte immer noch, aber in diesem Lächeln war kein Gefühl, keine Wärme, und es war auch kein unsicheres Lächeln, denn sie erkannte auch keine Angst darin. Im Grunde sah sie überhaupt nichts. »Das meine ich nicht«, sagte sie. »Wenn wir das hier überleben, dann werden Sie sich vor Ihren Vorgesetzten dafür verantworten müssen. Und vor Ihrem eigenen Gewissen. Falls Sie so etwas haben.« Sie deutete auf das Instrumentenpult. »Wieso wissen Sie, wie man damit umgeht?« Leßter zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es eben«, antwortete er mit einem neuerlichen, diesmal beinahe überzeugend geschauspielerten unsicheren Lächeln. »Ich habe einfach ein Talent dafür, Captain Laird. Ich konnte es immer schon. Fragen Sie Faller. Wenn ich eine Maschine sehe, dann weiß ich instinktiv, wie sie funktioniert. Fragen Sie mich nicht, wie ich das mache - ich weiß es nicht. Aber ich kann es.« »Das stimmt«, antwortete Faller. »Er war schon immer ein Genie am Computer. Sie brauchen ihn nur vor so ein Ding zu setzen, und er kann in einer halben Stunde damit zaubern.« Charity schüttelte entschieden den Kopf. »Das kann sein«, sagte sie. »Aber das ist keine Erklärung. Das hier ist eine völlig fremdartige Technologie.« »Oh, so fremdartig ist sie gar nicht«, sagte Leßter. Er deutete nacheinander auf einige Geräte, die in den Wänden und den bizarr geformten Pulten eingebaut waren. »Sehen Sie, dies und das und das dort, das sind völlig normale Computer. Sehr hochentwickelte Geräte, aber das Funktionsprinzip ist dasselbe wie bei uns. Und einiges von dem anderen Kram ist geradezu lächerlich primitiv, als hätte es ein Kind mit einem Technikbaukasten zusammengebaut. Was genial daran ist, ist, daß beides zusammenarbeitet, und daß es perfekt funktioniert.« »Wir wollten keinen Vortrag über die Technik der Moroni, Leßter«, unterbrach ihn Skudder grob. »Wir wollen wissen, wieso Sie damit umgehen können.« »Aber das habe ich doch gerade schon erklärt«, sagte Leßter. »Ich weiß es nicht. Ich kann es eben. Sie sollten froh sein, daß das so ist. Sonst wären wir jetzt nämlich schon

Weitere Kostenlose Bücher