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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verzichtet, sich einen der modernen Kampfanzüge aus Hartmanns unerschöpflichem Materiallager geben zu lassen, sondern ihre alte Spaceforce-Uniform anbehalten. Jetzt schaltete sie die Heizung des Anzuges auf Maximum, raffte mit der linken Hand das Haar zusammen und ließ dann den aufblasbaren Kunststoffhelm aus dem Kragen herausfahren. Auf der Oberfläche ihres Armbandgerätes begann eine rote Warnlampe zu blinken, und sie wußte, daß die sechzig Jahre alten Batterien des Anzuges der Belastung nur wenige Minuten standhalten würden. Aber in diesen wenigen Minuten war die Montur sogar in der Lage, der Kälte des Weltraums zu trotzen. Sie wartete kaum, bis sich der Helm geschlossen und mit einem zischenden Laut völlig aufgeblasen hatte, sondern stürmte aus der Zentrale, wandte sich nach rechts und lief mit weit ausgreifenden Schritten auf die Tür zu, durch die sie diesen Gang betreten hatten. Noch bevor sie sie erreichte, sah sie, daß etwas dahinter nicht stimmte. Wo zuvor das blasse, vom roten Glühen der Schmelzöfen durchdrungene Licht der Halle gewesen war, da blendete jetzt ein grellweißer Schein ihre Augen. Eine heftige Windböe schlug ihr entgegen und ließ sie taumeln, und auf dem spiegelglatt gefrorenen Boden verlor sie um ein Haar den Halt. Sie fing sich mit der Hand an der Wand ab, ging langsamer und blieb schließlich stehen, als sie die Tür erreichte. Der Anblick dahinter unterschied sich kaum von dem des Ganges. Die riesige Halle war zu einer bizarren Landschaft aus Eisskulpturen und wirbelndem Schnee geworden. Die Feuer, die sie vorhin gesehen hatten, waren zum größten Teil erloschen, der Rest hinter brodelnden Dampfwolken verschwunden. Ein Schneesturm tobte, der sich kaum von dem außerhalb des Läufers unterschied. Und das konnte er auch nicht, denn er war ein Teil davon. Charity blickte ungläubig dorthin, wo vor einer halben Stunde noch die Decke der riesigen Fabrikhalle gewesen war. Sie hatte sich geöffnet. Die gewaltigen, gekrümmten Stahlplatten waren in vier Segmente unterteilt, genau wie die Flügelschale des Käfers, dem die gigantische Maschine glich, nach oben und zur Seite geklappt, so daß der Sturm und die grausamen Temperaturen des Sperrgürtels ungehindert ins Innere der Maschine hatten dringen können. Sie wußte jetzt, was Leßter getan hatte. Und obwohl er ihnen damit allen das Leben gerettet hatte, verspürte sie für einen Moment nichts als Entsetzen. Charity versuchte vergeblich sich vorzustellen, wie es gewesen sein mußte. Ihre Phantasie kapitulierte vor dieser Aufgabe, und eigentlich war sie auch froh darum. Vielleicht hatten die Moroni nicht einmal Zeit gefunden, überhaupt zu begreifen, was sie umbrachte. Als sich die Hallendecke öffnete, da mußten die Temperaturen binnen weniger Sekundenbruchteile um mehr als hundert Grad Celsius gefallen sein. Länger als eine Minute blieb Charity reglos so stehen und blickte in die Tiefe der Fabrikhalle herab, aber sie sah nirgendwo mehr ein Zeichen von Leben. Der Dampf begann auseinanderzutreiben, als auch die letzten Feuer erloschen, und die riesigen Zahnräder, Kolben und Transportmaschinen waren längst im unbarmherzigen Griff der Kälte erstarrt und hatten sich unter schimmernden, weißen Eispanzern verborgen. Schließlich drehte sie sich herum und ging zur Zentrale zurück. Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Thermometer in ihrem Armbandgerät. Die rote Digitalanzeige zeigte minus einhundertvier Grad Celsius. Skudder und der junge Soldat waren mit ihrer Arbeit fast fertig, als sie in die Steuerkanzel des Läufers zurücktrat. Sie hatten eine fingerdicke Metallplatte von der Oberfläche eines der Instrumentenpulte heruntergeschnitten und lehnten sie jetzt gegen die Türöffnung. Ihre Bewegungen waren eckig und mühsam, und Charity sah, daß Fallers Hände bluteten. Wahrscheinlich waren sie vor Kälte taub, daß er nicht einmal merkte, wenn er sich verletzte. Rasch ließ sie den Helm wieder zurückfahren und schaltete die Anzugheizung herunter. Sie spürte fast sofort wieder den Ansturm der grausamen Kälte und wünschte sich, es nicht getan zu haben. Aber sie wußte, daß sie binnen weniger Augenblicke vollends erfrieren mußte, wenn sie die altersschwachen Batterien überlastete und der Anzug ausfiel. Sie half den beiden so gut sie konnte. Mit Hilfe einer der beiden Strahlenpistolen der Moroni verschweißten sie die Metallplatte mit dem Türrahmen. Das Ergebnis sah nicht besonders professionell aus, und

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