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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tat. Charity löste ihren Blick von Stone und sah sich in der gewaltigen, von grauem Halbdunkel erfüllten Halle um, in der sie angekommen waren. Sie erkannte sie sofort wieder, obwohl sich vieles hier verändert hatte. Aber das Grundmuster war gleichgeblieben: ein riesiger, kuppelartig gewölbter Dom aus porösem grauem Eisen, der zum allergrößten Teil nichts anderes als Leere enthielt. Weit entfernt, in dem unheimlichen, düsteren Licht nichts anderes als formlose graue Schatten, die Maschinen sein konnten, ebensosehr aber auch lauernde Ungeheuer, die sprungbereit dahockten und sie anstarrten, erkannte sie Umrisse wieder, die sie vor mehr als einem halben Jahrhundert das letzte Mal gesehen hatte. Es war nicht der große Transmitter, aus dem sie herausgetreten waren, sondern eines von zahllosen kleineren Geräten, die im Laufe der letzten Jahrzehnte dazugekommen waren - aber es war das Sternenschiff. Sie befanden sich am Nordpol. Im Inneren des riesigen Raumschiffes, das vor einem halben Jahrhundert hier gelandet war und das Tor zu den Sternen auf stieß, aus dem sich soviel Schrecken und Leid über die Erde ergießen sollte. Sie waren nicht allein. Ein sechs- oder siebenfach gestaffelter, dichter Ring aus Kriegern umgab die meterhohe Plattform, über der der Empfangstransmitter schwebte, und etwas Großes, Formloses bewegte sich aus der Dunkelheit heraus auf sie zu, schien dabei aber auf sonderbare Weise keine Substanz zu gewinnen, sondern blieb ein verschwommener Schatten mit vage erkennbaren, unangenehmen Umrissen. »Was ist das?« flüsterte Charity. »Sie«, antwortete Stone. Seine Stimme zitterte. »Die Herren der Schwarzen Festung.« Charity hatte Angst. Wie oft hatte sie sich gefragt, wie sie aussehen mochten, welche Wesen wirklich hinter diesem Angriff aus dem Weltall steckten, wer sie waren und warum sie taten, was sie taten. Aber plötzlich wollte sie es nicht mehr wissen. Plötzlich hatte sie nur noch Angst, Angst wie niemals zuvor in ihrem Leben, und sie wurde stärker mit jedem Meter, den das körperlose, graue Etwas näher glitt. Sie begriff plötzlich einen weiteren grundlegenden Irrtum, der ihr und wahrscheinlich allen anderen Menschen auch unterlaufen war: das Unbehagen, das sie und ihre Begleiter damals beim ersten Mal, als sie dieses Schiff betraten, empfunden hatten, das Gefühl eigentlich nicht zu begründender Nervosität, das jeden Bewohner dieses Planeten in der Nähe eines Moroni oder ihrer Technik überkam, es hatte nichts mit den Ameisen zu tun. Die Wesen, die sich selbst Moroni nannten und doch in Wahrheit auch nichts anderes als Sklaven jener gesichtslosen Macht aus den dunklen Regionen des Kosmos waren, waren trotz allem Geschöpfe wie sie; Kinder der gleichen, vielleicht das gesamte Universum umspannenden Evolution, fremd, aber trotzdem lebendig.  Dieser zitternde Schatten war es nicht. Charity und auch alle anderen spürten plötzlich, daß dieses formlose Etwas aus einem anderen Universum kam. Nicht von einem anderen Planeten. Nicht aus dem Licht einer anderen Sonne. Nicht einmal aus einer anderen Milchstraße - seine Heimat waren die Dimensionen des Wahnsinns, ein Kosmos aus Schrecken und Furcht, der nichts, aber auch rein gar nichts mit dem Universum zu tun hatte, wie sie alle es kannten. Es war eine ungeheuerliche, unsagbar fremde Macht, und plötzlich begriff Charity auch, wie sinnlos es war, nach dem Warum seines Handelns zu fragen. Es gab keinen Grund. Dieses Wesen war dazu geschaffen, zu erobern, zu herrschen und zu zerstören, zu nichts anderem sonst. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück und blieb wieder stehen, als eine der beiden Albinoameisen drohend den Arm hob. Sie registrierte die Bewegung nur aus den Augenwinkeln. Es war ihr unmöglich, den Blick von diesem kriechenden, dunklen Etwas loszureißen, das sich dem Ring der Krieger näherte, größer und drohender wurde, aber noch immer keine wirkliche Substanz zu haben schien. Charity fragte sich, ob es etwas wie das absolut Böse an sich gab, und ob man es sehen konnte. Wenn die Antwort auf diese beiden Fragen ja lautete, dann war es das, was sich auf sie zubewegte. Etwas in ihr krümmte sich wie ein getretener Wurm, durch die bloße Nähe dieses finsteren Dinges. Die Reihen der Krieger teilten sich, das körperlose Etwas kam näher - und hielt plötzlich an. Irgend etwas geschah. Charity wußte nicht was oder weshalb, aber sie spürte es deutlich. Es war wie ein Erbeben in der Wirklichkeit. Und

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