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Höllenengel

Höllenengel

Titel: Höllenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thrainn Bertelsson
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Heiligen Römischen
Kaiserreichs besiege ich sie.
    Die Gedanken flogen wie Kometen durch Karl Viktors Gehirn. Er zog
mit Karl Martel in die Schlacht von Tours am 10. Oktober 732 und
stoppte die Invasion der dunklen Feinde aus dem Süden. Er
stand Seite an Seite mit Admiral Don Juan de Austria auf der
Heckplattform bei der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571
und stoppte die Invasion aus dem Osten. Und er stürmte mit den
Helden Jan Sobieski, dem König der Polen, und Karl V. von
Lothringen am 11. September 1683 gegen die Muslime, um ihre
Belagerung Wiens zu durchbrechen und ihre Pläne, Europa zu
erobern, zunichtezumachen. Sie gaben dennoch nicht auf, diese
Teufel. Sie hielten nur eine Weile inne und leckten ihre
Wunden.
    Nach geraumer Zeit, am 11. September 2001, erklärten sie
erneut den Krieg und ihr Vorhaben, sich die westliche Welt zu
unterwerfen und die westliche Kultur auszurotten.
    Das Datum war symbolträchtig. 11/ 9 oder 9/ 11 war eine
heilige Zahl. Sie wollten die Niederlage bei Wien am 11. September
1683 in einen Sieg ummünzen. Die Ziffer »1« steht
für einen Anfang und die Ziffer »9« für das
Ende. »1« und »1« bedeutet einen erneuten
Beginn.
    Neuer Beginn. Anfang und Ende. Alpha und Omega.
    Islam und Christentum.
    Die Helden waren verschwunden. Karl Martel, Don Juan, Jan Sobieski
und Karl V.
    Karl Viktor war allein zurückgeblieben. Die Zahl der Feinde
war Legion. Tausend Millionen stürmten gegen ihn
an.
    Er allein hielt die Stellung im Norden, Carol Viktor Maximilian
Meinrad de Plantagenet Anjou, Herzog von Staufen-Hohenzollern,
Prinz von Habsburg-Siebenbürgen, Kronprinz des Heiligen
Römischen Kaiserreichs, in seinem Thronsaal im Schloss Bran,
und spürte, dass die Feinde sich näherten.
             
    Er stand auf und ging zu seinem Gefangenen, der zu Bewusstsein zu
kommen schien und wie ein Säugling greinte.
    »Wer hat dich geschickt?«, fragte Karl
Viktor.

Achtundzwanzig
    Als Edda von ihrem Einkauf in Hella zurückkam, rief sie nach
ihrem Sohn, um ihn zu bitten, ihr mit den Einkaufstaschen zu
helfen. Sie war überrascht, dass der Junge nicht im Haus war.
Ohne Auto entfernte er sich gewöhnlich nicht weit. Sie schaute
hinter der Scheune nach.
    Der Traktor stand an seinem Platz. Was hatte er sich jetzt
vorgenommen?
    Sie musste zweimal gehen, um die Taschen hineinzutragen. Sie
auszuräumen und die Einkäufe in den Kühlschrank und
die Speisekammer zu stellen dauerte nicht lang. Sie hatte diesmal
auch daran gedacht, eine Großpackung Djæf-Eis am Stiel
für Karl Viktor zu kaufen, wie er ihr schon so oft aufgetragen
hatte.
    Sie schaute auf die Uhr in der Küche. Es war noch Zeit, sich
einen Schluck Tee zu genehmigen und sich kurz an den Computer zu
setzen, bevor sie sich um das Abendessen kümmern
musste.
    Siedewurst und Kartoffelpüree aus der Packung mit Ketchup und
geschmolzener Margarine. Edda war nicht dazu erzogen worden, ihr
Leben mit dem Zubereiten von Mahlzeiten zu verbringen.
    *****
    Soweit jemand, der einem Elektroschock von fünfzigtausend Volt
ausgesetzt und an eine Wand genagelt worden ist, sich
überhaupt seiner Lage bewusst werden kann, gelang es Terje
langsam, sich zu orientieren.
    »Wo sind wir?«, stöhnte er.
    »Du bist ein Gefangener des Schlosses Bran«, antwortete
Karl Viktor. »Wie du hörst, beantworte ich deine Fragen,
und jetzt beantwortest du meine. Ich habe dich gefragt, wer dich
geschickt hat?«
    »Ich bin von der Kriminalpolizei«, sagte Terje.
»Wir suchen Leute, die Magnús Brynjarsson
kennen.«
    »Er ist im Krieg gefallen«, sagte Karl Viktor und
fügte zur Erklärung hinzu: »Im Kampf gegen die
Feinde.«
    »Welche Feinde?«, fragte Terje. »Du musst mich
losmachen, damit ich sie verhaften kann.«
    Sein Bewacher kicherte. »Du hast vor, tausend Millionen
Menschen zu verhaften, wo du dich nicht einmal bewegen
kannst?«
    »Sind es so verdammt viele?«, fragte Terje. »Dann
sollten wir wohl besser zusammenhalten. Verstehst du nicht, dass
ich dir helfen kann, wenn du mich losmachst?«
    Trotz brennender Schmerzen in jedem Nerv seines Körpers und
den Schmerzwellen, die seine Hände mit jedem Herzschlag
aussandten, erkannte Terje, dass sein Quäler vollkommen
geistesgestört sein musste. Die einzige Möglichkeit, zu
entkommen, bestand darin, sich freizureden.
    »Weißt du, dass allein in der EU sechzehn Millionen
Feinde dabei sind, uns mit allen verfügbaren Mitteln zu
zerstören?«
    »Sag mir, welche Leute das sind, damit ich

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