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Hoellenengel

Hoellenengel

Titel: Hoellenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thráinn Bertelsson
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Dieser
unschuldig wirkende Kühlschrank war verlockend genug gewesen,
um Þórhildur von ihrem Vorhaben, trocken zu bleiben,
abzubringen.
    Unter normalen Bedingungen hätten sie weder kleine noch
große Flaschen von ihrem Weg abgebracht. Aber dieser Anreiz
gepaart mit den Schwierigkeiten, die sie durchmachen musste, war
der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Jetzt
war das Unglück geschehen und man konnte nur versuchen, das
Beste daraus zu machen.
    *****
    Víkingur stand auf und breitete die Arme aus, als
Þórhildur endlich aus dem Badezimmer kam. Sie wich der
Umarmung aus, indem sie den Kleiderschrank öffnete, um darin
nach irgendetwas zu suchen.
    »Guten Tag, mein Schatz«, sagte er.
    »Uff, ja, guten Tag«, sagte sie und wandte sich ihm
dann mit irgendeinem Kleidungsstück in der Hand zu.
    Sie betrachtete das Kleidungsstück und vermied, ihm in die
Augen zu schauen. »Ich weiß einfach nicht, was ich
sagen soll.«
    »Wozu sagen sollst?« »Nun tu doch nicht
so«, sagte sie. »Zu gestern Abend natürlich. Ich
war wohl vollkommen weggetreten.«
    »Ich hätte dich nicht hier mit der Minibar neben dem
Bett allein lassen dürfen.«
    »Der Minibar?«
    »Ja, hat es nicht damit angefangen, dass du dir einen Drink
aus der Minibar genommen hast?«
    »Ich habe die Minibar nicht angefasst. Ich war gestern Abend
so angespannt, dass ich beschloss, auszugehen und irgendwelche
Isländer zu finden und herauszufinden, ob jemand etwas
über Magnús weiß.«
    »Du bist Isländer suchen gegangen?
Gestern?«
    »Ja, ich habe mich daran erinnert, dass der meiste
Drogenhandel rund um den Leidseplein stattfindet, also bin ich
dorthin gegangen, um mich nach Isländern zu
erkundigen.«
    »Und hast du welche gefunden?«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte sie. »Aber ich
habe mit einem Amerikaner gesprochen, der sagte, er kenne einen
Isländer, der mir vielleicht helfen könnte. Er verlangte
Geld dafür und ich war so dumm, ihm zu glauben. Wir sind in
irgendein Restaurant gegangen und dann bat er mich, auf ihn zu
warten. Ich bestellte ein alkoholfreies Bier, erst eins, dann ein
zweites, weil der Mann nicht wiederkam. Irgendjemand muss Drogen in
mein Bier gegeben haben, denn ich kann mich nur noch daran
erinnern, dass es mir absolut elend ging.«
    »Warum sollte jemand etwas in dein Bier getan haben?«,
fragte Víkingur.
    »Der Amerikaner hat vielleicht den Barkeeper dazu gebracht,
es zu tun.«
    »Und zu welchem Zweck?«
    »Damit ich ihn nicht suchen würde. Er hat Geld von mir
bekommen und ist dann untergetaucht. Er wird nicht gewollt haben,
dass ich ihm nachkomme.«
    »Du hast also gestern nichts anderes als alkoholfreies Bier
getrunken«, sagte Víkingur und gab sich Mühe, die
Ungläubigkeit in seiner Stimme zu
unterdrücken.
    »Das ist es ja, was ich nicht weiß«, sagte
Þórhildur.
    »Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich da gesessen und
gewartet habe und auf einmal drehte sich alles vor meinen Augen und
mir wurde übel. Ich erinnere mich sogar noch daran, wie das
Bier hieß, Erdinger Weißbier.
    Aber darüber hinaus weiß ich nicht mehr viel. Kann gut
sein, dass ich etwas getrunken habe, an das ich mich nicht mehr
erinnere. Aber ich saß da, stocknüchtern, und
plötzlich hatte ich einen Blackout.«
    »Wie hieß dieser Amerikaner? Kannst du ihn
beschreiben?«
    »Das war eigentlich ein ganz normaler junger
Mann.«
    »Ein normaler junger Mann, den du auf dem Leidseplein
getroffen hast und der angeboten hat, dir gegen Bezahlung
isländische Junkies zu zeigen?«
    »Ist das hier ein Verhör? Warum ist es auf einmal Sache
der Polizei, mit wem ich rede?« Þórhildur neigte
den Kopf leicht nach hinten, wie sie es gewöhnlich tat, wenn
sie sich unfair behandelt vorkam.
    »Wie kommst du darauf, dass ich dich verhöre? Ich
versuche nur, zu verstehen, was passiert ist.«
    »Nichts weiter ist passiert, als dass ich mich habe neppen
lassen.«
    »Zwar ist es auch ein Vergehen, Leute zu betrügen, aber
wir sprachen gerade darüber, dass man dir Drogen
eingeflößt hat. Das ist eine ernste
Sache.«
    »Ich habe nichts davon gesagt, dass man mir Drogen
eingeflößt hat.« »Wie?«
    »Es kann doch genauso gut sein, dass man mir normales Bier
gebracht hat anstelle des alkoholfreien, das ich bestellt
hatte.«
    »Glaubst du nicht, dass du den Unterschied gemerkt
hättest?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich trinke ja
gewöhnlich kein Bier ­ weder normales noch
alkoholfreies.«
    »Du hast gesagt, du weißt, wie dieses Bier

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