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Hoellenengel

Hoellenengel

Titel: Hoellenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thráinn Bertelsson
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noch
ungeweint.
    *****
    Am Arbeitsplatz war das Mitleid fast unerträglich.
    Was gibt es Neues von Þórhildur?
    Nichts. Alles noch wie vorher.
    Keine Veränderung?
    Er schüttelte den Kopf, traute sich nicht zu sagen:
»Nein«, aus Angst, die Stimme könne ihm
versagen.
    *****
    Randver sah, wie es ihm ging, und rettete ihn in sein
Büro.
    »Was schleichst du denn hier herum? Du sollst nicht mal in
die Nähe des Büros kommen, bevor Þórhildur
sich erholt hat.«
    Erholt hat. Wie von einer Erkältung oder einer
Grippe.
    »Ich weiß gar nicht, was ich hier mache. Ich bin kurz
nach Hause gefahren und habe es da auch nicht
ausgehalten.«
    Randver wollte am liebsten vom Schreibtisch aufstehen und seinen
Freund umarmen. Stattdessen sagte er: »Soll ich uns einen
Kaffee holen?«
    »Nein, danke. Ich möchte im Moment keinen
Kaffee.«
    »Tee?«, fragte Randver verzweifelt und hoffte, ihm
würde etwas Passendes zu sagen einfallen, etwas, das seinem
Freund Kraft spenden könnte.
    Ihm fiel nichts ein.
    »Ach, hör mal, bevor ich es vergesse: Irgendein Herr von
Durendoff von der holländischen Polizei hat versucht, dich zu
erreichen. Er bittet um einen Rückruf, wenn du Zeit
hast.«
    »Van Turenhout?«
    »Ja. Er bat mich, dir auszurichten, dass der Mann, bei dem
Joe Diesserson zur Miete wohnte ...«
    »Joe Diesserson? Jódísarson?
Ársæll Jódísarson. Die Leiche, die er
uns auf dem Flughafen gezeigt hat.«
    »Ja, natürlich Jódísarson. Der Sæli.
Ja, jetzt verstehe ich, wovon der Mann geredet hat. Nur, dass von
Durendoff von diesem Vermieter gesagt bekam, dass Sæli auf
der Flucht vor Magnús gewesen sei.«
    »Magnús?«
    »Ja, Magnús, den Namen habe ich auf jeden Fall richtig
verstanden, auch wenn ich es mit dem Ausländisch nicht so
habe. Magnús, den ihr in Holland gesucht habt. Er ist
offensichtlich kurz vor euch dort gewesen. Und damit nicht genug,
der Vermieter sagte auch, dass Magnús behauptete, er sei
dort im Auftrag irgendeiner Vereinigung, die so gefährlich
sei, dass Motorradgangs dagegen wie ein Lions Club
wirkten.«
    »Moment mal. Dieser Vermieter hat Magnús
getroffen?«
    »Nein, das wohl nicht, aber die Mieter berichteten ihm von
dem Besuch«, sagte Randver. »Magnús und zwei
andere kamen und haben sich in dem Haus nach Ársæll
erkundigt ­ mit ziemlichem Radau, wie es scheint. Sæli
hatte das Glück, nicht zu Hause zu sein, und als er erfuhr,
dass drei Männer nach ihm gesucht hätten, war er ganz
schnell wieder verschwunden, natürlich ohne seine
Mietrückstände zu begleichen. Er muss einen Schrecken
bekommen haben, als er seinen Verfolgern dann auf dem Flughafen
Schiphol wohl in die Arme lief, wohin er vermutlich gegangen war,
um sich abzusetzen.«   
     
    »Wer waren die anderen beiden?«
    »Das scheint der holländische Polizist nicht zu
wissen.
    Magnús war der Einzige, der seinen Namen nannte, und die
Beschreibung der anderen ist nicht sehr hilfreich. Das Einzige,
worin sich die Leute einig waren, ist, dass der eine dick gewesen
sei und der andere dünn.«
    »Isländer?«
    Randver zuckte mit den Schultern. »Wir wissen nichts
über sie, nur, dass sie mit Magnús unterwegs waren, der
eine dick, der andere ...«
    »Dünn«, sagte Víkingur.
    »Exakt«, sagte Randver. Er freute sich, dass er es
anscheinend geschafft hatte, Víkingurs Interesse an etwas zu
wecken und ihn für kurze Zeit von der enormen Bürde zu
befreien, die unerträglich sein musste.
    »Was sagt uns das?«, fragte Víkingur und schaute
Randver an, der aus langjähriger Erfahrung wusste, dass keine
Antwort erwartet wurde. »Das sagt uns, dass Magnús in
Holland war und, gemeinsam mit seinen zwei unbekannten Kumpels,
Ársæll Jódísarson auf dem Flughafen
Schiphol erledigt haben könnte. Das bedeutet, dass
Magnús und seine Kollegen dieses LT-Runenzeichen auf der
Stirn von Sæli hinterlassen haben könnten. Was bedeutet,
dass dieselben Täter die Leute in Estland umgebracht und das
Amphetaminlabor in Brand gesetzt haben könnten, weil sich dort
dasselbe Zeichen, ergänzt um ein Nazisymbol,
fand.«
    »Vier und R«, schob Randver ein. »Und der Vogel,
ob es nun eine Friedenstaube, der Phönix oder der Reichsadler
ist«, sagte Víkingur. »Gut.
    Im Prinzip unterliegen beide Fälle nicht unserer
Gerichtsbarkeit. Wir wissen, dass Magnús noch lebte, als die
Morde in Þingvellir verübt wurden ...«
    »In Grafningur«, korrigierte Randver und augenblicklich
gab ihm der Blick Víkingurs zu verstehen, dass es sich dabei
kaum um etwas

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