Höllenfeuer (German Edition)
der Polizei keinen Halt.
Jürgen Schneider brachte Frank Eller mit . Eller war zum erste n Mal an einem Unglücksort, bei dem es einen T o ten zu beklagen gab . Er sollte Schneid er ein wenig auf die Finger schauen, sowohl bei der Inspektion de r abgebrannten Scheune als auch bei der Vernehmung und sich Notizen m a chen.
Schneider und Eller schaute n zunächst zu m Unglüc k s ort , wo die Mitarbeiter der Spurensicherung in ihren weißen Schutzanzügen bereits dabei waren , Spurenmaterial zu s i chern . Da die Brand stelle großräumig abgesperrt war, dur f ten auch sie diese nicht betreten. Zu ihrer eigenen Siche r heit. W as sollte n sie auch dort, außer vielleicht una b sichtlich Spuren oder Hinweise auf die Brandursache zu verwischen. Sie hatte n weder einen Schutzanzug, noch einen Mun d schutz , Handschuhe oder Überzüge für ihre Schuhe.
Für die Ermittler war es Routine. Ihre Aufgabe war es, die Brandursache festzustellen und zu klären, ob es sich um Mord oder einen Unfall handelte. Sie markierten Spuren und erstellten anschließend mit einer Spezia l kamera ein 360-Grad-Foto , um im Nachhinein am Computer jederzeit ein vi r tuelles Bild der Unglücksstelle simulieren zu kön nen, auch, wenn von der Scheune nicht mehr viel übrig geblieben war .
Schneider hat te während seiner 25jährigen Dienstzeit viel Ungewöhnliches erlebt. Aber , dass eine Scheune a b brannte, während auf der Tenne eine Person mit Handsche l len an einem Pfeiler angebunden war und auf so grausame Art sterben musste , an einen derartigen Fall konnte er sich partout nicht erinnern . Schneider blieb gelassen, eben rout i niert. Dennoch berührte ihn die tote junge Frau . E r war ja auch nur ein Mensch und ganz tief im Herzen sogar ein ganz se n sibler . Jedoch zog er es vor, niemandem seine Gefühle zu offe n baren. Auch Frank Eller nicht. Schneider spielte immer den so u veränen Beamte n ohne Ressentiments , der jede Situation im Griff zu haben schien , auch seine Gefühle.
„So, Frank, da wollen wir mal mit der Vernehmung b e ginnen. Merke Dir: Du musst die Personen unmittelbar nach dem Unfall oder nach einer Tat vernehmen, auch wenn sie unter Schock stehen. Wenn sie erst eine Nacht darüber g e schlafen haben, kann es schon zu spät sein. Oft kommt es vor, dass sie sich am nächsten Tag nicht mehr so genau an Einze l heiten erinnern können oder auch nicht wollen . O der sie stellen die Dinge anders dar , als sie in Wirklichkeit w a ren, weil der Schock manche s Detail aus den Erinneru n gen ve r drängt hat “, sagte Schneider zu Frank Eller.
„Na, das kann ja eine lange Nacht werden“ , wusste Frank Eller darauf nur zu antworten. Dann schrieb er in sein mitgebrachtes Notebook : 17. Mai, Scheunenbrand in Holle r feld, Hof Sandgruber …“
Schneider ging zu nächst zu Karla , die das eben Gesch e hene immer noch gar nicht fassen konnte, und fragte sie: „Sind s i e die Frau des Mannes, der soeben mit dem Kra n kenwagen abtransportiert worden ist?“
„Ja , ich bin Karla Sandgruber . Mein Mann heißt Joha n nes “, schluchzte sie.
„ Mein herzliches Beileid! Es tut mir aufrichtig leid, w e gen ihrer Tochter und i hre s Mann es . Aber ich muss i hnen ein paar F ragen stellen. Das verlangt nun mal mein Job. Es wird nicht lange dauern. Kommen s ie bitte! Wir gehen am besten in i hr Haus. “
Karla ging voran, Schneider folgte ihr in kurzem A b stand. Sie setzten sich auf die Couch des Wohnzimmers.
„ Was ist hier genau passiert? Erzählen s ie mir b i tte alles, was s ie wissen. Mich interessiert jede Einzelheit. “
Karla nahm ein frisches Papiert aschentuch , p utzte sich die verschnupfte Nase und wischte sich einige Tränen aus den Augen . Sie versuchte sich zu fangen, wieder einen kl a ren G e danken zu fassen. Doch es fiel ihr schwer.
„ Ich kann es immer noch nicht fassen. “ Karla schüttelte den Kopf. „ Ich habe bereits geschlafen, da merkte ich wie Johannes plötzlich aus dem Bett sprang und wie ve r rückt nach mir rief. Eilig zog er sich eine Turnhose und ein T-Shirt an und rannte aus dem Haus .
Ich ahnte sofort, dass etwas Furchtbares passiert sein musste. Dann hörte ich Hilfeschreie auf dem Hof , sah fl a ckernde Lichter durch das Fenster in das Schlafzimmer dringen . Als ich aus dem Fenster schaute, erkannte ich das ga n ze Unglück. Sofort alarmierte ich die Feuerwehr. Dann warf ich mir den Morgenmantel über , brachte meine Schwiege r eltern in die Küche und lief dann ebenfalls aus dem Haus
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