Höllenfeuer (German Edition)
schnell die Stiege herunter ge laufen und habe um Hilfe geschrien. Was hätte ich denn a n ders tun sollen? Die Schlüssel h ä tte ich in der Aufregung sowieso nicht gefunden. “
Schneider setzte seine Brille wieder auf, machte sich e i nige Notizen und sagte schließlich: „Vielen Dank , Frau Hartmann ! Das war‘s fürs Erste . Schicken s ie mir bitte den Nächsten rein, diesen ... Lukas.“
Lukas kam völlig rußverschmiert und in zerfetzen S a chen in das Wohnzimmer, er war nicht imstande auch nur ein ei n ziges Wort über seine Lippen zu bringen .
“Sie sind Lukas, der Knecht, nehme ich mal an?“
Lukas nickte.
„Wann haben s ie den Brand bemerkt?“
Lukas schwieg.
„Stehen s ie noch unter Schock?“
Lukas nickte. Schneider erkannte, dass es keinen Sinn machen würde, Lukas in diesem Zustand zu befragen.
„Dann kommen s ie bitte Montag früh aufs Revier. Sagen wir gegen 11 :00 Uhr.“
Wieder konnte Lukas seine Zustimmung nur durch ein Kopfnicken deutlich machen .
„Gut, s ie können gehen. Da wäre nur noch Ruben draußen ?“
Diesmal brachte Lukas ein leises: „Ja“ über seine Li p pen.
„Dann schicken s ie mir bitte Ruben rein. Warten s ie!“ Lukas blieb stehen, drehte sich um. „Lassen s ie sich ins Krankenhaus fahren. Sie müssen unbedingt untersucht we r den.“
Lukas nickte, und ging. Wenige Augenblicke später kam Ruben . Auch er stand unter Schock, doch im Gegensatz zu Lukas war Ruben imstande , einige Sätze zu fo r mulieren . Er setzte sich auf den abgedeckten Stuhl.
„Sie sind der Sohn von Karla und Johannes?“ , versiche r te sich Schneider.
„ Seit 2 2 Jahren .“
„Wann kamen s ie zur brennenden Scheune.“
„Ich war gleich nach Lukas da.“
„Lukas war also noch vor Ihnen am Brandherd?“
„Ja.“
„Ich konnte ihn leider noch nicht befragen. Wis sen s ie, wer ihn informiert hat? “ , fragte Schneider.
„Keine Ahnung. Er war auf einmal da.“
„Merkwürdig. Na gut, ich werde ihn ja am Montag fr a gen können . - Warum haben sie nicht schon vorher, vor J o hannes , einen Rettungsversuch unternommen?“
„Marie rief immer etwas von Handschellen und Balken, dass wir unbedingt einen Bolzenschneider benötigten. W a rum hätte ich auch auf die Tenne steigen solle n , ohne Bo l zenschneider. Das wäre viel zu gefährlich gewesen .
D eshalb habe ich zunächst versucht, mit hilfe eine s Ga r tenschlauch s zu löschen. Aber das war aussichtslos. Joha n nes kam dann auch gleich mit einem Bolzenschneider g e rannt. Das waren aber nur Minuten, Seku n den. Daran kann es unmöglich gelegen haben, dass Anna sterben musste. Ich denke, wenn wir drei oder zwei Minuten eher bei ihr gew e sen wären, das hätte auch nichts mehr gebracht. Wir wären nur unnötig dem st e chenden Qualm ausgesetzt gewesen . Außerdem fehlte uns ja dieser Bolzenschneider. Wir hätten sie gar nicht vom Balken befreien können. Die Handsche l len hätten wir nie mals aufbekommen. “
Schneider reagierte gereizt. Es bereitete ihm nicht gerade Freude, so mitten in der Nacht, Zeugen zu befragen, in einem Fall, der für ihn eindeutig ein Unfall war.
„Hätte, wäre, wer weiß das schon. Zumindest wäre drei Minuten eher die Leiter noch nicht eingestürzt. Na, gut, in dieser Hektik, agiert man manchmal etwas kopflos. – Sie haben Anna auf der Tenne gefunden. Wie ist das abgela u fen ? “
„Ich habe eine Aluminiumleiter gegriffen , mir mein na s ses Hemd ausgezogen und es vor Mund und Nase geha l ten. Dann bin ich rasch auf die Tenne gestiegen. Der Qualm da oben war so dicht, ich habe so gut, wie nichts gesehen. Und die se unerträgliche Hitze, mir hat es fast die Luft geno m men.
Endlich sah ich sie, Anna, umgeben von lodernden Flammen. Es war furchtbar. Dann ging alles sehr schnell. Ich habe die Handschellen durchgekniffen und Anna die Leiter herunte r getra gen, so schnell ich nur konnte. “
„Wie lange haben s ie dazu gebraucht, vom Hochsteigen auf die Tenne, bis sie mit Anna wieder unten ankamen ?“
„ Schwer zu sagen. Mir fehlte in diesem Augenblick je g liches Zeitgefühl, vielleicht zwei, drei oder vier Mi n uten. Keine A h nung. “
„Gut, das reicht mir. Danke! Sie können gehen.“
Als Schneider sein Notizbuch ein stecken wollte, fiel ihm noch etwas ein: „Eine Frage noch, Herr Sandgruber, wohnt e i gentlich noch jemand hier auf dem Hof ?“
„Ja, meine Großeltern, aber die sind schon sehr alt und hören schwer , Opa hat sogar Alzheimer . Mutter hat sie s i
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