Höllenfeuer (German Edition)
um, blieb für einen Moment stehen und sagte abschli e ßend : „ Und i ch werde es beweisen.“
*
Karla lag mit Johannes am späten Abend im Bett und versucht e , mit ihm zu reden.
„Johannes, d u musst unbedingt zu die sem Doktor Keller gehen. Er muss d ich noch einmal untersuchen und d ir Med i kamente verschreiben. “
„Was soll ich dort. Ich bin nicht krank. Ich bin wieder gesund. Alles ist verheilt. Er kann uns Anna auch nicht wi e der zurückbringen .“
„ D u darfst d ich jetzt nicht verrückt machen. Was g e schehen ist, ist geschehen. Wir können nichts mehr daran ändern. Du musst akzeptieren, dass es ein Unfall war ! Sonst wirst d u d a ran kaputt gehen. Denke an d eine Gesundheit! “
„Es war kein Unfall. Diese Marie war schuld an allem . Ich weiß es genau. “
„ Woher willst d u denn das so genau wissen? Du warst nicht dabei. - Johannes mach es mir doch nicht so schwer. Du weißt, dass d u d ich verändert hast, seit dem Unfall. Ich kann nachts kaum mehr ein Auge zudrücken, und wenn ich manchmal für ein paar Stunden Schlaf finde, dann wache ich schweißgebadet nach Alpträumen wieder auf. Das kann so nicht weiter gehen.“
„Ich werde sie finden, diese Schlampe.“
„Johannes, ich möchte mit d ir kuscheln. Nimm mich in den Arm, streichle mich ! So, wie früher. Weißt d u noch? Hast d u das alles vergessen? “
Karla wollte ihre Hand um Johannes legen, doch er wehrt e ab, stand wieder auf, ging ans Fenster und schaut e auf die völlig heruntergebrannte Scheune.
„Ich werde meine Tochter rächen. Und ich weiß schon wie.“
Dann legte er sich ins Bett und dreht sich um , ohne Karla eines einzigen Blickes zu würdigen. Karla drehte sich auf die andere Seite und weinte ganz leise.
*
Der Sprecher der Tagesthemen wünschte den Zuscha u ern soeben eine „ Geruhsame Nacht “ . Karla schaltete den Fernseher aus und ging die Treppe zum Obergeschoß h i nauf. Sie sah , dass im Zimmer von Anna Licht brannte und die Tür geöffnet war . Sie verlangsamt e ihre Schritte, denn sie wusste , dass es nur Johannes sein konnte, der sich in Annas Zimmer aufhielt.
Bedächtig nähert e sich Karla Annas Zimmer. Sie sah, wie Johannes vor dem großen Foto von Marie stand . Anna ließ es seinerzeit von einem normalen 10x15 Foto auf 40x60 Zent i meter vergrößern und hängte es sich über ihr Bett. Es war ein schwarzweißes Foto und zeigt e Marie , nur mit einem weißen Slip bekleidet und auf dem Rücken liegend in einem Himmelbett. Ihr linkes Bein war angewinkelt und beide Hände bedeck t en schützend ihre bloßen Brüste . Ihr schwarzes Haar lag auf dem Kopfkissen, wie ein Fächer verteilt .
Johannes hob beide Arme. Langsam beweg t en sie sich in Richtung des Fotos. Schweißperlen liefen ihm von der Stirn, er atmete schwer. Leise gesprochene Wortfetzen gelangten unvollständig zu Karlas Ohren: „Mörderin ... Hure ... rächen ... töten ... Strafe ... büßen ... Anna.
Johannes n ahm das Foto von der Wand, ganz langsam, ganz vorsichtig, seine Hände zitter te n, seine Augen waren feucht, er weint e . Mit beiden Händen h ielt er das Foto dicht vor seinen Kopf. Dann ließ er es plötzlich fallen, die Gla s scheibe des Rahmens zersplittert e in Tausend kleine Stücke , die sich im ganzen Zimmer verteilten .
Johannes hob das Foto auf , zerriss es in kleine Stücke und verstreute sie im Zimmer . Karla begann zu weinen und verschwand im Schlafzimmer. Johannes setzte sich auf A n nas Bett, seinen Kopf auf seine Hände gestützt. Langsam no r malisierte sich seine Atmung wieder. Er war zufrieden , denn Maries Foto hing nun nicht mehr an der Wand. Marie existierte nur noch in vielen kleinen undefinierbaren Papie r fe t zen. Johannes konnte wieder lächeln. Er ging zum Fenster öffnete es und atmete tief die frische Luft in die Lungen. Er sah hinunter und erblickte Lukas. Lukas fühlte sich beim Rauchen ertappt und sagte zu Johannes: „Es ist die Letzte. Ab morgen rauche ich nicht mehr. Du wirst sehen. “ Joha n nes an t wortete gleichmütig : „Wieder mal.“ Dann schloss er das Fenster und ging ins Bad.
*
Zumindest Johannes physischer Gesundheitszustand be s serte sich von Tag zu Tag und bereits nach einer Woche begann er, zusammen mit Lukas und drei weiteren Helfern aus de r Gemeinde , eine völlig neue Scheune am gleichen Platz zu errichten . Sogar Ruben half beim Aufbau, auch wenn er es nur an den Wochenenden möglich machen kon n te.
Anfangs bereitete es
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