Höllenfeuer (German Edition)
musste Anna so qualvoll st e r ben? Warum nur ? “ , f ragte er sich unentwegt. Und er dachte an nichts a n deres mehr, als diese maßgeblichen Fragen zu klären und wenn nötig, den Schuldigen an Annas Tod zu finden und ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen .
Es dauerte nicht mehr lange, bis Johannes aus dem Kranke n haus entlassen wurde . Karla holte ihn ab. Zuvor sprach sie mit dem behandelnden Arzt unter vier Augen: „Herr Doktor, ich möchte Ihnen gern noch eine Frage ste l len.“
„Ja, bitte. Fragen s ie!“
„Als mein Mann eingeliefert wurde, sagte mir der diensthabende Arzt , nach einer ersten Untersuchung, e t was von einer leichten Hirnquetschung und , dass eventuell Spä t fo l gen, wie zeitweilig e Verhaltensänderungen , auftreten könnten. Kö n nen s ie mir dazu schon etwas mehr sagen?“
„Sie meinen sicher diese psychotischen Störungen? Le i der kann ich Ihnen dazu im Moment keine für s ie positive Antwort geben. Die letzten Messungen der Gehirnströme e r gaben leider , dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens di e ser Störungen immer noch sehr hoch ist.
Bisher konnten wir aber noch keine derartigen Psych o sen beobachten . Sein immer noch leicht depressiver Zustand hängt sicher in erster Linie auch mit dem schmerzlichen Ve r lust seiner, i hrer, Tochter Anna zusammen. Sie müssen i hren Mann in den nächsten Wochen etwas im Auge beha l ten. Die Weiterbehandlung wird Doktor Keller übernehmen. Er sagte mir , dass er i hren Mann schon seit Längerem kennt . Achten s ie bitte darauf, dass sich ihr Mann regelmäßig bei Doktor Keller vorstellt und auch, dass er die verordneten Medikamente vorschriftsmäßig einnimmt. Das ist sehr wic h tig, anso n sten … “
„Was ist sonst?“ , fragte Karla besorgt.
„Ansonsten könnten s ie eine böse Überraschung erl e ben.“
*
Auf der Fahrt vom Krankenhaus nach Hause sprach J o hannes kein einziges Wort. Sein Blick war starr nach vorn gerichtet. Als sie Daheim angekommen waren und die Haustür hinter sich schlossen , nahm Karla Johannes in den Arm und sagt zu ihm: „Ich bin froh, dass d u endlich wieder z uhause bist. Du hast mir ja so gefehlt.“
Johannes befreite sich von Karlas Umarmung: „Wo ist Marie? Hat sie sich in der Zwischenzeit gemeldet? Oder w ar sie mal wieder hier?“
Sie gingen in die Küche, Karla setzte sich an den K ü chentisch.
„Nein, ich sagte d ir doch, seit jenem Tag hat sie sich nicht mehr blicken lassen. Sie ist spurlos verschwunden. Keiner weiß, wo sie ist.“
Johannes lief nervös in der Küche auf und ab, die linke Hand in der Hosentasche vergraben .
„Wie verschwunden? Sie muss doch irgendwo sein. Frag ihre Mutter, wo sie ist!“
Karla stand auf, holte einen Krug Milch aus dem Küh l schrank und schenkte sich einen Becher ein.
„Ich kenne ihre Mutter nicht.“
Johannes blieb stehen, seine Stimme wurde lauter. S ein Gesicht färbte sich rot und auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen.
„Du kennst ihre Mutter nicht? Hat Anna nie mit d ir über Marie und wo sie wohnt gesprochen?“ , fragte er mit la u ter und entschiedener Stimme.
Karla trank den Becher Milch aus und wischte sich mit dem linken Handrücken über den Mund. Immer wieder schaute Karla ihren Mann an, suchte in ihm vergeblich den Johannes vor dem Unfall, doch vergebens. Johannes war ein anderer Mensch geworden, kalt und gefühllos.
„Nein, sie hat sehr selten etwas von Marie erzählt . Sie hat mir nur gesagt , dass Marie in der Stadt wohn en würde . Aber das hat sie uns ja bereits zu Annas Geburtstag beric h tet. “
Johannes setz t e seine nervösen Schritte durch die Küche fort.
„Dann frag in der Boutique , wo sie arbeitet ! Dort müssen sie doch wissen, wer Marie ist.“
Karla stand auf, wusch den Becher in der Spüle aus.
„In welcher Boutique soll ich denn fragen ? In der Stadt gibt es Hunderte Boutiquen. Da brauche ich Wochen. “
Jetzt setzte sich Johannes.
„Dann geh zur Polizei! Worauf wartest d u ?“
Karla setzte sich wieder an den Tisch und schaute J o hannes mit verzweifelten hilflosen Augen an.
„War ich schon. Sie haben alles aufgenommen und we r den uns informieren, wenn sie Näheres wissen.“
Johannes sch lug mit der Faust auf den Tisch, sodass Ka r la aufschreckte.
„Werden uns informieren, wenn sie Näheres wissen. Dass ich nicht lache. Die sollen gefälligst eine Fahndung au s rufen.“
Karla legte ihre Hand auf Johannes Hand.
„Das geht nicht so einfach.“
„Wieso
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