Höllenfeuer (German Edition)
geht das nicht so einfach?“ , fragte Johannes wie ein trotziges Kind.
„ Wir wiss en nicht, wie sie richtig heißt, kenn en nur ihren Vornamen. Und wie sich jetzt herausstellte, hat sie an dem Tag, als der Unfall passierte, bei der Polizei einen anderen Nachn amen angegeben. Zu diesem Namen gibt es im U m kreis von über 50 Kilometer keine Frau in diesem Alter, die auf Maries Beschreibung pa s sen würde. Außerdem wird sie, außer von uns, die nicht mal ihre Eltern sind, von ni e mand anderem für vermisst erklärt. Wir haben deshalb nicht mal einen Beweis, dass es Marie wirklich gibt. So sind nun mal unsere Gesetze.“
„Ich pfeife auf unsere Gesetze. Dann werde ich selbst nach ihr suchen. Und ich werde sie finden. Darauf kannst d u d ich verlassen“, erhob er seine Stimme, stand vom Küche n tisch auf, ging aus der Küche und warf lau t stark die Tür hinter sich ins Schloss .
Er stieg die Treppe hinauf. Oben stand Alma auf dem Flur und schaute ihn entgeistert an . Wortlos blieb er ein paar S e kunden vor ihr stehen und begab sich dann geradewegs in Rubens Zimmer. Ruben saß vor seinen Büchern und bereit e te sich auf eine bevorstehende Klausur vor.
„Weißt d u, wo Marie ist?“ , fragte Johannes .
Ruben schaute von seinen Büchern hoch.
„Nein, Papa, ich weiß es leider auch nicht. Aber gib ihr bitte nicht die alleinige Schuld.“
Johannes Stimme wurde lauter .
„Warum? Jetzt fang d u nicht auch noch so an, wie d eine Mutter. Marie war schuld . Hätte Marie Anna nicht mit den Handschellen am Balken gefesselt, würde sie heute noch am Leben sein. Das ist doch nicht zu bestreiten, oder?
„Das stimmt. Aber ich glaube , das war echt nur ein Spiel der B eiden . Das war keine Absicht von Marie. Sie hat das nicht ge wollt “ , versuchte Ruben seinen Vater zu be sänft i gen .
„ Ob sie es gewollt hat oder nicht. Marie hat Anna auf dem Gewissen.“
Ruben versuchte, Johannes in eine andere Richtung zu lenken . Er stand auf und fasste Johannes mit seiner rec h ten Hand auf die linke Schulter.
„Als ich an jenem Abend in die Scheune kam, war L u kas bereits dabei, den Brand zu bekämpfen. Kannst d u d ir das erklären? Wieso war er schon viel früher da, als wir?“
Johannes wehrte ab: „Ach was, Lukas. Er hat damit nichts zutun. Warum sollte er so etwas tun? Er liebte die Beiden doch .“
Ruben ließ nicht locker . Er nahm seine Hand wieder weg und steckte sie in seine Hosentasche.
„Ich weiß nicht, irgendetwas kommt mir an der ganzen Sache spanisch vor. Warum hat sich Lukas plötzlich so ve r ändert? Er spricht kaum noch ein Wort.“
„Na, warum wohl. Ih n hat das alles sehr mitgenommen. Er steht immer noch unter Schock. Schließlich musste er mit an sehen, wie Anna in den Flammen umkam. Und er konnte ihr nicht helfen. Er liebte sie auch sehr , das weißt d u ganz genau.“
Johannes spürte, wie sich bei Ruben der Hass auf Lukas immer mehr ausbreitete und seine Gedanken beei n flusste .
„Wir haben sie alle geliebt, Lukas liebt doch alle Fra u en, besonders wenn sie jung und hübsch sind. Er war doch auch hinter Marie her. Vor ihm ist keine Frau sicher, nicht ei n mal, wenn sie lesbisch ist. “
„ Gib es doch zu, d u bist nur eifersüchtig auf ihn ! Komm ve r tragt e uch lieber wieder ! Streit ist das L etzte, was ich im Moment gebrauchen kann. Helft mir stattdessen , Marie zu suchen ! Sie ist schuld , nur sie“ , beharrte J o hannes stur auf seiner Meinung.
„Papa, ich glaube, d u tust ihr Unrecht, wenn d u das so strikt behauptest. Warte doch erst einmal ab, was die P o lizei über die Brandursache herausfindet.“
„Lass mich mit den Bullen in Ruhe ! Denen ist doch egal, wie der Brand entstanden ist. Sie haben die Urs a che doch schon gefunden. Hat d ir Mutter das nicht erzählt? E in Unfall war es für sie. D ie se Bullen machen es sich leicht, ein U n fall soll es gewesen sein . Marie hat Anna gefesselt und dann ist zufällig eine Kerze umg e fallen. Marie behauptete sogar, Anna hätte sie umgestoßen. Vielleicht hat sie auch eine Maus umgeworfen, oder ein Alien. Dass ich nicht lache. Das ist doch kein Unfall, das ist ...“
Ruben fiel seinem Vater ins Wort. Er wollte verhindern, dass er diesen Satz zu Ende sprach.
„ Vater ... “, schrie er ihn an. „ Aber warum sollte sie das tun?“
„Ich weiß es nicht. Ich bin mir nur hundertprozentig s i cher, dass es kein Unfall war.“ Dann verlie ß Johannes R u bens Zimmer. Beim Hinausgehen schaute er sich noch ei n mal
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