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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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aus dem Kopf schlagen. Und ich werde darüber hinwegkommen. Das Leben weiterleben.
    Doch gleich nach der Schule wird mein neuer Entschluss auf den Prüfstand gestellt, denn er steht vor dem Schultor und scheint zu glauben, alles wäre wie immer.
    »Toni, warte!«
    Ich gehe wortlos an ihm vorbei.
    »Toni, bitte!«
    Ich ignoriere ihn, laufe weiter, jetzt schneller.
    »Toni, bitte, warte doch!«
    Ich renne los.
    Bloß weg von diesem Typen!
    Valle erwischt mich am Ärmel und hält mich fest. Zieht mich an sich, ich wehre mich und schlage meine Fäuste gegen seine Brust.
    »Lass mich sofort los, du Spinner! Wenn die Show, die du da abgezogen hast, zu deinem viel gepriesenen Satanismus gehört, dann scheiß ich drauf! Such dir eine andere Dumme für deine perversen Spielchen.«
    Er hält meine Arme fest, Leute schauen zu uns her. Ich frage mich flüchtig, ob und wann sich jemand einmischen würde.
    »Hey, hey, hey«, flüstert er mit beruhigender Stimme in mein Ohr, während er meine Fäuste fest umklammert. Die warme Luft an meinem Ohr macht mich kribbelig, legt irgendwelche Schalter um. Ich bin plötzlich unendlich müde, ich würde mich am liebsten einfach fallen lassen, habe das Gefühl, meine Beine können mein Gewicht nicht mehr halten.
    Ich reiße mich von ihm los. »Hau ab, lass mich in Ruhe und komm nie wieder!«
    Valle lässt mich los, bleibt aber dicht neben mir. Ich laufe stur geradeaus.
    »Toni, ich verstehe dich, wirklich.«
    Ich verbeiße mir ein zynisches »Ach ja« und gehe eisern schweigend weiter, Richtung U-Bahn.
    »Ich wollte das nicht, jedenfalls nicht so. Aber ich möchte gerne mit dir zusammen sein...Ich möchte...« Seine Stimme hat einen ganz neuen Tonfall angenommen, keine Spur mehr von Härte und Überlegenheit. Und mir dämmert, dass er zum ersten Mal kurz davor ist, etwas von sich preiszugeben.
    »Hör mal, das Ganze war nicht meine Idee. Toni, du kannst doch jetzt nicht einfach so weglaufen.«
    Na klar kann ich, denke ich und gehe wieder schneller.
    Interessiert mich nicht, dass er plötzlich so andere Töne anschlägt. Außerdem, was soll das denn bedeuten, es wäre nicht seine Idee? Will er jetzt etwa auch noch die Schuld auf seine tollen Freunde schieben? Macht man das so als wahrer Satanist?
    Leider kann ich den Mund dann doch nicht halten. »Ich hätte nicht gedacht, dass du ein solcher Loser bist, der sich von anderen rumkommandieren lässt!« Meine Wut und Enttäuschung lassen meine Worte bitter klingen.
    Doch Valle grinst erleichtert. Mist, ich hätte schweigen sollen.
    »Das liebe ich so an dir. Deine direkte Art!«
    »Ach, und weil du mich so liebst, spielst du fiese höllische Spielchen mit mir?«
    Valle dreht seine Hände entwaffnend nach oben. »Es war eine Scheißidee, okay. Aber als du vorgeschlagen hast, etwas zu klauen, dachte ich, es wäre gut, dich dorthin zu dirigieren, wo Thor arbeitet. Damit dir auf keinen Fall etwas passiert.« Er sieht mich von der Seite an. Ich kann seinen Blick förmlich spüren, doch ich starre stur geradeaus.
    »Deshalb habe ich Thor verraten, dass du kommen wirst. Er gehört auch zu unserer Gruppe. Aber Giltine und Thor haben daraus dann etwas ganz anderes gemacht. Meinten, das wäre eine Art Aufnahmetest. Wirklich, die haben das hinter meinem Rücken ausgetüftelt. Und glaub mir, ich fand das genauso beschissen wie du!«
    »Wenn du’s gewusst hättest, hättest du nicht mitgemacht?« Nun starre ich direkt in seine blaugrünen Seehimmelaugen und hoffe, dass ich dort die Wahrheit finden kann.
    »Natürlich nicht«, kommt es nicht gerade besonders überzeugend über seine Lippen.
    »Warum hast du mir nicht von Anfang an erzählt, dass du zu einer Gruppe gehörst?«
    »Weil das für mich nicht wichtig war. Diese Gruppe ist nicht mein Leben.« Seine Stimme wird zu einem Flüstern. »Ich habe wirklich gute Gründe dafür«, seine Stimme wird noch leiser, »aber ich kann es dir nicht... Toni, ich kann dir nicht alles erzählen.« Jetzt räuspert er sich und spricht wieder viel lauter, als wäre ihm der letzte Satz unangenehm, als wolle er ihn schnell vergessen machen. »Hör zu, heute Abend findet eine Messe statt. Und ich darf dich mitbringen.«
    »Kein Interesse. Ich habe genug von euren doofen Spielchen.«
    »Ich verspreche dir, es wird nichts Schlimmes passieren.«
    »Und warum sollte ich dorthin gehen?«
    »Weil es unglaubliche Energien freisetzt.« Valle zögert, schaut mich prüfend an, so als ob er nicht sicher wäre, dass ich seine Worte

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