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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Rücken zu, um möglichst ungestört reden zu können. »Ich komme, sobald ich Zeit habe. Tu bloß nicht so, als wollte sie mich sehen. Sadie bin ich doch längst scheißegal.«
    Das Schweigen zog sich in die Länge. »Weißt du, was mit ihr los ist?«
    »Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass sie eine Lungenentzündung hatte, es ihr aber wieder bessergeht.«
    »Ach, verdammt«, sagte der Mann. »Sie hat es dir nicht erzählt. Warum kann diese Frau …«
    »Was hat sie mir nicht erzählt?«
    »Sie hat Lungenkrebs. Er hat gestreut.«
    Beck kniff die Augen zusammen, als widerstreitende Gefühle sich in seinem Inneren ausbreiteten. »Das wusste ich nicht, ich schwöre es«, sagte er.
    »Nun, jetzt weißt du es. Ich weiß, dass es bei euch da oben gerade nicht gut läuft, aber es könnte sein, dass sie nicht mehr viel Zeit hat.«
    Beck sparte sich die Mühe, zu fragen, warum Sadie ihm nichts erzählt hatte. So war sie eben. Es hatte nichts damit zu tun, dass sie der Krankheit tapfer entgegentrat, sondern lag allein an ihrer vergifteten Beziehung.
    Er mahlte mit dem Kiefer und versuchte, sich zu entspannen. »Ich versuche zu kommen, sobald ich kann.«
    »Um mehr bitte ich dich nicht. Danke, Denver. Ich freue mich darauf, dich wiederzusehen.«
    Beck beendete das Gespräch und starrte eine Weile auf das Display. Als er heranwuchs, war Donovan wie ein großer Bruder für ihn gewesen. Dann hatte er eine Kehrtwende gemacht und war Sheriff geworden. Als Beck sechzehn war, hatte Donovan ihn aus Sadlersville vertrieben und zu seinem Onkel nach Atlanta gebracht, nachdem Beck in eine Messerstecherei verwickelt gewesen war. Donovan hatte ihm mit einfachen Worten klargemacht, dass er sich gefälligst von der Stadt fernzuhalten hatte, es sei denn, er wollte als nächste Postadresse den Knast angeben. Seitdem war Beck nicht mehr in Sadlersville gewesen, bis auf einmal, kurz bevor er zur Armee ging, für den Fall, dass er die nächste Fahrt nach Hause in einem Leichensack antrat.
    Beck warf dem beunruhigten Jäger das Telefon zu. »Danke.« Die beiden Jungs vom Vatikan verließen das Zimmer. Vielleicht waren sie zu dem Schluss gekommen, dass er keinen Fluchtversuch wagen oder sich in der Dusche erhängen würde.
    Er konnte sich unmöglich wieder der Fernsehsendung zuwenden, also schaltete er die Kiste aus. Von allen Dingen in seiner Welt, die er fürchtete, nahmen die Hölle und ihre Dämonen hinter Sadie Beck einen schlappen zweiten Platz ein.
    Und jetzt liegt sie im Sterben .
    Östlich von Atlantas Stadtzentrum gelegen, bekamen die Straßen von Little Five Points ihren Teil des Verkehrs ab, egal ob Fußgänger oder Fahrzeuge sie bevölkerten. Das war heute nicht anders als sonst. Als Riley zum vereinbarten Treffpunkt ging, rollte ein von einer Stute gezogener Karren vorbei, gefolgt von einer Kutsche und einem rostigen Datsun mit einem selbstgebastelten Sonnenkollektor auf dem Dach. Benzin war so teuer geworden, dass die Leute inzwischen öffentliche Verkehrsmittel nutzten, sich mit Pferdekraft vorwärtsbewegten oder ihre Fahrzeuge zusätzlich mit Kollektoren ausrüsteten, um die Kosten zu senken. Dämonenfängern blieb in dieser Hinsicht kaum eine Wahl – wenn sie größere Dämonen fingen, konnten sie sie schlecht in einem Fuhrwerk oder Stadtbus durch die Gegend karren. Sie zahlten die immer weiter steigenden Benzinpreise und fluchten gewaltig rum.
    Trotz der unglaublichen Tarnung, die Mort für sie zusammengebastelt hatte, flatterten Rileys Nerven wie bei einer Koffeinsüchtigen nach der zehnten Tasse Kaffee. Jeden Augenblick rechnete sie damit, dass die schnittigen schwarzen Vans der Dämonenjäger quietschend neben ihr anhielten und Männer in paramilitärischem Outfit ausspuckten. Und dann wäre sie richtig angeschissen.
    Was machen sie mit Leuten, die mit Engeln geschlafen haben? Sie bezweifelte, dass es mit einem erhobenen Zeigefinger und einem Vortrag über Moral getan war. Ich muss mich verstecken, bis sie nach Rom zurückkehren . Sie musste einen Job finden, für den sie schwarz bezahlt wurde. Kurz, ihr Leben war Schrott.
    Um sich von ihren Sorgen abzulenken, bummelte Riley durch einen der Secondhandläden. Wenn sie Atlanta verließ, brauchte sie ein paar Klamotten.
    Ein paar Leute beobachteten sie, aber niemand von ihnen stellte eine Bedrohung dar. Ein Mädchen in ihrem Alter reckte den Daumen in die Höhe und rief laut: »Abgefahrene Frisur!« Riley grinste. In der Schule hatte sie nie zu den Coolen gehört – wie

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