Hoellenfluestern
ich weiß nicht, wo sie steckt. Sonst würde mein Arsch nicht in diesem Zimmer rumsitzen«, knurrte er. »Riley könnte überall sein. Sie kennt eine Menge Orte, wo sie sich verstecken könnte.«
»Warum sind sie hinter ihr her? Hat das was mit dem gefallenen Engel zu tun, oder geht es um etwas anderes?«
Er versteifte sich. »Woher weißt du von dem gefallenen Engel?«
»Einer der Jäger hat es mir erzählt.« Sie strich ihren Rock glatt. »Warum hat Riley dich heute Morgen angerufen?«
Ein nervöses Kribbeln kroch Beck über den Rücken. Zu viele Fragen .
»Das geht nur uns was an«, sagte er, verschränkte die Arme vor der Brust und gab so zu verstehen, dass die Unterhaltung beendet war.
Justine verstand den Wink. »Wie du willst.« Sie stand auf und sammelte ihren Mantel wieder auf. »Ich hatte gehofft, ich könnte Elias überreden, dich freizulassen, aber er bräuchte mehr Informationen, um so eine Entscheidung zu rechtfertigen.«
Elias . Justine und der Hauptmann der Dämonenjäger »hatten mal was miteinander gehabt«, und sie war sich nicht zu schade, das auszunutzen, um zu bekommen, was sie wollte. In diesem Fall war sie auf Insiderinformationen über Riley scharf.
»Ich kann ihm nicht helfen«, beharrte Beck.
Mit einem traurigen Lächeln küsste Justine ihn auf die Wange. Dann trat sie zurück und legte den Mantel über den Arm. »Für dich«, sagte sie und zeigte auf die Zeitung auf dem Nachttisch.
Er machte keine Anstalten, sie zu nehmen, denn er wollte nicht verraten, dass er kaum lesen konnte.
»Der nächste Artikel wird länger«, fügte sie hinzu.
»Was?«, fragte er verwirrt.
»Du bietest jede Menge faszinierenden Stoff. Ein einziger Artikel wird dir nicht gerecht.«
»Ich bin nicht besonders gut darin …«
»Beck«, sagte sie sanft und hatte auf der Stelle seine Aufmerksamkeit. »Die Jäger werden nicht aufgeben, bis sie das Mädchen haben. Wenn du ihnen nicht hilfst, werden sie dich dafür zur Verantwortung ziehen.«
»Wenn ich nicht weiß, wo sie steckt, kann ich ihnen auch nicht helfen.«
Er bekam noch einen Kuss, länger dieses Mal und auf den Mund. Nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, hing noch der Hauch ihres blumigen Parfüms in der Luft und erinnerte Beck an die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, und wie nett es mit ihr gewesen war.
Er schlug die Zeitung auf und begann nach den beiden Wörtern Ausschau zu halten, die er am besten kannte: seinen Namen. Als er den Artikel gefunden hatte, arbeitete er sich quälend langsam hindurch. Einige Worte ergaben Sinn, andere nicht. Was er las, schien eigentlich gar nicht mal so schlecht zu sein.
Ich bin einfach zu paranoid. Es ist ihr verdammter Job, Fragen zu stellen .
Aber warum beschlichen ihn dann Zweifel über Justine Armando?
Um nicht die Nerven zu verlieren, weil er eingesperrt war, schaltete er den Großbildfernseher ein. Die Verlockung war groß, nach einem schmuddeligen Sexfilm zu suchen und es auf die Rechnung der Jäger setzen zu lassen, nur um sie zu ärgern, doch dann entschied er sich für eine Sendung über die Pyramiden. Er hatte immer davon geträumt, in der Welt herumzureisen, aber bis auf die Zeit bei der Armee und im Nahen Osten war er bisher nur in Georgia, Georgia und zur Abwechslung mal in Georgia gewesen. Gerade als der Sprecher ihm das Innere eines Pharaonengrabes zeigte, betrat ein Jäger das Zimmer und reichte ihm sein Handy.
»Beck.«
»Donovan hier.«
Er richtete sich auf. Donovan war der County Sheriff aus dem Ort, in dem Beck aufgewachsen war. Seit mehr als sechs Monaten hatte er nicht mehr mit dem Mann geredet. Er hatte öfter auf der falschen Seite von Donovan und dem Gesetz gestanden als auf der richtigen.
»Was ist los?«, fragte er in neutralem Tonfall.
»Hier unten kochen ein paar alte Sachen hoch. Fragen kommen auf, was damals vor all den Jahren im Sumpf passiert ist. Die Eltern von diesen Jungen wollen Antworten von mir. Ich dachte, das würde dich vielleicht interessieren.«
O Gott . »Du weißt, dass ich nichts damit zu tun habe.«
Schweigen.
Donovan hätte ihn nicht allein wegen dieser schlechten Nachricht angerufen. »Also, was ist wirklich los?«, fragte Beck.
Der Sheriff räusperte sich. »Deiner Mom geht’s nicht gut. Kommst du mal runter und besuchst sie?«
Sein Ton gefiel Beck überhaupt nicht. Er wollte nicht behandelt werden wie ein unartiges Kind. »Wenn es soweit ist.«
»Das wollte ich nicht hören.«
Beck drehte den Jägern an der Tür den
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