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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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probieren«, schlug er vor.
    Sie suchten ihr Zeug zusammen und schlichen zum Gebäude, wo sie feststellen mussten, dass die Feuerleiter fehlte. Überrascht waren sie nicht bei so vielen Arbeitslosen in der Stadt: Für Metall wurde viel Geld gezahlt, und wenn man ein genügend großes Stück ergatterte, war das, als würde man eine Tasche mit Bargeld auf der Straße finden.
    Die Sonne ging gerade unter, als sie das Gebäude betraten. Der Ort erinnerte Riley an die Werkstatt von Meister Harper, nachdem der Geo-Dämon sie zerlegt hatte. Das Dach war noch heil, aber ein paar Innenwände waren zu Schutthaufen aus zerbrochenen Ziegeln zusammengestürzt. Die Mauern, die noch standen, waren mit Graffiti übersät. Wie zu erwarten, stank es nach Moder, Staub und Urin.
    »Hier müsste mal jemand gründlich aufräumen«, murmelte Riley und stürzte beinahe, als ein Stein sich unter ihren Füßen bewegte. Alle paar Schritte schien sich ein neues Hindernis aufzutun.
    »Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob die Idee mit dem Dach so gut ist«, sagte Peter. »Hast du die Spritzen und das ganze Zeug gesehen?«
    Riley hatte es gesehen und versuchte, es zu ignorieren, obwohl es bedeutete, dass Junkies das Gebäude nutzten, um ihre Geschäfte zu erledigen. »Es ist der beste Ort, um die Fabrik zu beobachten.«
    »Das schon, aber es nicht gerade der sicherste«, erwiderte er, ganz die Stimme der Vernunft. »Vielleicht können wir einen anderen Platz finden.«
    »Nein, der hier ist schon okay.«
    Sie mussten beide mit anpacken, um einen schweren Holzbalken beiseitezuschaffen, der den Zugang zur Treppe versperrte. Erst dann konnten sie auf das Dach steigen. Nach dem ersten Treppenabsatz kehrte Peter um. »Warte hier.« Er schob etwas Müll zurück auf die Treppe. »Wir wollen doch niemandem verraten, dass wir hier oben sind.«
    Es gab drei Treppenfluchten, und jede einzelne war der reinste Hindernisparcours durch die Trümmer. Endlich stieß ihr Freund die wackelige Holztür zum Dach auf. Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich stabil an, trotzdem schlichen sie mit äußerster Vorsicht zu der Seite, die zur Fabrik zeigte.
    »Immerhin ein gutes Zeichen«, sagte Peter. »Keine Spritzen. Die Junkies kommen also nicht hier hoch.«
    »Aber die Vögel«, sagte Riley und schaufelte ein paar Kötel mit der Turnschuhspitze fort.
    »Gegen Vögel habe ich nichts. Nur gegen durchgeknallte Drogensüchtige auf Entzug.«
    Peter brauchte ein paar Minuten, ehe er sich entschieden hatte, wo genau er das Lager aufschlagen wollte. Aus Erfahrung wusste Riley, dass es besser war, sich zurückzuhalten und ihn einfach machen zu lassen. Er hatte dieses Organisator-Gen, das sich ab und zu mal austoben musste. Sie würde es ihm niemals sagen, aber sie argwöhnte, dass er das vom mütterlichen Zweig seiner Familie hatte.
    Peter verkündete, er habe den perfekten Ort gefunden, und begann, seinen Rucksack und eine große schwarze Tasche auszupacken. Als Erstes zog er eine schwere Plastikplane heraus, eine von denen, die man unterlegt, wenn man sein Haus streicht. Er breitete sie auf der Teerpappe des Daches aus, dann legte er eine dicke Decke darüber. Als Nächstes kamen eine Kamera samt Stativ, ein Notebook, Wasserflaschen, Trockenfleisch, Energieriegel und sein Telefon zum Vorschein.
    »Du machst mir echt Angst, Alter«, sagte Riley und achtete darauf, dabei zu lächeln. »Sieh dir das mal an. Glaubst du, wir würden Totenwache auf dem Friedhof halten oder so etwas?«
    »Ich bezweifle, dass irgendwelche Nekros uns heute Nacht belästigen.« Er musterte sie. »Und was hast du dabei? Lipgloss und Haarbürste?«
    Schmunzelnd holte sie die Sandwiches hervor, die Morts Köchin ihr gemacht hatte, zusammen mit einem großzügigen Stück Schokoladenkuchen. »Du schuldest mir eine Entschuldigung.«
    »O mein Gott, das ist ja das reinste Festmahl! Okay, ich vergebe dir.« Er blickte vom Essen auf und verzog das Gesicht. »Deine Tarnung tut mir in den Augen weh.«
    Außerdem zehrte das Armband an ihren Energiereserven. Als sie die Druckknöpfe öffnete und es ablegte, fühlte sie sich prompt wie befreit. Viel besser.
    Sobald sie sich eingerichtet hatten, aßen sie jeder ein Sandwich und teilten sich das Stück Kuchen. Peter gab ihr etwas von seinem Trockenfleisch ab. Riley stellte fest, dass das Zeug eigentlich gar nicht schlecht schmeckte. Laut Peter hatte es sogar einen praktischen Nebeneffekt – bei dem ganzen Salz würden sie nicht so oft pinkeln müssen.
    Bei jedem

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