Hoellenfluestern
bisschen so, als hätte er die ganze Nacht für eine Prüfung gebüffelt. Es gibt Momente, in denen ist er völlig klar, und dann wieder lange Phasen, in denen er total geistesabwesend ist.«
»Wie ätzend ist das denn.« Peter stand auf, stopfte sein Handy in die Tasche und konnte es kaum erwarten, aufzubrechen. »Erinnere mich daran, dass ich mich niemals reanimieren lasse.«
»Da sind wir schon zu zweit, Alter.«
5.
Kapitel
Riley grinste über den Rollentausch. »Ich könnte mich glatt daran gewöhnen«, sagte sie, während Peter seinen Wagen zwischen zwei Pferdekarren hindurchmanövrierte. »Normalerweise muss ich dich durch die Gegend kutschieren.«
Ihr Freund sah kurz zu ihr rüber, verzog das Gesicht über ihre Tarnung und richtete den Blick wieder auf die Straße. »Dad sagte, ich könnte das Auto leihen, solange ich es wieder auftanke. Was bedeutet, dass ich es nicht zu oft nehmen kann, wenn ich mir dieses Jahr noch einen neuen Computer kaufen will.«
»Eltern sind einfach hinterhältig«, sagte Riley. »Mit der einen Hand geben sie dir etwas und nehmen es dir mit der anderen wieder weg.«
»Warum sind die Jäger hinter dir her?«
»Das erkläre ich dir später.«
Peter sah sie besorgt an. »Du hältst mich nur hin, wenn es richtig übel ist.«
»Das trifft es ziemlich gut.«
Reichlich spät stellte Riley fest, dass sie nicht zu ihrer Wohnung unterwegs waren. »Hey, wo fahren wir hin?«
»Zur Weihwasserfabrik, die wir neulich überprüft haben. Wir müssen sie überwachen und herausfinden, was da wirklich vor sich geht.«
»Wie bitte? Ich bin auf der Flucht vor der Justiz«, antwortete sie. »Ich habe absolut keine Zeit, um auf irgendwelche bescheuerten Fabriken aufzupassen. Ich muss aus der Stadt raus.« Ehe ich die Nerven verliere .
Peter schüttelte den Kopf. »Das ist genau das, was die Jäger erwarten. Sie werden jeden Bus und jeden Bahnhof überwachen. Und den Flughafen. Und denk nicht einmal daran, in deine Wohnung zu gehen.«
»Ich muss meine Kohle holen. Du weißt doch, dass ich sie nicht zur Bank bringen kann, nicht, solange die Schuldeneintreiber noch hinter dem Geld her sind.« Nach dem Tod ihrer Mutter war ihnen nur ein beträchtlicher Schuldenberg wegen ihrer medizinischen Versorgung geblieben, und jetzt, wo auch Rileys Vater tot war, war sie ins Visier der Schuldeneintreiber geraten. Wenn sie das Geld auf ein Bankkonto packte, würden sie es sofort pfänden.
»Wenn du wegläufst, werden sie dich jagen wie einen tollwütigen Hund. Du musst die Kerle unter Druck setzen, ihnen etwas anbieten. Wenn wir diese Betrüger erwischen, ist das dein Ticket in die Freiheit.«
»Aber …«
»Ich meine es ganz ernst, Riley«, fuhr er fort und hob die Stimme. »Solange du in meinem Auto sitzt, musst du damit klarkommen.«
Nie zuvor hatte sie Peter so erbittert erlebt, und das verriet ihr, dass er sie nirgendwohin bringen würde, wo er nicht hinwollte.
Ich hätte ihn nicht anrufen sollen. Ich hätte einfach aus der Stadt verschwinden sollen .
»Wir werden bei der Fabrik tun, was wir können«, sagte Peter, jetzt wieder ruhiger. »Wenn wir Glück haben, finden wir eine Schwachstelle, und dann kannst du den Jägern erzählen, du hättest den Weihwasserbetrug aufgeklärt.«
Was ein wichtiges Indiz dafür wäre, dass Riley nicht auf der Lohnliste der Hölle stand.
Probleme mit gefälschtem Weihwasser gab es erst seit kurzem. Irgendjemand verkaufte Leitungswasser als geweihte Flüssigkeit. Gutes Weihwasser erlaubte es den Dämonenfängern, die Ausgeburten der Hölle zu fangen, zumindest die kleineren Exemplare. Schlechtes Weihwasser bedeutete den Tod für die Fänger.
»Du lässt mir ja keine andere Wahl.«
Peter schüttelte den Kopf. »Ich muss dich von der Straße fernhalten.«
Seine Freundschaft war immer wie ein Fels gewesen. Würde sie auch noch bestehen, sobald er von ihr und dem Engel erfuhr?
Es dauerte eine Weile, doch schließlich erreichte Peter die Recyclingfabrik in East Point und parkte das Auto an einer Stelle, die nicht sicherer wirkte als jede andere.
»Wenn dieser Schlitten eine Schramme kriegt, bin ich so gut wie tot«, sagte er.
»Wir werden schon darauf aufpassen.«
Peter studierte die Umgebung. »Das da scheint genau das Richtige zu sein«, sagte er und deutete auf ein Gebäude gegenüber der Recyclingfabrik auf der anderen Straßenseite. Es stand leer, die Fenster fehlten, und das Innere war demoliert. Perfekt für ihre Zwecke.
»Lass es uns mit dem Dach
Weitere Kostenlose Bücher