Hoellenfluestern
riesige Abgaswolke. Riley war zu weit entfernt, um das Nummernschild zu erkennen. Die ganze Aktion hatte nicht länger als zwanzig Minuten gedauert.
Riley wickelte sich in der Decke und rollte sich zusammen. Bevor sie einschlief, schickte sie ein kurzes Gebet zum Himmel, dass sie nicht für den Rest ihres Lebens auf der Flucht sein möge.
Riley … Der Traum weckte sie erneut, als es schon fast dämmerte. Dieses Mal war Oris Stimme klarer und deutlicher. Er hatte immer noch seinen Posten am Rand des Minenfeldes inne und beharrte darauf, dass sie ihm vertrauen müsse. Jemand anders hatte Luzifers Stelle eingenommen, doch das Gesicht dieser Person war undeutlich. Riley strengte sich an, den Fremden zu erkennen, hatte das Gefühl, dass es irgendwie wichtig sei, aber der Traum endete abrupt. Sie erwachte mit einem kalten, schmerzenden Körper, was sie dem harten Dach zu verdanken hatte.
Mühsam setzte sie sich auf und lehnte sich an die Mauer hinter ihr. Die Augen fielen ihr wieder zu. Ganz am Rande ihres Bewusstseins hörte sie Oris Stimme leise nach ihr rufen. Riley schüttelte sich, um den Kopf klarzubekommen, und die Stimme verschwand.
Ich werde verrückt.
Peter hielt an der Ecke und half ihr, die Ausrüstung einzuladen. Er stöhnte übertrieben über ihre Tarnung. »Ein Zungenpiercing. Ich fasse es nicht«, sagte er und schüttelte entsetzt den Kopf.
»Mir gefällt es so. Der volle Effekt, und das ganz ohne Schmerzen«, sagte sie.
»Es wird eine Weile dauern, bis ich die Videos und Fotos durchgesehen habe. Du solltest im Haus von dem Nekro bleiben, bis ich etwas gefunden habe, womit wir weitermachen können.«
Das gehörte nicht zu ihren Plänen, aber vielleicht lohnten sich ein paar Stunden Arbeit. »Wie lange brauchst du?«
»Keine Ahnung, da ich nicht weiß, wonach ich suche.«
Vielleicht mehr als ein paar Stunden . »Und wenn nichts dabei ist, womit wir die Jäger bestechen können, was dann?«
Peter stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wenn nichts dabei ist, helfe ich dir, dein Zeug aus der Wohnung zu holen, und fahre dich nach Chattanooga, damit du einen Bus nehmen kannst. So weit im Norden suchen die Jäger bestimmt nicht nach dir.«
»Deinem Dad wird es auffallen, wenn du so viele Kilometer mit dem Wagen fährst.«
»Darum kümmere ich mich.«
Er würde Hausarrest bekommen, und seine verrückte, herrschsüchtige Mutter würde darauf bestehen, dass er nach Illinois käme und bei ihr lebte. Er würde seine Zukunft aufs Spiel setzen, und alles nur ihretwegen.
Das kann ich nicht zulassen .
Peter schwieg, nachdem Riley ihm den Weg zur Zaubergasse beschrieben hatte. Das Schweigen wurde unterbrochen, als ihr neues Handy klingelte und sie erschreckte. »Hallo?«, fragte sie zögernd.
»Falls du noch in der Stadt bist, solltest du auf der Stelle zu mir kommen«, sagte Mort ohne jede Einleitung.
»Wollte ich sowieso. Ist was mit meinem Dad …?«
»Deinem Dad geht’s gut. Die Jäger haben den Einsatz erhöht. Wir müssen reden.«
Das klang übel. »Okay. Wir sind schon unterwegs zu dir.«
»Bis gleich.«
Peter sah zu ihr hinüber. »Was ist los?«
»Keine Ahnung, aber Mort klang, als hätte er Angst bekommen. Es hat irgendetwas mit den Jägern zu tun.«
Kurz darauf stellte Peter den Wagen auf einem Parkplatz gegenüber von Morts Straße ab, als würde er ihm gehören.
»Wie machst du das?«, beschwerte sich Riley. »Ich muss hier immer ewig um den Block fahren.«
Ihr Freund zuckte die Achseln. »Bei so was hatte ich schon immer Glück.«
Nach kurzem Nachdenken holte Riley eine silberne Kette unter ihrem Hemd hervor. Sie zog sie über den Kopf und betrachtete den Anhänger, eine sieben Zentimeter lange Dämonenkralle. Die Ärztin der Zunft hatte sie ihr aus dem Bein geholt, nachdem ihr Solo-Auftritt als Dämonenfängerin in einer Katastrophe geendet war. Sie gab ihrem Freund den Anhänger.
»Wow, sieh dir das Ding an, das ist ja echt krank«, platzte Peter heraus. »Woher hast du das denn?«
»Beck hat es für mich machen lassen.«
Peter ließ die Kralle vor ihrem Gesicht hin- und herpendeln. »Und du hast immer noch nicht kapiert, dass der Typ dich mag? Wow.«
»Es reicht!«, sagte sie. »Bewahr es für mich auf. Ich möchte nicht, dass die Jäger es sehen, falls sie mich verhaften.« Sie würden nie begreifen, warum sie es trug, warum es ein Ehrenabzeichen war, ein Symbol für das normale Leben, das sie hinter sich gelassen hatte.
Bevor sie aus dem Wagen stieg, küsste sie Peter auf die
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