Hoellenfluestern
angeschaut hat. Natürlich ist er ausgeflippt. Du bist anscheinend der einzige Mensch auf diesem Planeten, der nicht schnallt, was er für dich empfindet.«
»Er hat nie irgendetwas gesagt«, gab sie zurück.
»Hey, wir Kerle platzen mit so was nicht einfach raus«, sagte er. »Das verstößt gegen den Männer-Kodex. Beck sagt vielleicht nie, was er empfindet, aber alles, was er für dich getan hat, sind doch wichtige Hinweise. Ich meine, komm schon, wie lange brauchst du denn noch?«
Sie funkelte ihren Freund wütend an. »Ich dachte, er hätte das alles wegen meines Vaters getan.«
»Vielleicht, aber der Typ fährt total auf dich ab, Riley.«
»Völlig ausgeschlossen. Wenn er mich mögen würde, hätte er mich damals nicht weggejagt, und …«
»Das läuft ja schon unter Frühgeschichte«, widersprach er. »Du warst, wie alt, fünfzehn? Dein Dad hätte ihn windelweich geprügelt, wenn er dich auch nur einmal angerührt hätte. Beck hatte gar keine andere Wahl.«
»Er hätte nicht so gemein sein müssen.«
»Mein Gott, hörst du eigentlich, was du da redest?«, sagte Peter.
»Du hast keine Ahnung, wie sehr er mich verletzt hat«, schoss sie zurück.
»Gib es auf, okay? Du bist meine beste Freundin, aber manchmal kannst du echt eine total egozentrische Zicke sein.«
Autsch . Das war Peters Version einer Ohrfeige.
Riley atmete langsam und tief aus, um ihren Zorn wieder unter Kontrolle zu bekommen. Bis auf ihre Eltern war er der einzige Mensch, der so mit ihr reden konnte und damit durchkam. Peter belog sie niemals und behandelte sie nie, als sei sie nicht ganz dicht. Aber er zeigte auch keinerlei Nachsicht mit ihr.
Ihr Freund kehrte zur Decke zurück. Er war so aufgewühlt, dass er seine Fingerknöchel knacken ließ. Als ihm die Finger ausgingen, schien er sich etwas beruhigt zu haben.
»Was werden die Jäger mit dir anstellen?«, fragte er leise.
»Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich stellen sie mir eine Menge Fragen.« Oder noch Schlimmeres .
»Beck würde sie niemals anrufen. Das ist nicht sein Stil.«
»Er wird mir nie vergeben, dass ich mich mit dem Engel eingelassen habe.«
»Er wird trotzdem immer hinter dir stehen.«
Riley bezweifelte das. »Bist du denn sauer auf mich?« Das war ihr wirklich wichtig. Sie hatte fast alles andere verloren. Zu erleben, wie ihr bester Freund sich von ihr abwandte, käme einer tödlichen Verletzung gleich.
»Ich habe nicht vor, eine Beziehung mit dir anzufangen«, erwiderte Peter. »Wie es mir damit geht, ist etwas ganz anderes.«
»Das ist keine Antwort.«
Vergeblich versuchte er, noch einen Knöchel knacken zu lassen. »Ich bin nicht wütend auf dich.«
Gott, wie sehr ich diesen Kerl liebe.
Peter schaute hinunter zur Recyclingfabrik, dann wieder zu ihr. »Ich mache mir große Sorgen um dich«, sagte er. Sein Blick verriet eine Angst, die tief in seinem Herzen wurzelte. »In deinem Leben laufen zu viele Dinge schief, Riley. Ich habe Angst, dich zu verlieren, auf die eine oder andere Weise.«
Die Tränen kamen, ehe Riley sie aufhalten konnte, und trafen sie völlig unvorbereitet. Peter nahm sie in die Arme, und sie legte den Kopf an seine Schulter. Tränen liefen ihr übers Gesicht und machten seine Jacke nass.
»Ich dachte, er würde mich lieben. Ich hätte nie …«
»Ich weiß.«
Sie schniefte. »Bei der Abmachung mit dem Himmel ging es um Simons Leben. Darum ist er nicht gestorben.«
Peter holte scharf Luft. »Weiß er das?«, fragte er kühl.
»Nein. Er würde mir ohnehin nicht glauben. Er ist überzeugt, dass ich für die Hölle arbeite.«
»Könnte er den Jägern erzählt haben, dass du bei Beck warst?«, fragte Peter.
»Nein.« Nur der Dorftrottel hatte gewusst, wo sie heute Morgen gewesen war.
»Warum fühlt sich das alles an wie eine schlechte Episode von Buffy – Im Bann der Dämonen? «
Riley lächelte unter Tränen. »Was würde Buffy jetzt tun?«
Peter dachte einen Moment nach. »Sie würde jemanden in den Arsch treten und dabei total scharf aussehen.«
»Ich habe Angst, du könntest in all das hineingezogen werden, Peter. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
»Dafür ist es ein bisschen zu spät. Ayden sagte, ich muss für dich da sein und dass du dich etwas stellen musst, das über alle Maßen furchteinflößend ist, auch wenn sie nicht ganz sicher war, was es ist.« Er seufzte tief. »Sie hat nicht übertrieben, was?«
»Nein.« Riley putzte sich die Nase. »Sie wird total sauer sein, weil ich so blöd war, auf den
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