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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Elend zu Boden.
    Beck wischte sich demonstrativ die Hand an der Jeans ab, als hätte er etwas Giftiges angefasst. »Danke, Roscoe. Die Zunft weiß deine Hilfe zu schätzen.«
    »Du bringst doch das mit den Jägern in Ordnung, oder?«, winselte der Mann.
    »Klar.«
    Falls ich es nicht vergesse.
    Als Stimmen Riley aus einem unruhigen Schlaf rissen, setzte sie sich verwirrt im Bett auf. Im Raum war es dunkel, bis auf ein glühend rotes Licht an der Decke. Einen Moment lang dachte sie, es sei ein Dämon, bereit zum Angriff, und quiekte erschrocken auf, doch dann kam sie sich albern vor.
    Idiotin. Das ist der Rauchmelder.
    Der Nebel in ihrem Hirn hob sich wie ein Bühnenvorhang. Sie war immer noch bei den Dämonenjägern im Westin. Ein Blick zur Digitaluhr auf dem Nachttisch verriet ihr, dass es kurz vor zehn Uhr abends war. Seit mehr als zwölf Stunden war sie »Gast« der Jäger.
    Nachdem er an die Tür geklopft hatte, steckte ein junger Jäger den Kopf herein. Das Licht im Korridor hob seine Silhouette deutlich hervor. Riley schaltete die Lampe neben dem Bett an. »Was ist?«, murmelte sie.
    »Kommen Sie mit«, sagte er mit einem deutlichen deutschen Akzent. »Jetzt, bitte.«
    Der drängende Unterton in seiner Stimme veranlasste Riley, eilig ihre Schuhe zuzubinden und sich ihre Jacke und den Rucksack zu schnappen. »Was ist los?«, fragte sie und versuchte, sich die Haare mit den Fingern zu kämmen.
    Statt einer Antwort führte der Jäger sie den Gang hinunter auf den Notausgang zu. Ein weiterer Jäger, der sich mit militärischer Präzision bewegte, folgte ihnen. Aus ihren Funkgeräten ertönten knisternd Stimmen und wurden als Echo zurückgeworfen, sobald sie das Treppenhaus betraten.
    »Wo gehen wir hin?« Keine Antwort. Was, wenn man sie heimlich aus der Stadt brachte, ohne Stewart Bescheid zu geben? War das eine Reise ohne Rückfahrkarte nach Rom oder irgendwo anders hin?
    Nach einem raschen Abstieg über unzählige Stockwerke traten sie auf die Straße hinter dem Hotel. Der zweite Jäger verschwand und ließ sie mit diesem Deutschen allein. Sein dunkles Haar war kurz geschnitten, und seine Nase hatte ein leichte Delle, als sei sie einmal gebrochen und wieder verheilt.
    »Bitte, sagen Sie mir, was los ist.«
    Seine Aufmerksamkeit ließ er die ganze Zeit auf die Straße gerichtet, als er antwortete: »In der Nähe wurde ein Erzdämon gesichtet.«
    Das erklärte, warum die Jäger so angespannt waren. Riley hatte nie zuvor einen Erzdämon gesehen, aber von Beck hatte sie gehört, dass sie, was ihre Stärke betraf, nur eine Stufe unter einem gefallenen Engel standen. Ein Erzdämon hatte ihren Vater seine Seele gekostet. Entweder das, oder er hätte sein Leben verloren.
    Doch das erklärte nicht, warum sie sich außerhalb des Hotels befand. Als Riley gerade diese Frage stellen wollte, verließ Hauptmann Salvatore das Gebäude, wobei er in sein Funkgerät sprach. Sobald er sie erreicht hatte, nickte er dem jüngeren Jäger zu, der sich umgehend zurückzog.
    »Ist es wirklich ein Erzdämon?«, fragte sie.
    Salvatore schüttelte den Kopf. »Nur jemand mit einem makaberen Sinn für Humor. Der Idiot hat sich ein Teufelskostüm angezogen, ist durch den Markt im Centennial Park gerannt und hat dabei Feuerwerkskörper und Rauchbomben geworfen. Die Leute sind in Panik geraten. Er ist jetzt in Gewahrsam.«
    »Fünfer sind schon furchterregend genug. Einen Erzdämon kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Dabei haben Sie einem gefallenen Engel widerstanden«, erwiderte Salvatore.
    »Ori hat mir nicht solche Angst eingejagt, zumindest nicht, bis ich ihm sagte, dass er meine Seele nicht bekommt. Er wirkte so … menschlich, außer, dass er zu perfekt war, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Ein Nicken. »Man hat über Ihren Fall entschieden.«
    Riley suchte das Gesicht des Hauptmanns nach Hinweisen ab, was die Zukunft für sie bereithielt. »Sie glauben mir nicht, stimmt’s?«
    »Nicht vollständig. Aber die Male auf Ihren Händen haben Rom stärker überzeugt als Ihre Aussage. Wir haben die Erlaubnis, Sie aus der Haft zu entlassen.«
    Was? »Sie lassen mich gehen?«, platzte sie heraus. Warum sollten sie das tun?
    Der Hauptmann lächelte über ihren Ausbruch. »Ich bin genauso überrascht wie Sie. Die Entscheidung kam in Rekordzeit: Galileo musste fast drei Jahrhunderte und sechzig Jahre auf seine Begnadigung warten.«
    Hatte er da gerade die Kirche beleidigt? »Dann hat man also beschlossen, dass ich nicht böse bin?«, fragte

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