Hoellenfluestern
sie. Sie konnte die Neuigkeit immer noch nicht ganz fassen.
»Es ist eher ein Abwarten-und-Tee-Trinken. Offensichtlich weiß der Heilige Vater etwas über diese Male, das wir nicht wissen. In der Zwischenzeit werden Sie in die Obhut von Großmeister Stewart entlassen.«
Riley legte den Kopf schräg. »Was bedeutet das genau?«
»Da er eingewilligt hat, in kirchlichen Angelegenheiten als Ihr Vormund aufzutreten, trägt der Meister nun die Verantwortung für Sie«, erwiderte Salvatore. »Wenn Sie irgendetwas unternehmen, das Rom zu der Annahme veranlasst, Sie seien für die Hölle tätig, werden Sie verhaftet und vor Gericht gestellt. Ebenso Großmeister Stewart, was eine ernste diplomatische Krise zwischen der Internationalen Zunft und dem Heiligen Stuhl nach sich ziehen würde. Ich an Ihrer Stelle würde mir Mühe geben, mich von Schwierigkeiten fernzuhalten.«
»Stewart muss verrückt gewesen sein, sich auf so einen Handel einzulassen.«
Salvatore grunzte zustimmend.
Warum hat der Papst mich freigelassen? Kann der Himmel ihm verraten haben, was von mir verlangt wird? Sie würde es niemals erfahren.
»Und was hält der Priester von der Sache?«, fragte sie.
»Vater Rosetti glaubte anfangs, Sie stünden im Mittelpunkt der Probleme in Atlanta. Noch nachdem er Rom konsultiert hat, ist er unsicher. Er fürchtet jedoch immer noch, dass Sie sich am Ende als Bedrohung erweisen könnten.«
»Was ist mit diesem nordischen Typen, der mit dem Haltungsproblem?«
»Leutnant Amundson ist äußerst ungehalten.« Salvatores Lächeln wurde breiter, als finde er großen Gefallen an dieser Tatsache. »Allerdings wagen weder Rosetti noch der Leutnant, dem Heiligen Vater in diesen Dingen zu widersprechen.«
Was sollte sie jetzt sagen? Bis dann und danke, dass Sie mich nicht gefoltert haben? Ihr Kerle seid echt komisch .
Stattdessen schlug Riley eine andere Richtung ein. »Glauben Sie, dass jemand Simon manipuliert?«
Salvatore musterte sie aufmerksam. »Es ist bekannt, dass so etwas nach traumatischen Ereignissen passieren kann. Die Hölle versucht, sich die Zweifel zunutze zu machen, wenn man am verletzlichsten ist. Nur, weil jemand tief religiös ist, heißt das nicht, dass er oder sie gegen die Versuchung gefeit ist.«
»Mit dem Himmel ist es genau so«, murmelte sie. »Sie wussten, dass ich Simon nicht sterben lassen würde. Sie wussten genau, welchen Knopf sie drücken mussten.«
»So scheint es. Wir werden uns Mr Adler einmal genauer ansehen. Vielleicht finden wir heraus, wer ihn beeinflusst hat.«
»Warum haben Sie mich vor dem Hotel abgefangen?«, fragte sie neugierig.
»Ich wollte mir selbst eine Meinung über Sie bilden, ehe Rosetti Ihnen die Furcht vor Gott einpflanzt. Ich fand ein junges Mädchen, das sich darüber empört, dass jemand auf Kosten der toten Dämonenfänger Geld verdient. Das verriet mir, dass Ihr Herz nicht schlecht ist, oder zumindest nicht vollkommen verloren.«
»Also hätten wir uns diesen ganzen Vorgang schenken können, mich mit dem Weihwasser zu salben?«
Salvatore schüttelte den Kopf. »Außerdem hätte ich mir das um nichts auf der Welt entgehen lassen wollen.«
Er gab ihr das Handy zurück, zusammen mit einer Visitenkarte. Sie trug das eingeprägte Siegel von St. Georg und dem Drachen sowie den Namen des Hauptmanns in Frakturschrift.
»Bitte rufen Sie mich alle vierundzwanzig Stunden an, damit wir über Ihren Aufenthaltsort informiert sind. Ich brauche einen kurzen Bericht über Ihr Treiben, um Rom zufriedenzustellen.«
»Mach ich. Danke … Elias«, sagte sie und hoffte, dass sie damit kein Protokoll verletzte. Der Mann war anständig zu ihr gewesen, und sie wollte, dass er wusste, wie viel ihr das bedeutete.
»Gern geschehen, Riley. Müller bringt Sie zu Ihrer Wohnung, damit Sie einpacken können, was Sie brauchen. Von dort fährt er Sie zu Meister Stewart. Sie werden bis auf weiteres bei ihm wohnen.«
Immer noch besser, als auf der Straße zu leben.
Riley blickte in die Dunkelheit. »Wissen Sie, manchmal wünschte ich, ich hätte niemals einen Dämon gesehen«, gestand sie.
Der Hauptmann seufzte. »Wünschen wir uns das nicht alle?«
11.
Kapitel
Rileys Ich-kann-es-einfach-nicht-fassen-dass-sie-mich-laufen-lassen -Euphorie hielt die ganze Fahrt über an. Sie saß neben Müller in dem mit Technik vollgestopften Van der Dämonenjäger. Das Fahrzeug hatte mehr Knöpfe und Regler als ein Spaceshuttle, und es war schwer, der Verlockung zu widerstehen, ein paar von ihnen
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