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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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eben selbst«, sagte Beck trotzig.
    Mach doch. Die Antwort wird dir nicht gefallen .
    Riley wandte sich ab, rollte sich auf der Teerpappe zu einer Kugel zusammen und versuchte zu schlafen. Es war zu kalt. Ihre Gedanken wanderten zu dem Engel. Wie kalt musste es für ihn auf dem Friedhof sein?
    Ori hatte ihr eine Dynamitstange ins Herz gepflanzt und sie explodieren lassen, und jetzt lagen Bruchstücke von ihr überall verstreut herum. Beck half ihr nicht dabei, sie wieder einzusammeln. Wenn überhaupt, zertrat er sie noch unter dem Stiefelabsatz.
    Der LKW kam etwas früher als in der letzten Nacht, und dafür war Riley dankbar. Beck war augenblicklich in Alarmbereitschaft, aber sie brauchte etwas länger, um sich mit ihren kalten, verkrampften Muskeln hinzuhocken.
    »Ist er das?«, flüsterte er.
    »Sieht so aus.«
    Zwei Männer sprangen aus dem Fahrzeug, während das Fabriktor bereits hochrollte.
    »Das sind sie«, sagte Riley, als sie den Mann mit dem riesigen Adler auf der Rückseite seiner Jeansjacke wiedererkannte.
    Es war dieselbe Prozedur wie beim letzten Mal, doch dieses Mal nahm Beck die Flaschen mit einem Nachtsichtgerät genauer unter die Lupe.
    »Ja, das sind die mit der Steuermarke«, sagte er. »Stewart hatte recht.«
    Eigentlich hatte Peter recht, aber es lohnte sich nicht, mit dem Dorftrottel zu streiten.
    »Zeit zu gehen«, sagte er und schlich vorsichtig von der Seite des Gebäudes zurück, damit er nicht entdeckt wurde.
    Der Müll auf der Treppe stellte sich als ihr Verderben heraus. Er bildete nicht nur einen Hindernisparcours für irgendwelche Drogenabhängigen, die scharf darauf wären, mal auf dem Dach zu schnüffeln, sondern verhinderte auch ihren schnellen Aufbruch.
    Beck wurde sauer wegen der Verzögerung und hätte das Zeug in alle Richtungen geschleudert, wenn Riley ihn nicht gewarnt hätte, keinen Lärm zu machen. Als sie es endlich bis zum Erdgeschoss geschafft hatten, waren die Recycling-Typen gerade fertig mit Aufladen und starteten ihren LKW.
    »Bewegung!«, befahl Beck und rannte beinahe über das Trümmerfeld im Inneren des Lagerhauses. Riley trug keine Stiefel mit dicken Sohlen. Als sie Beck eingeholt hatte, war der LKW verschwunden. Er begann zu fluchen, jedes vierte Wort war ein Kraftausdruck. Zu jeder anderen Zeit wäre es recht beeindruckend gewesen.
    »Fahr einfach. Vielleicht sehen wir sie noch«, sagte Riley.
    »Ich habe dich gewarnt vor dem Müll auf der Treppe.«
    »Fahr einfach«, wiederholte sie und weigerte sich, auf seine Wut einzugehen.
    Sie nahmen die Hauptstraße, doch nachdem sie sie eine Meile in beide Richtungen abgesucht hatten, war klar, dass ihre Beute entkommen war.

13.
    Kapitel
    »Verdammt«, schimpfte Beck und schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad, während sie darauf warteten, dass ein Müllwagen die Kreuzung freimachte. »Wir hätten im Wagen bleiben und nicht auf dieses bescheuerte Dach klettern sollen.«
    »Nein. Wir haben es richtig gemacht.«
    Beck betätigte den Blinker. »Stewart wird es nicht so sehen.«
    »Wo willst du hin?«
    »Bevor ich den Schotten anrufe und ihm sage, dass wir es gründlich vermasselt haben, brauche ich einen Kaffee und was zu essen. Ein paar Blocks von hier gibt’s einen Burger, der die ganze Nacht aufhat.«
    Er hat aufgegeben . Riley wäre überall herumgefahren, um zu versuchen, den LKW doch noch zu finden, aber er stieg aus.
    »Ich komme morgen Nacht wieder. Allein«, fügte er hinzu.
    Als er vor einem Stoppschild anhielt, begann Riley zu lächeln. Sie zeigte auf den LKW, der gerade über die Kreuzung tuckerte – es war derjenige von der Recyclingfabrik.
    »Ich werd nicht mehr!«, murmelte Beck. »Manchmal hast du einfach ein verdammtes Glück.«
    Als das Fahrzeug davonfuhr, konnten sie das Nummernschild erkennen. Riley durchwühlte ihren Rucksack nach einem Stück Papier und einem Stift. »War das eine Acht oder eine Neun nach der eins?«, fragte sie.
    »Acht.« Beck konnte vielleicht Wörter nicht besonders gut lesen, aber Zahlen stellten offensichtlich kein Problem für ihn dar.
    »Fahr nicht zu dicht auf«, warnte sie. »Sonst entdecken sie uns.«
    »Ich weiß, was ich tue, Mädel.«
    Sie mussten dem LKW nicht lange folgen, bis er in eine Seitenstraße in ein anderes Industriegebiet einbog und schließlich rumpelnd vor einer heruntergekommenen Lagerhalle zum Stehen kam. Wie aufs Stichwort begann sich das Rolltor des Gebäudes im Schneckentempo zu öffnen. Um nicht entdeckt zu werden, fuhr Beck weiter, hielt einen

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