Hoellenfluestern
halben Block hinter der Halle an und stellte den Motor aus.
Dann rief er Stewart an, um ihn auf dem Laufenden zu halten »Verstanden«, sagte er und steckte das Telefon wieder ein.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Riley, die Nerven angespannt. Sie waren so dicht dran.
»Nichts, bis Stewart hier ist«, sagte er.
Das war eine ganz neue Seite an Beck. Sie hatte erwartet, dass er im Alleingang wie ein tobsüchtiger Action-Held das Gebäude stürmen würde. Stattdessen nahm er Befehle entgegen wie ein guter Soldat. Er respektiert Stewart, also hört er auf ihn. Das war bestimmt nicht verkehrt. Der alte Schotte würde ihn von Schwierigkeiten fernhalten, genau wie ihr Vater früher.
Sobald die Flaschen sich im Inneren der Lagerhalle befanden, schloss sich das Rolltor wieder.
Beck warf ihr einen Blick zu. »Erzählst du mir, wer Paul beschworen hat? Ich muss es wissen. War es dieser Mistkerl Ozymandias?«
Riley konnte es nicht. Wenn sie es ihm sagte, würde Beck begreifen, dass ihr Vater seine Seele verkauft hatte, und das würde ihn fertigmachen. Es gab nicht viele Männer, zu denen er aufblicken konnte.
Sie schüttelte den Kopf. »Rede mit Dad.«
»Warum erzählst du es mir nicht einfach? Hat das irgendetwas mit diesem verdammten Engel zu tun?«
»Ja.«
Er ließ das Thema fallen.
Als die Dämonenfänger eintrafen, gingen Riley und Beck ihnen bis ans Ende der Straße entgegen. Es war ein kleines Team: Meister Stewart und Meister Harper, dazu die Gesellen Remmers und Jackson. Der Letzte im Team entpuppte sich als Überraschung – es war ihr Exfreund Simon. Da musste ihr Meister seine Hände im Spiel gehabt haben, wahrscheinlich war es Harpers Methode, den »Heiligen« nach seiner schweren Verletzung beim Überfall auf das Tabernakel wieder auf Trab zu bringen.
Beck übernahm das Reden und brachte die Fänger auf den letzten Stand. Während sie zuhörte, entging Riley nicht, dass Simon sie ständig beobachtete. Sie ignorierte ihn, so gut sie konnte, aber das war nicht leicht. Ihre Beziehung hatte übel geendet, obwohl es echt gut angefangen hatte – sie waren zusammen, waren vielleicht sogar verliebt gewesen. Und dann wäre er beinahe durch die Hand eines Dämons gestorben. Von dem Moment an hatte er sich in einen verbitterten, paranoiden Typen verwandelt.
Hör auf, mich so anzustarren!
Gegen die Kälte lief Riley ein wenig auf der Stelle, ihr Atem und der ihrer Kollegen bildeten in der Nachtluft kleine, weiße Wölkchen. Während die Fänger sich besprachen, kam ein Mann auf die Gruppe zugeschlendert, einer der zahllosen Obdachlosen in der Stadt. Er trug mehrere Schichten abgelegter Klamotten mit einer zerrissenen rot-schwarz-gefleckten Decke darüber. Seine Mütze wies ihn als Fan der Iowa Hawkeys aus oder zumindest als Fan warmer Kleidung. Riley wollte sich nicht ausmalen, wie es war, bei dieser Kälte auf der Straße zu leben.
»Habt ihr Jungs ein paar Pennys übrig?«, fragte der Mann. Seine Augen waren stechend blau und das Gesicht unrasiert. Der Typ stank nicht so wie die meisten Stadtstreicher, weshalb sie vermutete, dass er hin und wieder irgendwo Unterschlupf fand.
Simon kramte in seiner Tasche und reichte ihm ein paar Dollar. Jackson packte fünf drauf. Riley hatte einen Dollar in der Tasche und gab ihn dem Mann. Dann winkte Beck den Mann zu sich.
»Sind Sie öfter hier in der Gegend?«, fragte er und erhielt ein Nicken als Antwort. »Das Gebäude da drüben«, sagte er und deutete die Straße herunter. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leute da arbeiten?«
»Fünf oder sechs.«
»Was machen die da drin?«
Der Mann legte den Kopf schräg. »Schleppen Flaschen rein und wieder raus. Ich hab sie mal gefragt, ob sie mir aushelfen können, aber die haben sich gar nicht um mich gekümmert. Für die bin ich nur noch so ein Straßengeist.«
Beck zog einen Zehner aus der Brieftasche und stopfte ihn dem Mann in die Hand. »Danke. Frühstücke für mich mit.«
»Gott segne euch«, erwiderte der Mann. Dann lächelte er. Seine Zähne waren überraschend gesund. »Kopf hoch, Männer. Die Wahrheit ist da oben. Immer nach oben schauen.« Er schlurfte davon.
»Noch so ein Verrückter«, sagte Remmers kopfschüttelnd. »Sie sind jetzt überall.«
»Wahrscheinlich ein Veteran. Von denen sind viele auf der Straße«, sagte Jackson.
»Der Lohn einer dankbaren Nation …«, murmelte Beck.
Er winkte Riley zu sich und drückte ihr seine Schlüssel in die Hand. »Warte im Truck und verriegele die Türen«,
Weitere Kostenlose Bücher