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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Radar.«
Der Rumpf des Shantyboots war breit und flach, und mit dem
leicht nach außen geneigten Vordersteven wirkte es fast wie ein
kleiner Lastkahn. Der schwarze Anstrich war durch zahllose
Anlegemanöver an Stegen und anderen Booten zerkratzt , aber
vom Boden, soweit man ihn unter Wasser sehen konnte, war
anscheinend jeglicher Bewuchs abgekratzt worden. Das
Deckshaus, ein etwa zwei Meter hoher Kasten mit verwitterten
blauen Wänden, in die Fenster und Türen eingelassen waren,
war fast genauso breit wie der Rumpf. Quer über den Bug
erstreckte sich eine überdachte Veranda mit Liegestühlen.
Mitten auf dem Dach des Deckshauses, so als sei es nachträglich
eingebaut worden, befand sich ein gedrungener, brückenartiger
Aufbau, der als Oberlicht und Ruderhaus zugleich diente.
Außerdem war dort oben ein Kahn samt Rudern kieloben
festgezurrt. Auf der hinteren Seite des Hauses ragte das
schwarze Abzugsrohr eines Kanonenofens heraus.
Giordino schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich habe schon auf
manch einer Busbank geschlafen, die schicker war als das hier.
Tret' mich das nächste Mal, wenn ich mich über mein
Hotelzimmer beschwere.«
»O du Kleingläubiger, hör auf zu murren. Du mußt dir einfach
immer wieder sagen, daß es uns keinen Cent kostet.«
»Zugegeben, das hat was.«
Pitt schob den aus alter Gewohnheit quengelnden Giordino
zum Shantyboot. »Los, verlade die Ausrüstung und überprüfe
den Motor. Ich geh' rüber in den Laden und besorg' uns ein paar
Lebensmittel.«
»Ich kann's kaum erwarten, unseren Antrieb zu sehen. Jede
Wette, daß man damit auch Eischnee schlagen kann.«
Pitt ging auf einem Holzsteg durch eine am Flußufer gelegene
Werft, auf der ein Arbeiter Rumpf und Kiel eines auf einem
Slipwagen liegenden hölzernen Fischerbootes mit
Antifoulingfarbe strich. Unmittelbar daneben stand ein
Holzhaus, über dem ein Schild mit der Aufschrift WHEELER'S
LANDING aufragte. Eine Veranda zog sich rund um das auf
niedrigen Holzpfählen stehende Gebäude. Die Wände waren
hellgrün gestrichen, die Fensterläden gelb. Pitt öffnete die Tür
und zuckte zunächst zurück. Er konnte kaum glauben, daß sich
so viele Waren auf so kleinem Raum unterbringen ließen. Am
einen Ende des Ladens stapelten sich allerlei Bootsteile, am
anderen Jagd- und Angelzubehör. In der Mitte waren die
Lebensmittel, an einer Wand stand ein kleiner Kühlschrank, in
dem doppelt soviel Bier wie alkoholfreie Getränke und
Milchprodukte lagerten.
Pitt nahm sich einen Korb und suchte allerlei Fressalien aus,
mit denen er und Giordino gut und gern drei, vier Tage über die
Runden kämen; wie fast alle Männer kaufte er vermutlich mehr
ein, als sie essen konnten, vor allem Spezialitäten und scharfe
Sachen. Dann stellte er den überladenen Korb neben der
Registrierkasse auf den Ladentisch und wandte sich an den
untersetzten Inhaber des Ladens, der gerade Konservendosen
einräumte, »Mr. Wheeler. Ich bin Dirk Pitt. Mein Freund und
ich haben das Shantyboot von Bayou Kid gemietet.«
Wheeler strich sich mit dem Finger über den dicken
Schnurrbart und streckte die Hand aus. »Hab' euch schon
erwartet. Kid hat gesagt, daß ihr heut' früh vorbeikommt. Das
Boot is' startbereit. Tank voll, Batterien geladen, Ölstand
überprüft.«
»Besten Dank für Ihre Mühe. In ein paar Tagen sollten wir
wieder zurück sein.«
»Ich hab' gehört, daß ihr rauf zu dem Kanal von den
Schlitzaugen wollt.«
Pitt nickte. »Das hat sich ja schnell rumgesprochen.«
»Habt ihr Karten vom Fluß?« fragte Wheeler.
»Ich hatte gehofft, daß Sie uns welche zur Verfügung stellen
könnten.«
Wheeler drehte sich um und musterte die Etiketten an einem
in viele schmale Fächer unterteilten Hängeschrank, in dem
diverse aufgerollte Karten von den hiesigen Wasserwegen und
dem umliegenden Sumpf land steckten. Er zog mehrere heraus
und breitete sie auf dem Ladentisch aus. »Auf der Karte hier
sind die Wassertiefen vermerkt, und das da sind ein paar
Meßtischblätter vom Atchafalaya-Tal. Auf dem einen ist auch
die Gegend rund um den Kanal eingezeichnet.«
»Das ist doch schon eine große Hilfe«, sagte Pitt. »Vielen
Dank.«
»Ich nehm' an, ihr wißt, daß euch die Schlitzaugen nicht in
den Kanal reinlassen. Die ham 'ne Kette vorgehängt.«
»Gibt es einen anderen Zugang?« fragte Pitt.
»Klar, wenigstens zwei.« Wheeler nahm einen Stift und malte
damit auf den Karten herum. »Ihr könnt entweder über Hooker's
oder über Mortimer's Bayou fahren.

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