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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mit Ihrem Großmut helfen«, sagte er in einem für
seine Verhältnisse ungewöhnlich ehrerbietigen Tonfall.
Der Fischer strich sich den Bart und winkte ab. »Gern
geschehen. Ich wünsche euch beiden viel Glück. Diese
Schlepper und Schleuser, die ihr Geld mit dem Elend anderer
Menschen machen, sind ein verkommenes Gesindel.«
Nachdenklich blickte er Pitt und Giordino hinterher, als sie Charlie's Fish Dock verließen und draußen in der Dunkelheit
verschwanden. Er saß da und trank sein Bier aus. Er hatte einen
langen Tag hinter sich und war jetzt müde.
»Hast du an der Bar irgendwas erfahren?« fragte Pitt
Giordino, als sie vom Kai aus eine belebte Straße
entlangspazierten.
»Die Flußschiffer sind gar nicht gut auf die Qin Shang
Maritime zu sprechen«, antwortete Giordino. »Die Chinesen
beschäftigen keinerlei einheimische Arbeitskräfte oder
Bootsführer. Sämtliche Schlepperzüge, die Sungari verlassen,
sind ausschließlich mit Chinesen bemannt, die auf dem
Hafengelände wohnen und sich in Morgan City nicht blicken
lassen. Da hat sich eine unterschwellige Wut aufgestaut, die
leicht zu offener Gewalt ausarten kann, wenn Qin Shang den
Einheimischen gegenüber nicht bald ein bißchen mehr
Wertschätzung zeigt.«
»Dazu sind ihm die Leute hier sicher viel zu bäurisch«,
bemerkte Pitt.
»Wie gehen wir vor?«
»Zunächst mal suchen wir uns hier eine Unterkunft. Nach
dem Frühstück, sobald die Sonne aufgeht, begeben wir uns zu
dem Shantyboot, fahren flußaufwärts und sehen uns diesen toten
Kanal genauer an.«
»Und Bartholomeaux?« hakte Giordino nach. »Oder bist du
etwa nicht neugierig, ob sie dort ihre menschliche Fracht
abladen?«
»Neugierig schon. Aber das drängt nicht. Wir stehen nicht
unter Zeitdruck. Bartholomeaux können wir uns vornehmen,
nachdem wir den Kanal erkundet haben.«
»Wenn du dich unter Wasser umsehen willst«, sagte
Giordino, »brauchen wir eine Taucherausrüstung.«
»Sobald wir eine Bleibe gefunden haben, rufe ich Rudi an und
lass' uns alle nötigen Geräte bringen.«
»Und Bartholomeaux?« beharrte Giordino. »Was ist, wenn
sich herausstellt, daß sie die Illegalen von dort aus
weitertransportieren?«
»Dann dürfen die Agenten der INS eine Razzia durchführen.
Aber zuerst erfährt es Admiral Sandecker. Wird ihm eine große
Genugtuung sein, wenn er Peter Harper mitteilen kann, daß die
NUMA auch ohne seine Hilfe ein weiteres illegales
Unternehmen von Qin Shang ausgehoben hat.«
»Ich glaube, so was nennt man ausgleichende Gerechtigkeit.«
Pitt grinste seinen Freund an, »Und jetzt kommt das
Schwerste.«
»Das Schwerste?«
»Wir müssen ein Taxi finden.«
Als sie am Straßenrand standen, drehte sich Giordino noch
einmal um und warf einen Blick zu der Hafenkneipe. »Ist dir der
alte Fischer auch so bekannt vorgekommen?«
»Jetzt, wo du's sagst. Irgendwie hatte ich auch den Eindruck.«
»Wir wissen nicht mal, wie er heißt.«
»Wenn wir ihn das nächste Mal sehen«, sagte Pitt, »müssen
wir ihn fragen, ob wir ihm schon mal irgendwo begegnet sind?«
Der alte Fischer, der nach wie vor an seinem Tisch in
Charlie's Fish Dock saß, blickte auf, als der Barkeeper ihm quer
durch das ganze Lokal etwas zurief.
»He, Cussler. Willst du noch ein Bier?«
»Warum nicht?« Der Alte nickte. »Ein letzter Trunk zum
Abschied kann nichts schaden.«
33
    »Unser Zuhause fern der Heimat«, sagte Giordino, sobald er
das Shantyboot sah, das der alte Fischer ihnen ausgeliehen hatte.
»Kaum größer als ein Außenabort in North Dakota.«
    »Nicht elegant, aber praktisch«, sagte Pitt, während er den
Taxifahrer bezahlte, und betrachtete das alte Boot, das am Ende
eines windschiefen, durchhängenden Bootsstegs vertäut war, der
auf Holzpfählen in den Fluß ragte. In Ufernähe schaukelten
etliche kleine Aluminiumboote, deren rostige
Außenbordmotoren von langen, harten Fischereieinsätzen
kündeten, auf dem grünen Wasser.
    »Gelobt sei das einfache Leben«, ächzte Giordino, als er ihre
Taucherausrüstung aus dem Kofferraum des Taxis lud. »Keine
Zentralheizung, keine Klimaanlage. Ich wette, auf dem Kahn
gibt es weder fließendes Wasser noch elektrischen Strom, kein
Licht und keinen Fernseher.«
    »Fließendes Wasser brauchst du nicht«, sagte Pitt. »Du kannst
jederzeit im Fluß baden.«
»Und was ist, wenn ich aufs Klo muß?«
Pitt lächelte. »Denk nach, Kumpel.«
Giordino deutete auf eine kleine Schüssel auf dem Dach.
»Radar«, murmelte er ungläubig, »Der Kahn hat

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