Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Viertelstunde, dann finden sie hier bloß noch
verlassene Ruinen«, sagte der andere Mann. Er hatte schwarze,
ausdruckslose Augen - ein Raubtierblick, scharf, aber ohne jede
Gefühlsregung. Die langen schwarzen Haare waren zu einem
Pferdeschwanz gebunden. Man sah ihm am Gesicht an, daß er
das süße Leben liebte, ein Partylöwe war, ein Glücksspieler, ein
Frauenheld. Seine Gesichtshaut war straff und vermutlich mehr
als einmal geliftet. Aber auch die Kunst der Schönheitschirurgen
konnte nicht verbergen, daß er die Fünfzig deutlich überschritten
hatte. Er trug schicke, modische Kleidung, wie sie in Hollywood
beliebt war.
Er trat neben Julia, packte sie an den Haaren und zerrte ihren
Kopf zurück, bis sie zur Decke hinaufstarrte, »Ich bin Jack
Loo«, sagte er mit eisiger Stimme. »Du gehörst jetzt mir.«
»Ich gehöre niemandem«, keuchte Julia mit verkniffenem
Mund.
»Nicht doch«, sagte Wong. »Qin Shang gab den Befehl aus,
Sie auf der Stelle zu töten. Aber Mr. Loo hat mir ein Angebot
unterbreitet, das ich nicht ausschlagen konnte. Daher habe ich
Sie für einen ordentlichen Batzen Geld an ihn verkauft.«
»Sie abartige Bestie«, herrschte Julia ihn an. Doch ihren
Augen sah man jetzt die Angst an.
»Schieben Sie nicht alle Schuld auf mich«, erwiderte Wong,
so als sei er tief getroffen. »Ihr weiteres Schicksal liegt jetzt in
den Händen der Drachen-Triade, den Geschäftspartnern der Qin
Shang Maritime, oder auch Komplizen, wenn Sie so wollen. Wir
exportieren, und die Drachen-Triade importiert. Wir
schmuggeln und verkaufen, sie kaufen, seien es Drogen, Illegale
oder Waffen. Im Gegenzug versorgen Mr. Loo, der die
Geschäfte des Syndikats leitet, und seine Freunde Qin Shang mit
gestohlenen Luxusautomobilen, Jachten, Konsumgütern,
Hochtechnologie, Falschgeld, Kreditkarten und Dokumenten der
Regierung, die allesamt nach China verfrachtet werden.«
»Ein für beide Seiten höchst einträgliches Geschäft«, sagte
Loo und zog wieder an Julias Haaren, bis sie vor Schmerz
aufschrie. Dann versetzte er ihr einen heftigen Schlag auf den
Hintern und fing an, ihre Ketten zu lösen. »Wir zwei
unternehmen jetzt eine schöne, lange Spazierfahrt in meiner
Limousine. Bis wir in New Orleans eintreffen, sind wir uns
bestimmt schon viel nähergekommen.«
»Dafür werden Sie büßen«, murmelte Julia, als er sie von dem
Tor befreite und ihr Hand- und Fußfesseln abnahm. Sie konnte
sich kaum auf den Beinen halten und torkelte hilflos in Loos
Arme, »Ich bin Agentin in Diensten der amerikanischen
Regierung. Wenn Sie mich töten, haben Sie keine ruhige Minute
mehr, bis man Sie der gerechten Strafe zuführt.«
Ki Wong lachte nur. »Sie sind doch selbst schuld daran, daß
Sie in der Klemme stecken. Qin Shang hat mindestens zwanzig
Mann aufgeboten, die Sie und Mr. Pitt stellen und töten sollten.
Sie haben eure Spur verloren. Niemand konnte damit rechnen,
daß Sie hier einfach hereinspaziert kommen.«
»Ich war dumm.«
Wong pflichtete ihr mit einem Achselzucken bei. »Wohl
wahr, eine gute Agentin zeichnet sich nicht unbedingt durch
Unbeherrschtheit aus -« Er brach ab, als irgendwo in dem
Gebäude Schüsse krachten. Er starrte Loo an, der ein
Mobiltelefon aus der Tasche seines teuren Sportsakkos holte
und aufklappte.
»Woher kommen die Schüsse?« rief er in den Apparat, »Ist
das eine Razzia?«
»Nein, Mr. Loo«, antwortete der Chef seines
Sicherheitsdienstes aus dem Überwachungsraum. »Das ist keine
Razzia. Weder am Kai noch auf dem Grundstück ist jemand zu
sehen. Die Schüsse kommen aus einem Raum über der
Verladerampe. Wir wissen noch nicht, wer dahintersteckt und
was er damit bezweckt.«
»Haben wir Verluste?«
»Nein«, antwortete der Sicherheitschef. »Der Schütze zielt
offenbar nicht auf unsere Wachmannschaften.«
»Halten Sie mich auf dem laufenden!« bellte Loo. Dann
nickte er Wong zu. »Zeit zum Aufbruch.« Er hatte kaum
ausgesprochen, als die Schüsse aufhörten. Wieder griff er zum
Telefon. »Was ist passiert?« wollte er wissen.
Der Sicherheitschef meldete sich zurück. »Wir müssen ihn
getroffen haben. Ich schicke ein paar Leute zum Nachsehen
rauf.«
»Wer mag das wohl sein?« murmelte Wong nachdenklich.
»Bald werden wir's wissen«, versetzte Loo. Scheinbar
mühelos lud er sich Julia auf die Schulter. Dann schüttelte er Ki
Wong die Hand. »Auf weitere gute Geschäfte, Mr. Wong. Ich
empfehle Ihnen, sich eine neue Sammelstelle zu suchen. Die
hier ist nicht mehr sicher.«
Wong

Weitere Kostenlose Bücher