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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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lächelte gelassen. »In drei Tagen wird die neueste
Unternehmung der Qin Shang Maritime unter Dach und Fach
sein. Dann haben die Amerikaner ganz andere Sorgen.«
Wong ging voraus, als sie das Büro verließen und eiligen
Schrittes über eine Wendeltreppe zu einem weitläufigen
Korridor hinabstiegen. Sie kamen an allerlei leeren Lager- und
Geräteräumen vorbei, die seit der Stillegung der Fabrik nicht
mehr genutzt worden waren. Auf halber Höhe des Korridors
ertönte der Pieper an Loos Telefon. »Ja, was gibt's?« fragte er
gereizt.
»Unsere Außenposten berichten, daß mehrere Boote der
Küstenwache in den Bayou Teche einfahren. Außerdem haben
soeben zwei Helikopter der Regierung Morgan City überflogen
und nehmen Kurs auf uns.«
»Wie lange brauchen sie, bis sie hier sind?« fragte Loo.
»Die Helikopter«, sagte der Sicherheitschef, »etwa fünfzehn,
allenfalls achtzehn Minuten. Die Boote ungefähr eine halbe
Stunde länger.«
»Na schön, sorgen Sie dafür, daß hier alles dichtgemacht
wird, und sehen Sie zu, daß sich das Personal absetzt und
untertaucht.«
»Leite alles Notwendige in die Wege.«
»In spätestens drei Minuten dürften wir im Auto sitzen und
losfahren«, sagte Loo, während er sich Julia auf die andere
Schulter lud.
»Damit bleibt uns genügend Zeit, um uns in Sicherheit zu
bringen«, erwiderte Wong.
Als sie die Tür erreichten, hinter der eine Treppe zur
Verladerampe im Untergeschoß führte, hörten sie laute Rufe,
aber keinerlei Motorengeräusch. Dann brachen die Stimmen auf
einmal ab, und allmählich wurde ihnen klar, daß hier etwas
oberfaul war. Sie stürmten durch eine weitere Tür und standen
auf einem Treppenabsatz hoch über der Laderampe. Wong, der
voranging, blieb stehen und erstarrte vor Schreck.
Die Emigranten waren in die Güterwaggons verladen und
bereit zum Abtransport, die Türen geschlossen. Doch die
Lokomotive rührte sich nicht vom Fleck. Bläulicher Qualm stieg
aus den Einschußlöchern in den Lüftungsschlitzen, hinter denen
die Dieselmotoren und die Stromgeneratoren lagen. Die
Lokführer standen außen herum und besahen sich den Schaden.
Beide wirkten ebenso hilflos wie verdutzt. Die Wachmänner, die
in Diensten der Triade standen, waren bereits auf einen
Lastwagen geklettert und in Richtung Hauptstraße unterwegs.
Mit einemmal wurde Loo klar, warum der Unbekannte nicht
auf die Wachmannschaften geschossen hatte. Angst und
Verwirrung befielen ihn, als er begriff, daß der Zug nicht mehr
von der Stelle kam. Den Agenten der US-Regierung würden
dreihundert Einwanderer und Schmuggelware im Wert von fast
dreißig Millionen Dollar in die Hände fallen. Er wandte sich an
Wong. »Tut mir leid, mein Freund, aber da die Ware nicht
ordnungsgemäß übergeben wurde, muß ich mich leider an Qin
Shang schadlos halten.«
»Was wollen Sie damit sagen?« wollte Wong wissen.
»Ganz einfach«, erklärte Loo. »Ich will damit sagen, daß die
Drachen-Triade die Fracht nicht bezahlen wird.«
»Die Qin Shang Maritime hat wie vereinbart geliefert«, sagte
Wong mit belegter Stimme. Er wußte, daß man ihn zur
Verantwortung ziehen würde, wenn Loo und die DrachenTriade sich nicht an die Abmachungen mit seinem Chef hielten.
Und für einen Angestellten von Qin Shang bedeutete ein
derartiges Versagen den Tod. »Die Ware hier wurde Ihnen zu
treuen Händen übergeben. Sie werden dafür geradestehen.«
»Ohne uns kann Qin Shang in den Vereinigten Staaten keine
Geschäfte machen«, versetzte Loo süffisant. »Meiner Meinung
nach ist er in diesem Fall machtlos. Er sollte sich mit dem
Verlust abfinden.«
»Er hat weit mehr Macht, als Sie meinen«, sagte Wong. »Sie
begehen einen schweren Fehler.«
»Bestellen Sie Qin Shang, daß Jack Loo keine Angst vor ihm
hat. Freunde, die einem wertvoll sind, sollte man nicht ablegen
wie alte Kleidung. Er ist zu klug, um sich nicht mit einem
Rückschlag abzufinden, den er in einer Woche wieder
wettmachen kann.«
Wong starrte Loo mit verkniffener Miene an. »Dann ist auch
unser kleines Privatgeschäft hinfällig. Miss Lee fällt an mich
zurück.«
Loo dachte einen Moment lang darüber nach, dann lachte er.
»Haben Sie nicht gesagt, daß Qin Shang ihren Tod wünscht?«
»Ja, das stimmt«, sagte Wong und nickte.
Loo stemmte Julia mit beiden Händen über seinen Kopf.
»Von hier aus sind es gut und gern zehn Meter bis hinunter zu
den Bahngleisen. Angenommen, ich erfülle Qin Shangs Wunsch
und töte Miss Lee - meinen Sie,

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