Höllenfracht
aus dem Loch hervor, das sie gerissen hatte. Das Leitwerk des Bombers sackte nach unten weg, die Bugnase ging steil nach oben.
Aber irgendwie flog dieses seltsame Ding trotzdem einfach weiter.
Schön, mochte ja sein, daß diese Amerikaner das gute und angenehme Leben für sich gepachtet hatten, aber hier jedenfalls war es jetzt mit ihrem Glück zu Ende, soviel stand fest. Er hatte noch zwei AA-8 übrig, von den fünfhundert Runden Munition gar nicht zu reden. Außerdem war der Bomber schon schwer angeschlagen ...
Bei seiner nächsten Rechtskurve zum neuen Anflug überprüfte er die Navigationsinstrumente. Er war gerade vierzig Kilometer von Anadyr entfernt...
Es gab jetzt, sagte er sich selbst, keinen größeren Preis als diese B-52, und keinen größeren Sieg ... Er zog seine Schleife noch etwas größer und lächelte befriedigt. Er sah seinen Stern schon aufgehen.
Wendy würgte und hustete in der dicken Wolke schwarzen Rauches und richtete einen Feuerlöscher auf die offene Tür des hinteren Schotts des Laufstegs zum Bombenschacht. Sie drückte los.
An der Stirn hatte sie eine blutende Schramme. Der Raketeneinschlag hatte sie gegen ihre Instrumentenwand geschleudert. Einen Augenblick später war mit Feuerschutz-Maske und einem zweiten Feuerlöscher auch Angelina bei ihr. Während sich Wendy die Maske überstülpte und sie in die Sauerstoffleitung an der Navigationsstation einstöpselte, rückte Angelina auf dem Laufsteg, so weit sie konnte, gegen den Brandherd vor und begann zu löschen.
Die Flammen waren in dem Augenblick hoch emporgeschossen, als Wendy das Schott geöffnet hatte. Der Luftstrom drückte Flammen und Rauch jedoch nach hinten und ermöglichte ihr ein sicheres und gezieltes Löschen der Transformatoren der elektronischen Abwehr und der Kontrollgeräte.
Wendy ließ sich in den Navigatorensitz sinken. Von ihrer Stirn tropfte Blut, ihre Arme und Beine zitterten. Sie zog sich die Feuerschutz-Maske vom Gesicht und keuchte noch atemlos über den Bordfunk: »Feuer gelöscht, Patrick. Riesenloch im Rumpf, aber das Fahrwerk scheint noch da zu sein.«
»Wir sind völlig blind hier oben«, sagte Ormack. »Wir sehen absolut nichts, auch nicht, wenn er feuert...«
McLanahan hatte die computerkontrollierte Flughöhe bereits auf COLA eingestellt, damit sich der Old Dog seine Minimalflughöhe selbst suchen konnte. Aber wegen der Verringerung des Schubs und der schweren Schäden war die Steigfähigkeit des Old Dog reduziert.
Und als das Gelände gebirgiger wurde, stieg die Flughöhe auch langsam weiter, was den Bomber für den sowjetischen Jäger immer verwundbarer machte.
»Okay, Leute, jeder überprüft jetzt seinen Bereich auf Schäden«, rief McLanahan. Sein Griff um den Steuerknüppel war so fest, daß seine Hände sich zu verkrampfen begannen.
»Wir haben ein Leck im hinteren Treibstofftank«, stellte Ormack fest, während er in seine Hände blies und die Treibstoffanzeiger ablas. »Ich öffne Leitung achtundzwanzig und schließe neunundzwanzig. Ich werde auch den hinteren Tank leerpumpen, ehe uns da aller Sprit rausläuft -«
Eine plötzliche Bewegung links neben dem Cockpit zog seine Aufmerksamkeit auf sich. »Patrick, da - !«
McLanahan drehte sich um, und der Anblick ließ ihn fast erstarren.
Direkt neben dem Flugzeug flog der graue Fulcrum -Jäger - keine hundert Fuß entfernt. McLanahan erkannte deutlich des Piloten Kopf und Schulter in seiner Kanzel, und ebenso die schlanke, glatte Luft-Luft-Rakete unter der Tragfläche.
Die MiG war verblüffend klein und kompakt. Sie ähnelte dem amerikanischen Jagdflugzeug F-16 mit seinen beiden Leitwerken.
Der russische Pilot hatte offensichtlich keinerlei Mühe, neben der B-52 herzufliegen, selbst bei dieser geringen Höhe. Er vollzog exakt jede der computergesteuerten Flughöhenänderungen des Old Dog nach.
»Angelina, er sitzt an unserer linken Seite, etwa hundert Fuß entfernt. Können wir ihn mit einer Scorpion aus dem rechten Pylonen kriegen?«
»Er ist zu nahe. Die Rakete kann ihn so nicht anvisieren.«
Der MiG-Pilot warf einen Blick zu McLanahan herüber und wackelte dreimal mit seiner Tragfläche. Dann wartete er etwas und wackelte noch einmal.
»Was macht er denn da ... ?«
Ormack preßte die Kiefer zusammen. »Das ist das Abfangsignal.
Er fordert uns auf, ihm zu folgen.«
»Ihm folgen?« McLanahans Magen zog sich zusammen. »Kommt ja gar nicht in Frage, wir können doch nicht -«
»Patrick, es gibt keine Rettung mehr. Er kann
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