Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
uns jederzeit abschießen.«
    Die MiG wackelte noch einmal, diesmal mit dem linken Flügel, und es sah sehr nachdrücklich aus. Als wollte der Russe Ormacks Worte ganz besonders unterstreichen. Und um sich ganz unmißverständlich auszudrücken, feuerte er eine MG-Garbe ab, deren leuchtende Phosphorspuren wie Sternschnuppen über den Himmel stoben.
    »Das heißt«, sagte Ormack, »er will Ernst machen, wenn wir ihm jetzt nicht folgen. Und wir haben keine Chance.«
    »Wieso?« sagte McLanahan. »Wir können es immer noch auf einen Kampf mit ihm ankommen lassen. Solange wir noch eine Rakete haben, können wir nicht einfach aufgeben.«
    Ormack packte ihn am Arm. »Ist Ihnen denn nicht klar? Wenn wir abzuhauen versuchen, braucht er doch nur hinter uns herzukommen und uns abzuschießen!« Er senkte die Stimme. »Sie haben bisher alles tadellos gemacht, Patrick. Aber jetzt ist es aus. Es ist -«
    McLanahan schüttelte ihn ab. Die MiG hatte sich inzwischen einige Meter zurückfallen lassen, ihre Pilotenkanzel war nun genau auf gleicher Höhe mit dem engen, geschrägten Cockpit des Old Dog.
    Der Russe deutete dreimal nach unten zur Erde.
    McLanahan drehte sich zur Seite und blickte den russischen Jagdflieger voll an. Sie flogen wie synchronisiert im Abstand von fünfzehn Meter nebeneinander her. Zu Ormacks Überraschung nickte McLanahan dem Russen zu, der seinerseits nach rechts deutete, um ihm zu bedeuten, er solle nach dort abdrehen.
    Ormack schaute weg. Der Schmerz, den er empfand, rührte nicht nur von seiner blutdurchtränkten Schulter her.
    McLanahan nickte dem MiG-Piloten noch einmal zu. »Fertig zum Abdrehen, Besatzung«, sagte er und umklammerte den Steuerknüppel heftig.
     
    Juri Papendrejow war stolz auf sich. Er hatte es geschafft. Der Amerikaner ergab sich. Natürlich blieb ihm nicht viel anderes übrig.
    Mit seiner angeschlagenen linken Tragfläche und dem nicht mehr vorhandenen äußeren linken Triebwerk wurde der Bomber ja auch langsamer und langsamer und folgte nicht mehr jeder Geländeunebenheit mit ständigem Steigen oder tiefem Absinken, wie er es vorher an ihm beobachtet hatte. Außerdem waren da die vielen Kugeleinschläge in seinem Rumpf - von vorne an der Nase bis zu den Tragflächen. Und die AA-8-Rakete, die er zuletzt abgeschossen hatte, hatte dem Amerikanski, so glaubte er, sicher den Rest gegeben.
    Die B-52 begann ihre sehr langsame Schleife nach rechts, und Papendrejow hatte eben auf seinen Steuerknüppel gedrückt, um ihr nachzufolgen - plötzlich war die ganze rechte Seite seiner Kanzel wie zugedeckt von dem massiven, bedrohlichen Rumpf des amerikanischen Bombers. Statt nach rechts in Richtung Anadyr abzudrehen war dieser Idiot von Pilot nach links gegangen ... kam direkt auf seine MiG-29 zu!
    Papendrejow riß seinen Steuerknüppel hart nach links und fiel mit neunzig und hundert Grad Seitenwinkel ab. Aber im nächsten Augenblick explodierte seine ganze Welt in einer Ansammlung von Metall, als die beiden Flugzeuge bei einer Geschwindigkeit von zwölf Kilometern pro Sekunde kollidierten. Der Rücken der B-52  hatte die Unterseite des Jagdflugzeugs gerammt.
    Irgendwie gelang es Juri Papendrejow, seine scharfe Schleife weiterzufliegen. Seine MiG stand buchstäblich auf der linken Flügelspitze. Er zog mit aller Kraft am Steuerknüppel, um schneller in die andere Richtung zu kommen. Aber die B-52 schien mit ihm mitzukommen, schien ihn zu schieben, ihn zur Erde hinabzudrücken.
    Das furchtbare Geräusch von Metall, das zusammengedrückt wird, nahm kein Ende. Er sah Felsen und Bäume über dem Dach seiner Pilotenkanzel. Seine Steuerbewegungen bewirkten nichts mehr ... Er zündete die Zwillingsnachbrenner. Wie ein zurückschnellendes Gummiband wurde seine MiG von der B-52 weggeschleudert. Aber er fand sich wirbelnd, drehend und trudelnd wieder, und das Gedröhn der B-52 war überall. Er erwartete den nächsten Rammstoß jeden Moment...
    Doch dann verlangsamte sich das Trudeln, und es gelang ihm, seine Maschine abzufangen. Überall um ihn herum erblickte er Felsen und Bäume. Als er nach oben starrte, sah er dort einen schneebedeckten Bergkamm. Dann spürte er erleichtert, wie die Maschine wieder Schub bekam und wie der Erdboden wieder unter ihm wegwich.
    Als er sich abgefangen hatte, hielt er sofort wieder nach der B-52  Ausschau. Aber da war nichts. Sie war weg. Er schüttelte ungläubig den Kopf und ging in eine langsame Schleife nach rechts, um zu sehen, ob sie vielleicht dort sei...
     
    Halb

Weitere Kostenlose Bücher