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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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von Simon. Tori und Tante Lauren waren das Schlusslicht.
    Die zehn Meter bis zur Tür kamen uns vor wie zehn Meilen. Ich sehnte mich danach, zur Tür zu stürzen, sie aufzureißen und ins Freie zu rennen, aber wir mussten uns lautlos bewegen, und das bedeutete, quälend langsam.
    Wir hatten die Strecke vielleicht zu einem Drittel hinter uns, als jemand in der Zentrale sagte: »Wir haben einen Eindringling, Sir. Eine von den Perimeter-Formeln.«
    »Wo?«
    Derek ging schneller.
    »Moment mal«, sagte der Mann. »Es scheint genau da draußen …«
    »Chloe?« Tante Laurens lautes Flüstern schwirrte durch den Gang.
    Ich drehte mich um und sah sie den Gang entlang zurücklaufen, geradewegs auf die Tür zu, hinter der die Angehörigen der Edison Group und die Kabalenleute saßen. Sie rief noch einmal meinen Namen – als suchte sie nach mir.
    Mein Mund öffnete sich. Eine Hand legte sich darüber, und ein Arm schloss sich um meine Brust und hielt mich fest. Dicht an meinem Ohr flüsterte Dereks Stimme: »Es tut mir leid.«
    »Ich glaube, ich höre jemanden«, sagte Dr. Davidoff.
    »Chloe?« Tante Lauren rannte jetzt, und ihre Schuhe knallten auf dem Linoleum. »Chloe?«
    Sie bog in die offene Tür und stieß einen kleinen Schrei aus.
    »Hallo, Lauren«, sagte Toris Mutter. »Hast du deine Nichte wieder verloren?« Sie sprach einen Bindezauber, und meine Tante erstarrte. »Ich sehe, du hast die Pistole ja immer noch. Lass sie mich nehmen, bevor du noch jemanden erschießt.«
    Während ich noch gegen Derek ankämpfte, winkte er die anderen weiter. Aus dem Augenwinkel sah ich Simon und Tori an mir vorbeilaufen, während Derek mich hochhob. Dann rannte auch er auf den Ausgang zu, und ich wusste jetzt, dass es das gewesen war, was Tante Lauren mit ihm besprochen hatte, dass es das gewesen war, dem er hatte widersprechen wollen. Wenn es Schwierigkeiten gab, würde sie sich opfern, um uns zu retten. Und seine Aufgabe war es, mich hier rauszubringen.
    Ich drehte den Kopf und sah Mrs. Enright, die Pistole auf meine immer noch erstarrte Tante gerichtet.
    »Es wird allmählich Zeit, dass wir uns eine ausgesprochen lästige …«
    »Eine Pistole, Diane?«, rief eine Männerstimme. »Dein Charme scheint nicht das Einzige zu sein, was du unterschätzt …«
    Ein Mann kam um die Ecke. Er war etwa im Alter meines Vaters, ein paar Zentimeter kleiner als Mrs. Enright, schlank, mit silbergesprenkeltem schwarzem Haar. Und er lächelte – ein Lächeln, das ich sehr gut kannte, obwohl ich den Mann noch nie gesehen hatte.
    »Dad!«, schrie Simon auf und hielt abrupt an.

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    M r. Bae hob eine Hand und winkte – er wirkte vollkommen entspannt, als wäre er zu einer freundlichen Unterhaltung dazugestoßen. Ich zappelte, und Derek stellte mich auf dem Fußboden ab.
    »Hallo, Kit«, sagte Mrs. Enright, während sie die Pistole stattdessen auf ihn richtete.
    »Ts, ts«, sagte er. »Ist das wirklich der Eindruck, den du erwecken willst, Diane? Uns allen hier beweisen, dass eine Hexe eine Schusswaffe braucht, wenn sie einen Magier bekämpfen will?«
    Sie senkte die Waffe, hob stattdessen die freie Hand, und Funken stoben von ihren Fingern.
    »Na also«, sagte er. »Das ist besser. Und jetzt komm doch her und zeig mir, wie sehr du mich vermisst hast.«
    Sie schleuderte einen Energieblitz. Mr. Baes Hand flog nach vorn, und der Blitz explodierte zwischen ihnen in der Luft. Der Wachmann näherte sich mit erhobener Waffe Tante Lauren, jetzt, nachdem der Bindezauber gebrochen war.
    Simon stürzte vor, aber sein Vater bedeutete ihm, er solle stattdessen zur Tür rennen. Simon blieb nicht stehen. Derek packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest. Er sah auf mich herunter, dann von der Tür zu seinem Vater, als könne er sich nicht entscheiden, wen er schützen musste – ihn oder uns.
    »Kämpft«, flüsterte ich, und mehr brauchte ich auch gar nicht zu sagen. Derek ließ Simon los und stieß mich in Richtung Tür. Tori lähmte den Wachmann mit einem Bindezauber und schrie Tante Lauren zu, sie solle mir folgen. Meine Tante sprang auf, riss die Pistole des Wachmanns an sich und zog sie ihm über den Kopf, während Derek sich auf Dr. Davidoff stürzte und ihn zu Boden schleuderte.
    Tori sprach eine weitere Formel, dann noch eine. Ich weiß nicht, was es für Formeln waren – nur, dass die Wände zu zittern begannen. Die Risse, die das frühere Beben hinterlassen hatte, wurden breiter. Putz prasselte auf uns herunter.
    Ich wollte etwas

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