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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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schaltete ihre Taschenlampe ein. Der Raum war schmutzig und leer. Noch ein Grund, warum kein Mensch diese Treppe benutzte. Dieses Mal war es Tori, die die gegenüberliegende Tür als Erste erreichte. Ich wusste, was sie sagen würde, bevor sie auch nur den Mund aufmachte.
    »Abgeschlossen.«
    »Im Ernst?«, flüsterte Simon.
    Derek marschierte an uns vorbei. Jetzt war er wach. Er drehte den Knauf, und auch dieses Mal brach das Schloss auf. Er riss an der Tür, aber sie öffnete sich nicht. Er zog fester, und die Angeln stöhnten.
    »Sie ist formelverschlossen«, sagte eine Stimme hinter uns.
    Wir drehten uns um und sahen, wie Andrew den Raum betrat.
    Simons Finger flogen nach oben, um den Rückstoßzauber auszulösen. Derek fuhr herum, um anzugreifen. Andrew schwang die Hand in meine Richtung. Funken flogen von seinen Fingern. Simon und Derek erstarrten gleichzeitig.
    Andrew beobachtete es mit einem amüsierten Lächeln. »Dachte ich mir doch, dass das funktionieren könnte. Simon, du weißt, wie es geht. Ich habe eine Formel fertig vorbereitet, es braucht nur noch ein einziges Wort, um sie zu wirken.«
    »Was für eine Formel?«, flüsterte ich, wie hypnotisiert von den auf mich zuspringenden Funken.
    »Tödlich«, sagte Andrew.
    Derek knurrte. Ein wirkliches Knurren diesmal, so wölfisch, dass sich die Härchen in meinem Nacken sträubten.
    Links von mir formte Tori etwas mit den Lippen. Ich verstand nicht, was sie sagte, nahm aber an, dass sie mich vorwarnen wollte – sie würde etwas wirken.
    »Nein«, sagte Derek, das Wort war noch immer fast ein Knurren. Sein Blick war starr auf Andrew gerichtet, und ich glaubte zunächst, er redete mit ihm, aber dann sah er rasch zu Tori hin. »Nicht.«
    »Hört auf Derek«, sagte Andrew. »Wenn er glaubte, dass es eine Möglichkeit gibt, an mich ranzukommen, bevor ich diese Formel wirke, dann würde er das selbst übernehmen. Tori, bitte komm in mein Blickfeld, so dass ich deine Lippen sehen kann. Simon, setz dich hin und halt die Finger still. Derek?«
    Ich sah zu Derek hinüber. Sein Blick hing an Andrew, die Augen glühten, die Kiefermuskeln waren gespannt. Er schien nicht gehört zu haben, dass Andrew seinen Namen ausgesprochen hatte. Ich sah, wie die Hände sich an seinen Seiten zu Fäusten ballten und wieder öffneten.
    »Derek«, sagte Andrew in schärferem Ton.
    »Was?« Wieder ein Knurren, das gerade so als ein Wort durchgehen konnte.
    Andrew zuckte zusammen, hatte sich aber rasch wieder gefangen und straffte die Schultern. »Dreh dich um.«
    »Nein.«
    »Derek.«
    Derek starrte lediglich zurück. Dann legte er den Kopf zur Seite, und ich konnte seinen Gesichtsausdruck zwar nicht erkennen, aber etwas daran veranlasste Andrew, ein Stück zurückzuweichen – nur ein kleines Stück. Sein Adamsapfel zuckte. Er richtete sich wieder auf, versuchte, Dereks Blick zu erwidern, schaffte es aber nicht ganz. Seine Finger bogen sich, und Funken sprangen, als sie sich gegenüberstanden.
    »Derek?«, flüsterte ich. »Bitte. Mach das nicht.«
    Er fuhr zusammen beim Klang meiner Stimme, brach den Blickkontakt mit Andrew ab, und in der Sekunde, in der er es tat, veränderte sich sein Ausdruck: Der Wolf zog sich zurück, Derek war wieder da.
    »Mach, was er sagt«, sagte ich. »Bitte.«
    Er nickte und drehte sich langsam mit dem Gesicht zur Wand.
    »Danke«, sagte Andrew. »Ich hatte gehofft, dies vermeiden zu können, aber ich nehme mal an, ich habe mich bei der Dosis verschätzt. Ich will dich nicht verletzen, Derek. Deswegen auch das Schlafmittel. Ich will keinen von euch verletzen. Ich bin hier, um euch zu schützen. Ich war das schon die ganze Zeit.«
    Simon schnaubte. »Ja, schon klar, dass du Derek nicht verletzen willst. Du hast diesen beiden Werwölfen gesagt, sie sollen’s kurz und schmerzlos machen, stimmt’s?«
    »Ich habe nicht versucht, Derek umzubringen.«
    »Nein, du hast jemanden angeheuert, der das erledigen sollte. Du bist zu feige, um ihm ins Gesicht zu sehen und abzudrücken. Oder vielleicht war es auch die Schweinerei, wegen der du dir Sorgen gemacht hast. Ich weiß, dir liegt an deinen Klamotten. Blutflecken gehen wirklich schwer raus.«
    »Ich habe nicht …«
    »Wir haben die E-Mails gefunden!« Simon sprang wütend vom Fußboden auf. Dann fing er einen Blick von Derek auf und setzte sich wieder hin. »Wir wissen, dass du da mit drinsteckst.«
    »Ja, ich habe dringesteckt bei dem Plan, Derek beim Rudel unterzubringen. Das ist es, was ihr gefunden habt,

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