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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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ihre Hand und ging. Talia steckte ihre Hand in die Tasche; sie wünschte, sie hätte seine Wärme noch ein klein wenig festhalten können.
    Wow!
Wenn das kein Pärchenverhalten war!
    Das kann unmöglich von Dauer sein. Es gibt viel zu viele Gründe, weshalb es nicht funktionieren würde, angefangen mit dem, dass du ein Monster
und
eine Monsterschlächterin bist. Wie würde das bei seinem Rudel ankommen?
    Talia verzog das Gesicht. Hätte ihre innere Stimme doch mal eine Minute die Klappe halten können! Ihr gefiel, was sie mit Lor hatte. Dass er sie beschützte, gab ihr das Gefühl, beschützenswert zu sein, und, verdammt, sie wollte es so lange genießen, wie sie konnte.
    Sie lief zum Fahrstuhl zurück und fuhr ins Erdgeschoss. Von dort fand man die Cafeteria leicht; der Fettgeruch war so deutlich wie ein Blinklicht.
    Talia vermutete, dass man auf künftige Kunden zielte, denn hier bot sich der klassische Mix aus herzinfarktfördernden Donuts und Frittiertem, schmutzigen Tischen und einer solch gruseligen Beleuchtung, dass niemand sie als Vampirin erkennen würde. Das Einzige, was sie hätte verzehren können, waren die Kassiererin oder Kräutertee. Sie überlegte noch, als sie Errata an einem der Tische entdeckte, die in ein Notizbuch schrieb.
    Talia wollte schon zu ihr gehen, da erblickte sie aus dem Augenwinkel jemand anderen.
Wie bitte?
    Verwundert wandte sie den Kopf dorthin, wo sie ihren Bruder gesehen zu haben glaubte.
Das ist verrückt. Max ist Tausende Meilen weit weg,
ermahnte sie sich und blinzelte das Bild weg. Es war beunruhigend, denn erst morgens hatte sie an ihn gedacht und seinen Namen auf der Website gesehen. Offenbar vermisste sie ihn zu sehr.
    Sie ging zu dem Tisch an der Wand und setzte sich Errata gegenüber hin. Die Werpuma-Frau blickte mit vom Weinen geröteten Augen auf.
    »Hi«, sagte Talia leise. »Lor ist oben bei Perry. Ich warte hier auf ihn.«
    Errata klappte ihr Notizbuch zu und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. Ihr war anzusehen, wie viel Mühe es sie kostete, die Fassung zu wahren. »Wieso Perry? Alle mögen ihn!«
    Talia fühlte mit ihr. Bei solchen Taten gab es nie nur ein Opfer. »Er hatte Beweise, die er Lor zeigen wollte. Vielleicht wusste jemand anders davon.« Mit
jemand
meinte sie Belenos.
    Errata schien zu verstehen, worauf Talia hinauswollte. »Aber wie?«
    »Oder was? Weißt du, was er gefunden hat?«
    »Nein, ich war den ganzen Tag im Sender«, antwortete Errata kopfschüttelnd. »Wegen der Feiertage sind wir unterbesetzt. Wir waren für später verabredet, und dann rief Lor mich im Sender an.«
    Abermals glaubte Talia, Max weiter entfernt vorbeilaufen zu sehen. Diesmal erkannte sie ihn deutlicher und setzte sich erschrocken auf. »Entschuldige mich!« Als sie aufstand, wurde ihr schwindlig. »Ich habe gerade einen Bekannten gesehen.«
    »Ist alles okay? Du siehst nicht direkt erfreut aus.«
    Ohne zu antworten, schritt Talia eilig zwischen den Tischen hindurch dorthin, wo sie ihn gesehen hatte. Sie hatte lediglich seinen Kopf und die Schultern hinter einer halbhohen Wand ausmachen können, die den Cafeteriabereich vom Hauptkorridor trennte, aber sein Profil war klar zu erkennen gewesen. Und sein Gesicht war ihr so vertraut wie ihr eigenes.
    Was in aller Welt machte er in Fairview?
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie die Puzzleteile zusammenfügte. Die möglichen Antworten waren begrenzt, denn Max kannte nur eine Beschäftigung: Er jagte, und er benutzte Sicherheitsgeschosse mit Silbermunition. Perry hatte überlebt, was bedeutete, dass ein echter Profi wiederkäme, um den Job zu beenden, nachdem er beim ersten Anlauf keinen Erfolg gehabt hatte. Solange ihr Bruder hier war, schwebte Perry in Gefahr.
    Nein, ich muss einen Hirnkrampf haben. Das kann nicht wahr sein!
Sie erreichte den Korridor und schaute sich um, wobei sie sich zugleich erhoffte und davor fürchtete, Max zu entdecken.
    Beinahe hätte sie ihn in der Menge übersehen. Er nahm eine Tür zu einer Lieferantentreppe, die ins Kellergeschoss hinunterführte. Talias Schultern verspannten sich.
Was ist da unten?
Sie lief ihm nach und wünschte sich, sie hätte mehr als nur ein Messer dabei, um sich zu verteidigen.
    Max war ihr Bruder; trotzdem würde er sie sofort erschießen, wenn er sie sah. Blöderweise half dieses Wissen kaum gegen den Wunsch, nach ihm zu rufen. Nur ein einziges Mal wollte sie sehen, wie er sie erkannte.
    Nachdem sie leise durch die Tür geschlüpft war, blieb sie oben auf

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