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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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schaffte es nicht, Max in die Augen zu sehen.
    So viel zum Familientreffen des Jahres!
    Errata steckte ihr Telefon wieder ein und blickte neugierig von Talia zu Max in seiner schlichten schwarzen Kleidung, in sein wütendes Gesicht und schließlich auf die Waffe. Ihre Miene verriet, dass sie begriff, wie gefährlich er war. »Was ist hier los? Was hat er vor?«
    »Ist das deine Freundin, Tally?«, fragte er angewidert. »Ich wollte schon immer mal ein Mädchen kennenlernen, das ganz Muschi ist.«
    Sein Kopf knallte zur Seite und gegen die Wand. Erratas Hand hatte sich so schnell bewegt, dass Talia es gar nicht mitbekam.
    »Das nächste Mal sind die Krallen ausgefahren!«, fauchte Errata. »Mich interessiert nicht, wessen Bruder du bist.«
    »Nicht!« Unwillkürlich trat Talia vor und beschützte ihn.
    Doch die Feindseligkeit in seinen Augen ließ sie erstarren.
Was ist mit ihm passiert? Er war nie so grausam.
    Doch wem machte sie hier etwas vor? Schlächter töteten Monster; Höflichkeit gehörte nicht zu ihren obersten Tugenden.
Nein, so ist er nicht. Ich kenne ihn.
    Errata sah sie mit einem Ausdruck an, der Mitleid verdächtig nahekam.
    Abermals flog die Tür auf, und diesmal stürmte Baines hindurch, seine Marke gezückt. »Derek Baines, Übernatürlichenverbrechen. Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Lor traf einen Moment später ein, sein Gesicht unheilvoll umwölkt. Er schaute Errata an. »Ich stand neben dem Detective, als du angerufen hast.«
    Sowie er Talia ansah, schienen sich seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Detective Baines war es noch nicht klar, aber er hatte soeben die flüchtige Talia Rostova gefunden. Sie steckte die Waffe ein, bevor jemand sie bemerkte.
    Baines machte einen Schritt auf Max zu, blickte jedoch weiter zu Errata. »Hier gab’s einen Zwischenfall?«
    Talias Magen drehte sich um, als sie sich sehr langsam den Flur hinunter entfernte. Bis ihr Name nicht reingewaschen war, steckte sie in Schwierigkeiten, sollte die Polizei begreifen, wer sie war. Falls sie in dieser verfluchten Liste stand, würde man sie direkt zu Belenos zurückschicken.
    Aber konnte sie Max im Stich lassen? Wollte sie ihn als den Schützen ausliefern, der auf Perry geschossen hatte?
    Er ist doch mein Bruder!
    Das Schlimmste, was sie gegen ihn hatten, war, dass er beinahe von seiner Vampirschwester angefallen worden wäre. Nein, Max kam schon zurecht. Und Talia hatte seine Waffe, also fanden sie keine bei ihm.
    Er hatte auf Perry geschossen. Er wollte jemanden umbringen.
    Nun, das taten Schlächter eben. Morden war das Geschäft ihrer Familie.
    Und Perry hatte ihr geholfen.
    Trotzdem ist es Max!
    Talia lief schneller. Immer noch war sie außer Atem von dem inneren Kampf, den sie ausgetragen hatte. Sie musste weg von dem Cop. Das grelle Deckenlicht betonte die Fugen zwischen den Fliesen und verwandelte den Boden in ein Schachbrett. Talia kam sich vor wie ein Bauer, der den Türmen und Springern auszuweichen versuchte.
    Max zuckte mit den Schultern. »Gucken Sie sich doch um! Sie haben keinen Grund, mich festzuhalten.«
    »Eine Minute noch«, erwiderte Baines trocken. »Sie fangen jetzt schon an, mir auf die Nerven zu gehen!«
    »Hey, ich bin hier das Opfer! Diese Kühe sind total durchgeknallt.« Er zeigte auf Errata. »Die da hat mich geschlagen, und die andere hat mich gebissen!«
    Zum ersten Mal blickte Baines Talia direkt an, und sie konnte sehen, dass er begriff.
    Mist!
    »Moment«, mischte Lor sich nachdenklich ein, »ich kenne diesen Typen.«
    Max nutzte den Augenblick, um sich an Errata vorbeizudrängen und in Talias Richtung zu rennen.
    Lor wies mit dem Finger auf ihn. »Er ist der Schütze vom Campus!«
    »Was?«, rief Errata, und die eine Silbe klang verblüffend unheilschwanger.
    Max bewegte sich rasch, verzweifelt bemüht, in die Freiheit zu gelangen. Die Entfernung bis zu Talia hatte er mit wenigen Laufschritten überwunden. Instinktiv packte sie seinen Arm. Sie fühlte, wie ihre scharfen Fingernägel sich in seine Jacke und bis zu seiner Haut darunter bohrten, doch er rannte weiter, schüttelte sie ab, als wäre sie ein lästiger Hund.
    Talia stolperte gegen die Wand, setzte ihm jedoch sofort nach. »Max! Komm zurück!«
    Ihre Stiefel rutschten auf dem gebohnerten Boden und fanden kaum Halt. Sie hörte Lor, der ihren Namen rief, hatte aber nur Augen für Max.
    Sie konnte nicht alles ungeklärt lassen, durfte nicht riskieren, dass er entkam.
    Donnernde Schritte hallten hinter ihr durch den Flur, als

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